0792 - Hilfe aus Zeit und Raum
würde auf natürliche Weise altern, während er jung blieb. War es nicht verantwortungslos, sich an sie zu binden, ihr seine Liebe zu gestehen? Würde aus dieser Liebe nicht eines Tages etwas ganz anderes werden?
Sie würde ihn hassen, weil die Zeit an ihm vorbeiging und er nicht alterte. Neid und Eifersucht würden ihre Zuneigung ins Gegenteil kehren.
Und er? Er würde ihre jugendliche Schönheit allmählich verblassen sehen. Aus seiner Liebe würde Mitleid werden, vielleicht sogar Abscheu ...
Tekener schaltete das Gerät ab und warf sich auf sein Bett.
Immer und immer wieder versuchte er, eine Lösung für das Problem zu finden, aber er suchte vergeblich. Es gab keine. Nicht für ihn, der das Mädchen mit jeder Faser seines Herzens wirklich liebte.
Er schrak auf, als das Visiphon summte.
Ärgerlich drückte er auf den Knopf. Der Bildschirm zeigte Tifflors Gesicht.
„Entschuldige, Ronald, aber es ist etwas passiert. Ich wollte dich nicht stören..."
„Schon gut, was ist denn passiert?"
„Komm zu mir, möglichst schnell. Wir müssen beraten."
„Wieder die Vincraner?"
„Nein, etwas ganz anderes. Du wirst es gleich erfahren."
Tekener nickte.
„Ich bin in ein paar Minuten bei dir..."
*
Als Sponth Veerheim wieder in das Einstein-Universum zurückfiel, verrieten die Fernorter keinen Verfolger. Vielleicht hielten ihn die Laren doch für zu unwichtig, um eine große Suchaktion einzuleiten. Ihm konnte das nur recht sein.
Er verzichtete darauf, ein Hypersignal abzustrahlen, um das Peilzeichen der Relaisstation zu bekommen. Er würde sie auch so finden.
Langsam ließ er die Richtantenne der Fernorter kreisen, bis auf einem der Schirme ein schwaches Echo erschien. Ein Blick auf die Karte zeigte Sponth, daß es sich nicht um einen Stern oder einen Planeten handelte. Es konnte also nur die Station sein.
Und er wußte auch, wie die Station aussah.
*
Ein ausgehöhlter Asteroid von knapp fünf Kilometer Durchmesser hatte vor undenkbaren Zeiten sein System verlassen und flog seitdem mit mäßiger Geschwindigkeit durch den Raum. Ab und zu wurde er von den Gravitationsfeldern weit entfernter Sterne beschleunigt oder abgebremst und änderte ein wenig seinen Kurs, aber das war auch alles.
Er war allein und unabhängig geblieben, bis die Terraner ihn fanden und zur Hyper-Relaisstation ausbauten. Danach sah seine felsige Oberfläche genauso aus wie zuvor. Nur sein Inneres hatte sich verändert.
Ein Mann und eine Frau, durch ihren Ehevertrag freiwillig gebunden, versahen den Dienst in der Station, die das Solsystem in einer Entfernung von mehr als fünfhundert Lichtjahren passierte.
Seit drei Jahren lebten Ken Dareg und Lina Gallon in dem Asteroiden und hatten eine Ablösung ausgeschlagen.
In zwei Jahren würden sie sich entscheiden, ob sie bleiben wollten oder nicht. Gleichzeitig wurde auch eine andere Entscheidung fällig.
„Ein Schiff!" sagte Ken, als er Lina weckte. „Ich habe es auf dem Schirm, und es nähert sich schnell und zielbewußt. Es muß eines von unseren sein."
„Was ist mit dem Tarnfeld?"
„Aktiviert - zur Vorsicht." Das energetische Tarnfeld verbarg verräterische Antennen und stationierte Sonden auf der Oberfläche vor den positronischen Augen feindlicher Fernorter.
Gleichzeitig diente es im Angriffsfall als Schutzschirm. Die Vergrößerung des Orterschirms wurde deutlicher.
„Ein schneller Raumjäger", murmelte Ken, „wie er von Kurieren benutzt wird. Ein terranisches Schiff."
„Das hat nicht viel zu besagen. Gib ihm einen Schuß vor den Bug." Ken lächelte.
„Noch immer so impulsiv, Lina? Nein, ich habe nichts dagegen, aber in diesem Fall...", er deutete auf den Schirm, „... würde ich doch erst auf das Erkennungssignal warten. Kümmere dich um den Empfänger. Du kennst den Kode."
Sie lächelte zurück und befolgte seinen Rat.
Wenig später meldete sich Sponth Veerheim über Normalfunk.
„Hallo, immer noch die alte Crew? Veerheim hier! Laßt mich rein!"
„Es ist Sponth!" sagte Ken Dareg sichtlich erleichtert, während Lina Gallon den Tarnschirm abschaltete. „Da hat man ihn bereits abgelöst. Na ja, so lange wie wir zwei beide hält es eben niemand in der Einsamkeit aus..."
Der Raumjäger schwebte bei der geringen Schwerkraft nahezu gewichtslos in den geöffneten Hangarschacht, dessen Außenschleuse automatisch geschlossen wurde.
Sponth konnte aussteigen, ohne den Helm seines Schutzanzuges schließen zu müssen, Ken Dareg kam ihm entgegen.
„Sie
Weitere Kostenlose Bücher