0794 - Sieben Leben, sieben Tode
Kräfte nach und nach zurückkehren zu lassen.
»Ich befasse mich mit der Aufklärung von Fällen, in denen Magie eine Rolle spielt«, sagte Zamorra ausweichend.
»So? Dann müssten Sie ja auch ein paar magische Waffen haben«, sagte Mahrzahn. »Eine Silberkugelpistole, einen Kanister voller Weihwasser oder so was…«
»Eine Silberkugel hätte gegen den Untoten nicht viel geholfen. Aber ich habe eine Vermutung, wie ich ihn endgültig töten konnte. Der Beerdigungsunternehmer Robert Haas starb an einer Pistolenkugel. Sein wiedererstandener Leichnam schien unbesiegbar - bis ich mit einer Waffe auf ihn schoss.«
»Das bedeutet, er war nur auf die Weise zu töten, auf die er als Mensch gestorben ist!«, rief Ehrmann - und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Das ist unglaublich, einfach unfassbar.«
»Es ist nur eine Vermutung«, dämpfte Zamorra die Hoffnung. »Aber es gibt magische Rituale, die Tote auf genau solche Weise zum Leben erwecken. Allerdings sind dafür große magische Kräfte vonnöten.«
»Das ist doch alles Blödsinn!«, sagte Mahrzahn. »Ich wette, wenn wir zurückgehen, finden wir von diesem angeblichen Untoten nur noch ein paar Aschereste. Er war ein Verrückter und total high, das ist jedenfalls meine Meinung. Er ist einfach verbrannt!«
»Die Frage ist doch, was wir jetzt machen«, sagte Ehrmann. »Sollen wir etwa warten, bis die anderen beiden Untoten sich auch noch blicken lassen?«
»Wir trennen uns in zwei Gruppen und erforschen die beiden Gänge«, sagte Zamorra. »Ich würde es zwar vorziehen, wenn wir zusammenbleiben, aber so sparen wir vielleicht einige Zeit.« Er wandte sich an Jens Mahrzahn. »Können Sie wieder laufen?«
»Ich glaube schon«, knirschte der Manager. Er warf Ehrmann einen bösen Blick zu. Also war es tatsächlich nur eine leichte Verstauchung, aber Mahrzahn würde sich wahrscheinlich eher die Zunge abbeißen, als sich für seine Larmoyanz zu entschuldigen.
»Dann werden Tony und Frau Greve Sie begleiten. Rita und ich bilden die andere Gruppe.«
Niemand widersprach. Allen war anzusehen, dass sie die Angst im Griff hielt.
***
Jens Mahrzahn war alles andere als begeistert davon, mit diesem arroganten Ehrmann und der verrückten Kartenlegerin auf Erkundungssuche zu gehen. Aber was blieb ihm für eine Wahl? Wenn er hier hinauswollte, musste er sich mit der Realität abfinden.
Wenigstens schmerzte der Knöchel kaum noch. Bis auf eine leichte Schwellung war auch nichts zu sehen. Dabei hatte er am Anfang tatsächlich das Gefühl gehabt, er sei gebrochen -sollten die anderen darüber doch denken, was sie wollten.
Er hielt sich an Ehrmanns Ratschlag und hielt die Klappe. Er war der Ansicht, dass es besser war, Streitigkeiten offen auszutragen, aber wenn Ehrmanns sensibles Gemüt ein kräftiges Wort nicht verkraften konnte, bitte schön. Was ging es ihn an. Er würde Zusehen, dass er sich im entscheidenden Augenblick absetzte. Ob die anderen dann einen Ausweg aus diesem Labyrinth fanden, war ihm herzlich egal.
Wahrscheinlich würden sie ohne fremde Hilfe hier verhungern. Einzig dieser Zamorra schien einigermaßen intelligent zu sein, weswegen er sich ja auch gleich als Anführer aufspielte. Aber dieses Hierarchie-Getue konnte er sich sparen. Mahrzahn hatte schon bei der Arbeit dauernd mit solchen Spinnern zu tun, die glaubten, sie wären zum Leitwolf geboren. Die meisten von ihnen klappten jedoch gleich zusammen, wenn man sie etwas härter anpackte - wie ein Luftballon, in den man mit einer Nadel stach.
Wenigstens hielt sich Ehrmann an seine eigenen Worte und quatschte nicht soviel.
Susanne Greve dagegen übertraf Mahrzahns schlimmste Erwartungen. Sie schwafelte ununterbrochen von irgendwelchen Vorhersagen, die sie ihren Horoskopen hätte entnehmen müssen, und dass sie eine sensitive Frau sei, der solche Schwingungen normalerweise nicht entgehen würden.
Er erwischte sich hin und wieder dabei, wie er ihr einen Seitenblick zuwarf - wie einem absonderlichen Tier, das man höchstens in einem Zoo zu sehen erwartet hätte. Offenbar hatte sie sich der Bruderschaft angeschlossen, weil sie tatsächlich an diesen Hokuspokus glaubte!
Darüber konnte er nur herzlich lachen. Er selbst war dem Meister gefolgt, weil er sich davon etwas Konkretes versprochen hatte. Erfolg. Geld. Beziehungen. Der Meister hatte ihn enttäuscht und keines seiner Versprechen gehalten.
Ich will meinen Einsatz zurück, dachte er verbittert.
Sie kamen an mehreren Abzweigungen vorüber, und Tony
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