0791 - Der COMP und der Kybernetiker
auf Erfolg Ausweich- oder Fluchtmanöver einleiten konnte.
Diese Zeit galt es zu nutzen.
Der Stellvertreter nahm Kontakt mit dem Kristallträger auf.
„Gibt es eine neue Entwicklung an Bord?" fragte er.
Die Antwort kam nach erstaunlich kurzer Zeit.
„Ja, man schlägt Alarm! Es sind feindliche Raumschiffe geortet worden."
Also hatte SENECA schließlich doch reagiert! Er war zwar so langsam geworden, daß er das Triebwerk nicht mehr in Gang setzen konnte. Aber einen Alarm hatte er noch auszulösen vermocht.
Freilich würde das den Menschen nicht viel nützen. Angesichts der feindlichen Übermacht waren sie darauf angewiesen, so rasch wie möglich Reißaus zu nehmen. Mit dem verlangsamten SENECA aber war das unmöglich.
Der Stellvertreter gab dem Kristallträger einige Befehle.
Es war Zeit, daß er direkte Verbindung mit den Menschen aufnahm.
5.
DER VERRAT
Noch während die Alarmsirenen durch die Gänge und Decks der SOL schrillten, meldete sich Joscan Hellmut über Interkom in der Kontrollzentrale. Perry Rhodan nahm den Anruf entgegen.
Hellmuts hageres, samtbraunes Gesicht blickte ihm ernst entgegen.
„Ich habe eine Botschaft des COMPs zu übermitteln, Sir", erklärte er.
Rhodan ließ sich die Überraschung nicht anmerken.
„Reden Sie!"
„Der COMP ersucht um eine Unterredung mit Ihnen. Er hat Ihnen ein Angebot zu machen."
„Wo soll die Unterredung stattfinden?"
„In der Halle, in der der COMP steht, Sir."
„Wie geht die Verständigung vor sich? Etwa mit Ihnen als Dolmetscher?"
„Nein, Sir. Die entsprechenden Vorbereitungen werden bereits getroffen."
Perry Rhodan starrte den Wissenschaftler an. Joscan Hellmut wich schließlich seinem Blick aus und sah zu Boden.
„Wie kommt es, daß ausgerechnet Sie diesen Auftrag bekommen haben?" forschte Rhodan.
„Ich ... ich weiß es nicht, Sir", stotterte Hellmut.
„Ich warne Sie!" sagte Rhodan scharf. „Sie haben schon einmal, in Balayndagar, eine alles andere als vertrauenerweckende Rolle gespielt. Lassen Sie sich zu einem ähnlichen Verhalten nochmals hinreißen, dann sind Sie für die Besatzung dieses Schiffes nicht mehr tragbar!"
Joscan Hellmut sah schließlich doch auf. Ein gehetzter Ausdruck lag in seinem Blick.
„Ich tue nichts Unrechtes, Sir!" stieß er hervor.
„Das wird die Zeit weisen", antwortete Perry Rhodan kalt und schaltete ab.
Als er sich den ändern wieder zuwandte, war jegliche Spur von Ärger aus seinem Gesicht gewichen. Die graublauen Augen strahlten zuversichtlich.
„Unser Manöver war erfolgreich!" sagte er.
Er berichtete kurz, was er von Joscan Hellmut erfahren hatte.
„Steckt der Kerl schon wieder mittendrin?" fragte Reginald Bull zornig.
„Es sieht so aus. Auf eine Art und Weise, die wir nicht verstehen, übt er anscheinend eine große Anziehungskraft auf fremde Rechnerintelligenzen aus.
Darüber müssen wir für den Augenblick hinwegsehen.
Wichtiger ist etwas ganz anderes. Der COMP fühlt sich bedroht.
In diesem Augenblick wird er bereit sein, auf die Mehrzahl unserer Forderungen einzugehen. Wer aber garantiert uns, daß er seine Zusagen einhält?"
„Niemand", antwortete Geoffry Waringer ohne Zögern. „Ein intelligenter Datenspeicher kennt Begriffe wie Versprechen, Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit nicht.
Bei der ersten Gelegenheit wird er sein tückisches Spiel von neuem beginnen. Es liegt an uns, uns dagegen zu sichern."
„Wie tun wir das?"
„Der COMP hält sich an SENECA. Wenn wir verhindern können, daß er SENECA beeinflußt, sind wir wieder Herren dieses Schiffes."
„Was schlägst du vor?"
„Wir riskieren einen neuen Bluff", antwortete Waringer und lächelte ein wenig verlegen. „Nicht, daß mir Bluffen so sehr liegt.
Aber ich sehe keine andere Möglichkeit. Wir postieren Flugroboter, die mit hyperenergetischen Sensoren ausgerüstet sind, rings um die Kugel, in der SE-NECA und das Shetanmargt sich befinden. Wir geben dem COMP zu verstehen, daß wir bei der Handhabung der SOL notfalls auch ohne SENECA auskommen.
Das müßte ihn überzeugen; denn unsere Peripherie ist beeindruckend. Wir setzen dem COMP auseinander, daß die Roboter das Feuer auf den Rechnerverbund eröffnen werden, sobald sie das leiseste Anzeichen wahrnehmen, daß SENECA oder das Shetanmargt von außen beeinflußt werden." Perry Rhodan blickte in die Runde. „Das hört sich wie eine plausible Idee an", sagte er. „Irgendwelche Vorbehalte?"
„Ich finde, wir sollten uns die Sache ein bißchen länger
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