0792 - Hilfe aus Zeit und Raum
Tifflor.
„Woher willst du das wissen?" fragte Tarrol ungläubig.
Ich werde es euch zeigen.
Das Oberflächenbild Harnos veränderte sich mit einem Schlag.
Zuerst war wieder nur der Weltraum zu sehen, aber ein Teil der Sterne wurde durch eine Dunkelwolke verdeckt, in die der Beschauer hineinzustürzen schien. Dann wurde es schwarz, und schließlich tauchten wieder Sterne auf.
Dazwischen manövrierte vorsichtig ein kleines Raumschiff.
Eine Sekunde später erschien die Kommandozentrale.
Julian Tifflor saß hinter den Kontrollen und handelte offenbar nach den Anweisungen einer Person, die nicht sichtbar wurde.
Es schien ziemlich schwierig zu sein, innerhalb der Dunkelwolke nicht die Orientierung zu verlieren.
Die Laren locken Tifflor in eine tödliche Falle. Die Dunkelwolke ist NEI, das Versteck der letzten Menschen. Wenn die Laren es entdecken, gibt es keine Zukunft mehr für die Terraner. Wenn wir nicht helfen, ist alles verloren. Wollt ihr nun tun, um was ich euch bitte?
„Was sollen wir noch tun?" fragte Tarrol verwirrt. „Hast du nicht genügend Energie, Tifflor zu warnen? Kann er deine Gedanken nicht empfangen?"
Die Entfernung ist zu groß, ich kann sie nicht selbst und auch nicht mit meinen Gedankenimpulsen überbrücken. Ich weiß, daß alle eure Atombatterien nicht ausreichen, mich genügend zu versorgen. Aber ihr habt eine Space-Jet im Hangar. Es wird möglich sein, mit ihr in die Nähe von Tifflors Schiff zu gelangen und Funkkontakt aufzunehmen. Er muß gewarnt werden. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.
Tarrol machte ein bedenkliches Gesicht.
„Das werden wir aber, denn es wird nicht leicht sein, die Zustimmung des Rates zu erhalten. Es hat schon Mühe genug gekostet, die Batterien zu bekommen."
Dann handelt ohne die Zustimmung der Ratsversammlung!
Tarrol warf Tembo einen hilfesuchenden Blick zu, während das Bild auf der Oberfläche der Kugel verblaßte. Der Ingenieur zuckte die Achseln.
Falk sagte: „Genehmigung hin, Genehmigung her! Was ist, wenn ich das Schiff entwende und damit verschwinde? Dann trifft euch keine Schuld."
„Unmöglich!" lehnte Tarrol ab. „Wir müssen eine andere Lösung finden. Ich habe der Ratsversammlung für morgen eine Demonstration versprochen. Warten wir erst einmal das Ergebnis ab."
Wir verlieren zu viel Zeit, warnte Harno dringend. Bringt mich in die Nähe von Tifflors Schiff. Über eine kurze Strecke schaffe ich den Sprung zu ihm.
„Das Problem ändert sich dadurch nicht, Harno", sagte Tarrol.
„Außerdem kann Falk überhaupt keine Space-Jet fliegen. Wir brauchen einen erfahrenen Piloten."
„Den habe ich", warf Falk ein. „Ferman ist ein alter Mann, aber er hat seine Lektionen nicht verlernt."
„Und ich komme mit!" erbot sich Varl Tembo.
„Tarrol weiß nicht, wie ich mich entscheiden soll. Es widerstrebt mir, eigenmächtig zu handeln und die anderen nicht zu fragen.
Außerdem haben wir nur dieses eine Raumschiff. Wenn es verlorengeht, verlieren wir auch die letzte Möglichkeit, diesen Planeten zu verlassen."
„Niemand will No verlassen, und dies ist ein Notfall", drängte Falk. „Du kannst dem Rat später alles erklären."
„Das sagt sich so leicht." Tarrol grübelte vor sich hin. „Auf jeden Fall bin ich zum letzten Mal Oberrat gewesen, wenn die ganze Geschichte herauskommt."
„Aber nicht, wenn der Erfolg dein Vorgehen rechtfertigt", widersprach Tembo, der nun voll und ganz auf Harnos Seite stand. „Ungewöhnliche Situationen erfordern auch ein ungewöhnliches Vorgehen. Meine Stimme hast du auch das nächste Mal."
„Ich wollte ohnehin in Pension gehen", knurrte Tarrol grimmig.
Trefft bald eine Entscheidung, sonst ist es zu spät! mahnte Harno und beendete abrupt die Diskussion.
Falk sagte: „Du kennst die Vergangenheit und auch die Zukunft, Harno, das hast du mir selbst gesagt. Weißt du denn nicht, wie das alles ausgeht? Kannst du es uns nicht sagen?"
Leider nicht, es ist mir verboten.
Falk fragte vorsichtig: „Aber wenn du doch wüßtest, daß die Sache schiefgeht, würdest du dann jetzt noch um unsere Unterstützung bitten?
Wäre das denn nicht paradox und überflüssig?"
Es gibt Dinge, die werdet ihr niemals verstehen, gab Harno unbeeindruckt zurück.
Tarrol schien sich durchgerungen zu haben.
„Also gut, Falk, ich gebe nach. Du wirst die Space-Jet stehlen.
Tembo kann dir dabei helfen. Und der alte Ferman wird sie steuern. Ich selbst werde dem Rat Bericht erstatten, sobald ihr No verlassen habt.
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