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0794 - Sieben Leben, sieben Tode

0794 - Sieben Leben, sieben Tode

Titel: 0794 - Sieben Leben, sieben Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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anderen Adepten?«
    Nein.
    »Der Meister beschäftigte sich mit der Wiedererweckung von Toten, ist das richtig? Er hat während der letzten Messe einen Toten auferstehen lassen?«
    Nein.
    Nicole blickte Sanders überrascht an. »Wie meinen Sie das?«
    Der Patient öffnete den Mund. Seine Lippen waren spröde und rissig. »Drei…«, kam es flüsternd zwischen ihnen hervor.
    Nicole ignorierte den empörten Blick des Arztes. »Sie meinen, er hat drei Tote zum Leben erweckt?«
    Erleichterung auf dem Gesicht des Patienten. Ja.
    Sie zwang sich zur Ruhe. Sie musste nur die richtigen Fragen stellen. »Wissen Sie, was der Meister mit dieser Erweckung plante…?«
    Der Patient öffnete den Mund, aber diesmal war der Arzt schneller. Er trat an das Bett und machte eine verscheuchende Bewegung. »Das reicht. Bitte verlassen Sie den Raum, Mademoiselle Duval. Sie sehen doch, dass Herr Sanders nicht in der Lage ist…«
    Er unterbrach sich, als Sanders’ Hand sich in seinen Arm krallte.
    »… muss… es sagen…«, keuchte er. »… Meister… hat uns… betrogen…«
    »Betrogen?«, echote Nicole. »Inwiefern?«
    Sanders schloss die Augen. Es war ihm anzusehen, dass er all seine Kräfte zusammennahm. »Es gab Verräter… Adepten, die das Ziel gefährdeten«
    »James Maloy«, schaltete Nicole. »Er wollte die Polizei informieren.«
    »Maloy… und Haas…«
    Auf einmal begann einer der Apparate neben dem Bett hektisch zu piepen.
    Sanders’ Gesicht verzerrte sich. Er bäumte sich auf und stieß die Hand des Arztes zur Seite. Schaum stand vor seinem Mund. Die rechte Hand schoss durch die Luft und riss den Infusionsständer zu Boden. Klirrend zersplitterte der Behälter.
    Der Arzt schrie irgendetwas, woraufhin auf dem Gang Schritte laut wurden.
    »Verschwinden Sie!«, rief er Nicole und Kommissar Werner zu. »Sie haben schon genug Unheil angerichtet.«
    Aber Nicole dachte nicht daran. Sie sah, wie sich ein Flimmern über dem Körper des Patienten ausbreitete - zunächst kaum wahrnehmbar, dann immer heller. Sanders erlitt keinen Schock - er wurde das Opfer eines magischen Angriffs!
    Sie wollte den Arzt zur Seite drängen, aber der wehrte sich mit Händen und Füßen und schrie ihr irgendetwas ins Gesicht. Das Flimmern wurde stärker, und Sanders’ Schreie kündeten von Todesangst. Nicole wusste, dass ihr keine Zeit mehr blieb. Sie streckte den Arzt mit einem Handkantenschlag zu Boden, wo er bewegungslos liegen blieb. Dann holte sie ein Stück magischer Kreide hervor und zeichnete verschiedene Symbole um das Bett herum - genau jene Zeichen, die als M-Abwehr das Château im Loire-Tal vor dem Zugriff schwarzer Magie sicherten.
    Doch noch bevor sie den magischen Schirm vollenden konnte, schoss eine meterhohe Stichflamme aus dem Laken und hüllte den Unterkörper des Patienten ein. Sanders stieß einen grässlichen Schrei aus.
    »Holen Sie einen Feuerlöscher!«, rief Nicole dem Kriminalbeamten zu.
    Immer neue Flammen schossen aus dem Laken, griffen auf die Decke und Sanders’ Beine über. Es schien, als würde das Feuer aus dem Nichts entstehen.
    Nicole zeichnete, so schnell sie konnte. Aber sie wusste, dass es ebenso gut auf die Genauigkeit ankam. Ein falsch ausgeführtes Symbol konnte die Wirkung zunichte machen - oder ins Gegenteil verkehren…
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie eine Schwester in der Tür auftauchte und einen Schrei ausstieß.
    Da hatte Nicole den Schirm endlich vollendet. Damit war der Angriff abgewehrt, aber das Feuer fraß sich immer noch über die Bettdecke und hüllte Sanders’ Beine und seinen Unterleib ein. Er wand sich und schrie, doch seine Verletzungen und Verbände machten es ihm unmöglich, die Flammen zu ersticken.
    Werner erschien in der Tür, mit einem Feuerlöscher in der Hand. Der Schaum erstickte die Flammen.
    Die Schwester kniete vor dem spitzbärtigen Arzt, der soeben aus seiner Ohnmacht zu erwachen schien. Vorsichtig tastete er sich über seine blutende Nase.
    »Dafür werden Sie sich zu verantworten haben, Mademoiselle!«, keuchte er.
    »Sitzen Sie nicht tatenlos rum, Doktor«, fauchte Nicole. »Helfen Sie lieber Ihrem Patienten. Er hat schwere Verbrennungen erlitten.«
    Der Spitzbart berappelte sich. »Kommen Sie, Schwester. Wir müssen ihn in den Operationssaal bringen!«
    Nicole überlegte, sie aufzuhalten. Wenn Sanders den Bannkreis verließ, war er weiteren Angriffen schutzlos ausgeliefert. Aber wie sollte sie das dem Arzt und der Schwester erklären, die wahrscheinlich sogar sie selbst

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