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0791 - Blutzwang

0791 - Blutzwang

Titel: 0791 - Blutzwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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sich bequem gemacht hatte.
    »Sie sind hier Stammkundin, richtig?«
    »Ich bin nicht oft in Rom. Aber wenn, dann gehe ich immer ins Galuccio. Giuseppe, so heißt der Inhaber, hat einen kleinwüchsigen Sohn. Sie sehen, wir kennen uns alle und helfen einander, wo wir es nur können.« Khira Stolt lächelte zufrieden. Sie fühlte sich hier sichtbar wohl und begann die Speisekarte zu studieren.
    Und genau dabei stieß Artimus van Zant an seine Grenzen. In Bruchstücken konnte er die italienische Sprache durchaus verstehen, aber beim Lesen endete sein Verhältnis zu dem Landesidiom schlagartig. Die Biologin deutete die grüblerischen Falten auf seiner Stirn richtig.
    »Wenn es Ihnen Recht ist, dann bestelle ich für Sie mit, Artimus.«
    Nichts wäre dem Amerikaner lieber gewesen. Die Wartezeit bis die Speisen serviert wurden, wollte er jedoch nutzen.
    »Was wissen Sie über die EWIGEN und die Hölle? Vor allem aber: woher wissen Sie davon? Ich kann nur hoffen, Sie haben eine feine Erklärung. Ansonsten wird dieses Gespräch schnell beendet sein. Und ehrlich gesagt, täte mir das persönlich sehr Leid.« Artimus konnte die Sympathie, die er für diese toughe Frau empfand, nicht wirklich gut verbergen.
    Khiras Lächeln verschwand gänzlich. »Mir auch, Artimus, denn mein Interesse an Tendyke Industries ist wirklich groß.« Die Skepsis in den Augen des Amerikaners kränkte sie ein wenig. Andererseits konnte sie ihn durchaus verstehen. »Vielleicht ist es Ihnen neu, aber alles, was wirklich geheim gehalten werden soll, erweckt naturgemäß die Neugier vieler Menschen. Ihr Chef würde staunen, wenn er die Gerüchte erführe, die um ihn und seinen Konzern im Umlauf sind. Aber um Geschwätz habe ich mich noch nie gekümmert. Mir geht es nicht um Sensationen, mir geht es um die Vernichtung eines ganz bestimmten Wesens.«
    Ehe van Zant nachhaken konnte, wurde er abgelenkt.
    Ein Servierwagen wurde von einem übertrieben lächelnden Kellner an ihren Tisch geschoben.
    Artimus sah zwei große Portionen Lasagne, und sein Gesicht hellte sich merklich auf. Seine Fragen konnten bis nach dem Essen warten - da setzte er Prioritäten. Doch bereits nach dem zweiten Bissen verdunkelte sich die Miene des Südstaatlers erneut.
    Der Geschmack war ja nicht einmal übel, aber… wo blieb die Fleischeinlage? Ungeniert begann er mit der Gabel die Lasagne zu durchsuchen.
    Das Ergebnis seiner Forschung erschütterte Artimus tief. »Das ist doch nicht etwa…? Ich wusste doch gleich, dass hier etwas nicht stimmt.«
    Khira Stolt lächelte ihn spitzbübisch an. »Richtig, ich vergaß, dass Sie ein berühmt-berüchtigter Fleischfresser sind. Tut mir Leid, aber tote Tiere werden Sie hier nicht auf den Teller bekommen. Im Galuccio werden nur rein vegetarische Gerichte angeboten. Ich ernähre mich seit vielen Jahren ausschließlich so.«
    Für Sekunden war Artimus van Zant sprachlos, dann schob er den Teller von sich und schüttelte energisch den Kopf. »Fleischfresser? Und was tut ihr Vegetarier? Ihr esst den armen Viechern ihr Futter weg. Nein danke - ich kann nichts Böses daran finden, ein köstliches Steak zu verzehren. Und nun kommen Sie mir nicht mit Ethik und dem ganzen Quatsch.« Er war drauf und dran, sich in Rage zu reden und unterbrach seine Ausführungen nur, weil er es sich nicht endgültig mit dieser außergewöhnlichen Frau verderben wollte.
    »Gemüselasagne mit Tomatensoße -was schmeckt Ihnen daran denn nicht? Alles nur feinste Zutaten, Artimus.« Khira schob sich genüsslich den nächsten Bissen in den Mund.
    »Danke, aber ich bin schon satt.« Van Zant brachte es nicht über sich zuzugeben, dass an dem Geschmack nun wirklich nichts zu meckern war. Stur beschloss er zu schmollen und seinen knurrenden Magen zu ignorieren.
    »Sie haben meine Frage von vorhin noch nicht richtig beantwortet, Khira. Was wissen Sie? Und hinter welchem Wesen sind Sie her?«
    »Wissen Sie eigentlich, dass Fleischfresser unangenehm riechen?« Ein Blitzen in van Zants Augen ließ die Biologin beschwichtigend abwinken. »Schon gut, ich bin ja still. Aber wenn Sie wirklich die ganze Geschichte hören wollen, dann müssen Sie wohl oder übel noch eine Weile hier aushalten. Es könnte etwas länger dauern.«
    Van Zant verschränkte die Arme vor seiner Brust und lehnte sich nach hinten. »Bitte sehr, ich werde es schon überstehen, von Graslutschem umzingelt zu sein. Hauptsache ist doch, ich störe Ihr empfindliches Näschen nicht zu sehr, nicht wahr?«
    Khira Stolt

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