0792 - Die Jagd nach dem Amulett
verschollenes, zerstörtes Amulett… sieben Fragmente…
Er war sicher, das erste dieser Fragmente gefunden zu haben!
Vorsichtig ließ er es in die Innentasche seiner Jacke gleiten. Da war es wieder federleicht.
»Und jetzt?«, fragte er sich. Wie sollte er die anderen sechs Teile finden? Er wünschte sich, der Butler wäre noch hier und könnte ihm Tipps geben. Aber wie es aussah, befand er sich allein in dem riesigen Château.
Wie ging es weiter?
***
Nicole sprang auf. »Es reagiert? Ein Dämon ist in der Nähe? Oder überhaupt Schwarze Magie?«
»Es ist seltsam«, grübelte Zamorra. »Merlins Stern reagiert anders als sonst. Die Anwesenheit eines Dämons ist es nicht… Ich glaube, es versucht mir irgendetwas zu übermitteln… hier, fühl selbst.« Er schnippste Nicole das Amulett zu.
Sie fing es aus der Luft. Im nächsten Moment zuckte sie zusammen. »Du hast Recht«, flüsterte sie heiser. »Es kommt von irgendwo her…«
»Aus dem Château«, behauptete Zamorra. Er streckte die Hand aus, und Nicole gab ihm die Silberscheibe zurück. »Ich verstehe nicht wieso, aber da wird Magie freigesetzt und Merlins Stern nimmt sie irgendwie wahr. Es ist…« Er suchte nach Worten.
Einige Minuten lang saß er schweigend auf der Bettkante und lauschte. »Es ist, als ob da noch ein anderes Amulett wäre. Eines, das Merlins Stern weitgehend entspricht, vielleicht sogar gleichwertig ist.«
»Yves Cascal«, stieß Nicole prompt hervor. »Vielleicht ist er zu Besuch gekommen.«
Cascal besaß eines der anderen sechs Amulette, die Merlin einst geschaffen hatte. Es war das sechste in der Reihenfolge und damit fast so perfekt wie das siebte, das Zamorra besaß und mit dem Merlin damals endlich zufrieden gewesen war. In allen anderen sah er so etwas wie Fehlversuche.
»Cascal wird den Teufel tun, uns zu besuchen«, brummte Zamorra. »Der hat genug mit seiner eigenen Dämonenjagd zu tun…« Seine Finger glitten über die handtellergroße Silberscheibe. »Die Impulse scheinen aus dem Kellerbereich zu stammen…«
»Im Keller sind doch die Regenbogenblumen«, wandte Nicole ein. »Das würde doch passen. Warum sollte Yves damit nicht auf Stippvisite herüber gekommen sein?«
Zamorra schüttelte den Kopf. »Nein, nein, dieses Amulett ist irgendwie anders ! Merlins sieben Amulette sind… sagen wir mal… hell. Das hier aber ist dunkel. Damit scheidet Cascal auf jeden Fall aus.«
»Ein dunkles Amulett… Ich verstehe das nicht«, sagte Nicole.
»Ich auch nicht. Aber ich frage mal nach.« Er erhob sich und ging zum Tisch, auf dem sein Satronics-Alpha lag, das Superhandy aus der Technikschmiede der Tendyke Industries. Dann wählte er Château Montagne an.
Aber niemand nahm das Gespräch entgegen. War William nicht anwesend?
Zamorra sprach einen kurzen Text in die Antwortbox seines Handys, dann schaltete er das Gerät wieder ab. »Lass uns die Sachen packen«, sagte er. »Wir fahren zurück zum Château. Ich will wissen, was da los ist.«
***
Mitten in Alain Cobains Überlegungen klingelte das Telefon.
Er zuckte zusammen, sah sich um. Es war dieses hypermoderne Bildtelefon.
Es gab in regelmäßigen Abständen einen tremolierenden Klingelton von sich.
Alain wagte nicht, den Hörer abzunehmen. Immerhin war er nicht Zamorra, und er gehörte auch nicht zum Personal. Wer auch immer hier anrief, würde sich wundern, dass sich ein völlig Fremder meldete.
Endlich brach das Klingeln ab. Augenblicke später erschien auf dem Bildschirm die Meldung: Eine Nachricht von Professor Zamorra ist eingegangen! Bitte zurückrufen!
Alain atmete tief durch. Eine Nachricht vom Professor selbst? Jetzt ärgerte er sich, dass er sich nicht gemeldet hatte.
Bitte zurückrufen!
Aber wie funktionierte das an diesem Gerät?
Alain seufzte. Dann bemerkte er, dass eine Taste mit der Beschriftung »Anrufbeantworter« blinkte, und drückte darauf.
Nichts geschah.
Was also sollte er tun? Dass er Zamorra zurückrufen musste, war für ihn klar. Er wollte ja ohnehin mit dem Professor reden.
Da sah er ein kleines Kärtchen, das hinter dem Gerät klemmte. Er zog er hervor.
Eine Visitenkarte! Mit der Telefonnummer des Professors!
Alain nahm sein eigenes Handy. Damit kannte er sich wenigstens aus. Er tippte die Rufnummer ein.
Nur wenige Augenblicke später reagierte Zamorras Wandgerät. Es klingelte diesmal zwar nicht, aber auf dem Bildschirm änderte sich die Schrift: Aufgezeichnete Textbotschaft wird abgerufen!
Natürlich; die Nummer auf der Karte
Weitere Kostenlose Bücher