0791 - Der COMP und der Kybernetiker
Zulässigen geltenden Schwellenwert hinausgestiegen. In den meisten Räumen des riesigen Fahrzeugs hatte die Temperatur die 30-Grad-Marke überschritten. Die Menschen atmeten schwer und gingen schweißgebadet einher.
Im Kontrollraum neben dem Kommandostand war die Luft infolge der Konzentration elektronischen Geräts womöglich noch dicker. Aber die Männer, die sich hier zusammengefunden hatten, waren Planetengeborene. Sie litten unter den schlechten Klimaverhältnissen weniger als die SOL-Geborenen, die ihr ganzes Leben in einer sorgfältig konditionierten, auf ein Maximum an Wohlbefinden abgestimmten Atmosphäre verbracht hatten.
„Wir werden bald aufgeben müssen", erklärte Reginald Bull mit grimmiger Stimme.
„Wie ist die Lage an Bord?"
„Wir haben die ersten Fälle von Kreislauf-Kollaps. Nichts Ernstzunehmendes an sich. Aber die Gerüchte werden allmählich wild. Unruhe breitet sich aus."
„Ich möchte gerne verstehen", sagte Perry Rhodan, „wie der Kontakt zwischen dem COMP und den Bordrechnern funktioniert.
Ich habe eine Idee. Um zu wissen, ob sie brauchbar ist, benötige ich einen besseren Einblick in die Zusammenhänge. Geoffry, gib mir einen Schnellkurs!"
Warmger kam diese Aufforderung alles andere als genehm.
Er blickte ziemlich unbehaglich drein.
„Ich kann nur spekulieren. Nach meiner Ansicht hat der COMP von Anfang an die Absicht gehabt, dieses Fahrzeug unter seine ausschließliche Kontrolle zu bringen.
Er hat zunächst richtig erkannt, daß er sich zuerst des Zentralrechners bemächtigen muß.
Von dem Verbund SENECA/Shetanmargt hängen an Bord so ziemlich alle Funktionen - direkt oder indirekt - ab.
Bei der Kontaktaufnahme muß es zu Schwierigkeiten gekommen sein. Die Verständigung funktionierte nicht. Man muß annehmen, daß SENECA, um die Kommunikation zu erleichtern - entweder aus eigenem Antrieb oder auf Befehl des COMPs - einen Teil seiner Funktionen vernachlässigte oder reduzierte, um mehr Aufmerksamkeit für den Dialog mit dem COMP erbringen zu können."
„Daher die Schwierigkeiten mit der Proviantversorgung?" wollte Roi Danton wissen.
Waringer nickte.
„Sehr wahrscheinlich hat das damit zu tun. SENECA gab einige seiner Funktionen in diesem Sektor auf, um sich besser der Verständigung mit dem COMP widmen zu können. Er behielt das Prinzip der ausreichenden Ernährung bei, wie wir inzwischen aus unseren Untersuchungen wissen. Aber die Gesichtspunkte der Schmackhaftigkeit und Ansehnlichkeit fielen unter den Tisch."
„Gut!" fiel Rhodan ein. „Wie steht es mit der Verbindung zwischen dem COMP und anderen Rechnern? Zum Beispiel den Prozessoren des Ortungssystems?"
„Wenn sie vorhanden ist, funktioniert sie nur über SENECA", antwortete Waringer.
„Wird der COMP wahrnehmen, was sich im Ortungssystem tut?"
„Ohne Zweifel. Denn die Orter-Servos berichten direkt an SENECA."
„Aber mit Verzögerung?"
„Nein, sie berichten mit der üblichen Geschwindigkeit. Die Orter-Rechner sind autarke Prozessoren. Sie sind nicht verlangsamt.
Nur die Verarbeitung ihrer Signale durch SENECA unterliegt dem Verlangsamungseffekt."
„Wann erfährt der COMP von den Wahrnehmungen, die die Orter gemacht haben?"
„Quasi ohne Zeitverlust. Denn ich bin sicher, daß der COMP direkten Zugriff zu SENECAs Pufferspeichern hat. Er braucht nicht darauf zu warten, daß SENECA die Signale verarbeitet. Er kann sie abgreifen, sobald sie eintreffen."
„Versteht er sie auch?"
Geoffry Waringer lächelte bedeutungsvoll.
„Der COMP ist - nach meiner vielleicht unmaßgeblichen Meinung - ein überaus intelligentes Ding. Er wußte von vornherein, daß er unsere Mentalität nicht ohne weiteres verstehen würde, und unsere Technologie auch nicht.
Also schöpfte er Wissen aus dem Erfahrungsschatz, der in SENECA gespeichert ist."
Perry Rhodan verzog das Gesicht.
„Am liebsten sind mir Antworten", sagte er, „die geradeheraus kommen und nicht wie die Katze um den heißen Brei..."
Waringer unterbrach ihn mit einer abwinkenden Handbewegung.
„Schon in Ordnung! Ich zweifle nicht daran, daß der COMP Ortersignale ohne weiteres versteht."
Rhodan wandte den Blick zu Takvorian, dem Mutanten.
Der Zentaur stand noch immer in der Mitte des Raumes. Er schien zur Statue erstarrt. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Der Schweiß stand ihm in einer glitzernden Schicht auf der Stirn.
„Nur eine Weile noch, Takvorian", sagte Perry Rhodan. „Bald haben wir es geschafft!"
Dann blickte er Galbraith
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