0792 - Hilfe aus Zeit und Raum
gekommen war, stand sicher im Hangar, jederzeit zur Flucht startbereit.
Es hatte einige Zeit gedauert, bis Sponth Veerheim alle technischen Geheimnisse des Stützpunkts enträtselt hatte. Heute war es für ihn kein Problem mehr, die verborgenen Antennen für den Hypersichtfunk auszufahren und die Tätigkeit der Laren im Sonnensystem zu beobachten.
Er wußte, daß die Laren Spione innerhalb des Sonnensystems vermuteten und hatte sich oft darüber gewundert, daß sie nicht systematisch nach ihnen forschten. Wahrscheinlich hatten sie andere Sorgen.
An diesem Tag - er teilte sich die Tage nach der langsamen Eigenrotation des Mondes ein - kontrollierte er wie immer die Monitoren der Hypersichtanlage. Bei entsprechender Vergrößerung konnte er sogar Vorgänge beobachten, die auf den Monden des Jupiter oder auf dem Mars stattfanden.
Dann gab es die leistungsstarken Strahlungsmeßgeräte. Sie registrierten jede noch so geringe Energieabstrahlung innerhalb des Systems und gaben Aufschluß über alle wichtigen Aktivitäten der Laren und ihrer Verbündeten.
Bei den Monitoren war nicht viel los. Um die Gefahr einer Entdeckung weiter zu verringern, fuhr er die Sichtantennen ein.
Sie verschwanden damit von der Oberfläche des Mondes.
Sponth ging weiter und ließ sich dabei Zeit. Manchmal glaubte er, vor Längeweile sterben zu müssen und sehnte sich nach einem gefährlicheren Auftrag, aber er wußte, daß er hier ausharren mußte, bis eine Ablösung eintraf. In einigen Tagen würde immerhin die routinemäßige Abstrahlung des Rafferkodes ein wenig Abwechslung in sein Dasein bringen.
Der Hyperimpuls wurde jede Woche abgestrahlt und von Relaisschiffen oder - Stationen nach Gäa weitergeleitet. Es war unmöglich, ihn anzupeilen.
In der Meßzentrale stutzte Sponth Veerheim.
Mit einem einzigen Blick erkannte er, daß hier etwas nicht in Ordnung sein konnte. Der Monitor für Hyperstrahlung spielte verrückt. Wenn das Gerät nicht defekt war, kamen aus Richtung der ehemaligen Erdbahn stärkste hyperenergetische Impulse.
Sponth war kein Mann, der etwas überstürzte.
In aller Ruhe las er von der Anzeige die Werte ab und notierte sie. Er wußte natürlich, daß an Stelle der Erde und des Mondes der weiße Zwergstern „Kobold" die Sonne umkreiste. Da er die gleiche Masse und Gravitationskonstante wie der verschwundene Planet und sein Mond besaß, hatte es innerhalb des Sonnensystems keine naturbedingten Veränderungen und Störungen gegeben.
Kobold hatte Erde und Mond einfach ersetzt.
Wenigstens soweit es die Stabilität der Gravitationsfelder betraf.
Und nun schickte der bisher inaktive Zwergstern Kobold diese ungemein starken Hyperimpulse aus. Was konnte das zu bedeuten haben? Sponth Veerheim war ein geschulter Agent des NEI, aber er war kein ausgebildeter Wissenschaftler.
Er kannte die Vorgeschichte des kleinen Sterns, der den Platz der Erde eingenommen hatte und seit mehr als hundertzwanzig Jahren ruhig seine vorgeschriebene Bahn zog.
Damit hatte das System zwar eine zweite Sonne erhalten, aber sonst änderte sich nichts.
Der Stationskomputer half ihm auch nicht weiter.
Eine Veränderung der natürlich vorhandenen Strahlung von Kobold war in der Speicherung nicht vorgesehen, und so konnte auch keine Information abgerufen werden.
Den Rest des Tages verbrachte Sponth damit, die Unterlagen zu studieren, die ihm zur Verfügung standen. Auch sie gaben keine Erklärung. Aber am Ende der Unterrichtsstunde stand ein großes Fragezeichen.
Das genügte, den Agenten in den Alarmzustand zu versetzen.
Es war ihm klar, daß er den Vorfall melden mußte, ob er seine Bedeutung nun verstand oder nicht. Aber er durfte die Hyperfunkanlage nur zur festgesetzten Zeit in Betrieb nehmen.
Sendetermin war aber erst in vier Tagen Terrazeit.
Sollte er so lange warten?
Sponth kehrte in die Meßzentrale zurück, um sich noch einmal zu vergewissern, daß er sich nicht geirrt hatte. Die Kurven auf dem Monitor hatten sich nicht verändert. Die begannen sogar heftiger zu pulsieren und verrieten Instabilität.
Was passierte mit dem weißen Zwergstern Kobold?
Stecken die Laren dahinter? Versuchten sie vielleicht, den Stern aus seiner Bahn zu lenken?
Sponth rang eine volle Stunde mit sich und seinem Gewissen, ehe er endlich einen Entschluß faßte. Er wollte keine vier Tage warten. Wenn er sofort mit dem Raumjäger startete, erreichte er die nächste geheime Relaisstation in weniger als zwanzig Stunden. Von dort konnte er seine Meldung
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