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0792 - Die Jagd nach dem Amulett

0792 - Die Jagd nach dem Amulett

Titel: 0792 - Die Jagd nach dem Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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klare Ortsangabe bedeuten - hier in diesem Château war es hingegen ein weites Feld. Inzwischen hatte er den Verdacht, dass sich die Kellerräume nicht nur unter den Mauern des Châteaus erstreckten, sondern bis tief in den Fels des Berghangs hinein reichten. Es gab eine Unzahl von Räumen und ein labyrinthisches System von Gängen und Treppen.
    Alain verzweifelte fast. Wie sollte er in diesem Gewirr von Gängen und Räumen etwas Bestimmtes finden? Er versuchte ein System hineinzubringen, scheiterte aber. Einige der Räume schienen benutzt zu werden, aber die meisten standen leer. Wofür waren sie einst angelegt worden?
    Sogar Luftschächte gab es, Röhren, die nach oben ins Freie führten und gewährleisteten, dass man in der Felsentiefe überhaupt atmen konnte. Aber da es scheinbar keine Umwälzanlage gab, konnte die Frischluftausbeute auch nicht besonders groß sein.
    Magische Aktivitäten sollte es hier unten geben. Das war nicht gerade etwas, das den Studenten fröhlich stimmte. Allmählich begann er die Magie nicht mehr als einen eher peinlichen Aspekt der Parapsychologie abzustempeln, sondern Ernst zu nehmen. Um so unangenehmer erschien ihm die ganze Aktion. Worauf hatte er sich da nur eingelassen?
    Aber ihm war ja keine andere Wahl geblieben. Die unheimliche Macht, deren Ursprung er sich nicht erklären konnte, hatte ihn dazu gezwungen.
    Und auch jetzt blieb ihm keine andere Wahl. Er steckte schon zu tief in der Sache drin. Also ging er weiter, tiefer in das Keller-Labyrinth hinein.
    Der Hauptgang war gut erleuchtet, die zumeist türlosen Kammern verfügten ebenfalls über elektrischen Strom. In vielen der Kavernen gab es jede Menge Weinregale und Weinflaschen. Das war ein enormes Lager, das der Professor hier unterhielt.
    Alain nahm eine Flasche aus dem Regal und betrachtete sie im Licht der Neonröhre genauer. »Château Montagne«, stand auf dem Etikett. Der Wein war hier gelesen, gekeltert und abgefüllt worden!
    Wenn Alains Verdacht stimmte, wusste er nun, woher Zamorra das finanzielle Polster hatte. Zum Château schienen Weinberge zu gehören. Wenn er sie selbst bewirtschaftete oder auch verpachtete und an den Erträgen beteiligt war, kamen erkleckliche Sümmchen zusammen. Kein Wunder, dass der Professor keine feste Anstellung mehr wollte und nur hin und wieder Gastvorlesungen hielt. Er war auf ein Gehalt, das jeden Monat regelmäßig auf seinem Konto landete, nicht angewiesen.
    Cobain legte die Weinflasche zurück und setzte seine Suche fort, ließ sich von seiner Intuition leiten. Der Nebengang, in den er eintauchte, war nicht beleuchtet. Hier hatte noch niemand elektrisches Licht angelegt. Es wurde immer dunkler, je weiter Alain sich vom Hauptgang entfernte, und hier schienen sich auch Spinnen wohl zu fühlen.
    Immer mehr Spinnfäden berührten Alains Hände und vor allem sein Gesicht. Er wischte sie beiseite. Sie ekelten ihn, vor allem, als sie zu regelrechten Gardinen wurden. Außerdem wirbelte er bei jedem Schritt Staub auf und musste einige Male kräftig niesen.
    Scheinbar war er der Erste, der nach Jahrhunderten diesen Gang betrat! Trotzdem ging er unbeirrt weiter, anstatt umzukehren und einen leichteren Weg zu wählen. Irgendetwas trieb ihn voran.
    Schließlich wurde es ihm zu dumm. Er holte sein Einweg-Feuerzeug hervor und knipste es an. Die Flamme berührte eines der Spinnengewebe. Es geriet sofort in Brand. Erschrocken sprang Alain ein paar Schritte zurück, bereit zur Flucht. Aber das Feuer breitete sich nicht weiter aus. Es erlosch wieder, verglühte.
    Da war etwas gewesen…
    Alain knipste das Flämmchen ein zweites Mal an und hielt es jetzt gezielt an ein anderes Stück Gewebe. Auch das brannte sofort. Ein übler Gestank breitete sich aus, und Alain registrierte Spinnen, die hastig davon liefen.
    Jetzt sah er aber deutlicher, was ihm vorhin aufgefallen war: Er hatte das Ende des Ganges erreicht! Er endete vor einer Mauer. Auf dem Boden davor lag eine Lupe.
    Im verglühenden Restlicht des Spinnwebenfeuers bückte sich Alain und hob die Lupe auf. Er betrachtete sie, während er sein Feuerzeug immer wieder für ein paar Sekunden zündete. Die Flamme durchgehend am Brennen zu halten, riskierte er nicht. Zum einen wusste er nicht, wie lange er sich noch in den dunklen Kellerräumen aufhalten musste und Licht benötigte. Und zweitens erhitzten sich Billigfeuerzeuge schnell.
    Die Lupe war stark verschmutzt und beinahe blind. Sie musste schon sehr lange hier liegen.
    Mit seinem Taschentuch

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