0792 - Die Jagd nach dem Amulett
Regenbogenspektrums.
Im Hintergrund führte ein weiterer breiter Gang in die Feme. Er sah benutzt aus. Das hieß, dass der Professor oder sonst jemand im Château sich häufig hier aufhielten. Das schien der offizielle Weg zu sein, während Alain einen anderen, nicht gebräuchlichen Gang benutzt hatte, der bisher zugemauert gewesen war.
Anscheinend war auch erst vor kurzem jemand hier gewesen.
An der Seite des Raumes stand ein kleiner-Tisch, auf dem ein Laptop stand. Das Gerät war eingeschaltet, der Bildschirm aufgeklappt. An einem der USB-Anschlüsse steckte ein Netzwerk-Router für drahtlosen Zugang. Alain fragte sich, wie das hier innerhalb der Felsmassen funktionieren sollte, aber vermutlich funkte die WLan-Verbindung nur über eine relativ kurze Strecke bis ins fest verkabelte Netzwerk.
Neben dem Gerät lagen ein Foto und ein Zettel, auf den jemand etwas gekritzelt hatte Erfreulicherweise nicht in Apothekerschrift oder Altgriechisch…
Regenbogenblumen - Château Montagne - Zamorra , las Alain.
Das Foto zeigte eine Grabplatte mit einer deutlich erkennbaren Inschrift. Tanja Semjonowa, war kunstvoll in den Stein gemeißelt. Außerdem befand sich in der Mitte der Steinplatte eine quadratische Mulde, in welcher eine Kerze brannte.
Das alles musste einen Sinn haben. Der tragbare Computer, der Notizzettel, das Foto… Aber welchen…?
Er berührte das Touchpad. Daraufhin erhellte sich der Bildschirm, und Alain sah, dass die Internet-Suchmaschine »Google« online war.
Der Student atmete tief durch. Der Hinweis war offensichtlich: ein Zettel mit Begriffen und ein Suchdienst.
Also gab er die Begriffe in die Suchmaske ein.
***
Asmodis war unzufrieden mit dem Verlauf seiner Aktion. Etwas geschah, auf das er keinen Einfluss hatte. Das überraschte ihn. Irgendwie hatte Zamorras Amulett einen Weg gefunden, auf das Geschehen aufmerksam zu werden.
War es so etwas wie eine Überwachungsfunktion, die Merlin damals in der Silberscheibe installiert hatte? Etwas, das reagierte und vielleicht sogar Alarm gab, sobald jemand versuchte, das Amulett des Asmodis wiederzufinden und zusammenzusetzen?
Wie auch immer - es gefiel dem Ex-Teufel überhaupt nicht. Zamorra konnte ihm in die Quere kommen, und Asmodis war nicht daran interessiert, sich mit dem Meister des Übersinnlichen einen Kampf zu liefern.
Erstens war Zamorra ein sehr starker Gegner. Und zweitens hatte Asmodis mit ihm noch ganz andere Pläne.
Aber irgendwie musste er dafür sorgen, dass ihm Zamorra nicht in die Quere kam.
Über die Dreifingerschau verfolgte gleichzeitig Asmodis das Geschehen im Château. Er war gespannt darauf, zu welcher Lösung der Student kommen würde. Immerhin - zwei Fragmente hatte er inzwischen gefunden und in seinen Besitz gebracht.
Aber die reichten natürlich nicht.
Der Ex-Teufel gab ein wölfisches Knurren von sich. Am liebsten wäre ihm gewesen, selbst auf die Suche zu gehen. Aber er war nicht sicher, ob Merlin nicht spezielle Fallen in der Nähe der Fragmente installiert hatte, die auf seine Aura reagierten. Ein ganz normaler Mensch dagegen konnte sich ungehindert bewegen und tun, was er tun wollte. Oder tun sollte.
Asmodis störte nur, dass Zamorra auf dem Weg hierher war. Aber plötzlich wusste er, wie er den Dämonenjäger aufhalten konnte - wenigstens für eine Weile.
Er suchte mit der Dreifingerschau nach William und fand ihn schließlich. Dann löschte er das Bild und wechselte auf seine Art zu dem Butler hinüber…
***
Google zeigte gleich mehrere Treffer an. Alain war sicher, dass nur eine davon für ihn relevant war, aber welche?
Er überlegte. Dann ließ er die vielversprechendste Seite öffnen - und fand in der Tat eine nähere Beschreibung der Regenbogenblumen. Was er las, erschien beinahe noch unglaublicher als das, was er in diesem Raum sah. Die Blumen waren Transportmittel? So ähnlich wie Materie-Transmitter in Science Fiction-Romanen?
Nur entstammten diese Transmitter keiner Technologie, sondern waren Pflanzen, und sie wurden mit den Gedanken des Benutzers gesteuert! Wenn man sich auf ein bestimmtes Ziel konzentrierte und wünschte, wurde man augenblicklich dorthin versetzt…
Alain schluckte. Noch vor einigen Stunden hätte er das alles für völligen Humbug gehalten. Aber nach dem, was er hier und jetzt erlebte, begann er das Unmögliche allmählich zu akzeptieren. Es ging über das, was der Professor in seinen Vorlesungen den Studenten nahe brachte, weit hinaus.
Da war noch das Foto mit der
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