0794 - Sieben Leben, sieben Tode
für die wahre Übeltäterin hielten? Die Blicke, die sie ihr zuwarfen, sprachen jedenfalls Bände.
Nicole spannte sich, als das Bett zur Tür geschoben wurde und die Linie des magischen Schirms überquerte. Aber kein Angriff erfolgte.
Nicole hörte, wie der Arzt und die Schwester auf dem Gang miteinander sprachen. Rufe ertönten, und weiteres Krankenhauspersonal eilte hinzu.
Kommissar Werner stand mit herunter hängenden Armen da. »Was um Himmels Willen war denn das, Mademoiselle Duval?«
»Das war unser Gegner«, sagte Nicole. »Offenbar wollte er Sanders zum Schweigen bringen, bevor er wichtige Informationen weitergeben konnte…«
»Und was machen wir jetzt - sollen wir etwa warten, bis sie Sanders wieder aus dem OP rollen?«
Nicole schwieg betreten. Sanders hatte am ganzen Körper Verbrennungen erlitten, die mindestens zweiten, wahrscheinlich sogar dritten Grades waren. Es war äußerst fraglich, ob er es schaffen würde.
Es wäre einen Versuch Wert gewesen, den magischen Angriff mittels der Amulett -Zeitschau zu analysieren. Doch Nicoles Versuch, Merlins Stern zu sich zu rufen, schlug abermals fehl.
So blieben ihr nur noch Strohhalme, nach denen sie greifen konnte. »Sanders nannte einen Namen: Haas…«
»Das ist der Inhaber eines Bestattungsinstituts. Wir vermuten, dass er Leichen an die Bruderschaft verschachert hat.«
»Ich würde mir dieses Institut gerne etwas näher ansehen, Kommissar.«
***
Der Meister lehnte sich zurück und blickte erschöpft auf die magische Puppe, die vor ihm zu einem winzigen Aschehäuflein zusammengeschmort war. Der Feuerzauber hatte ihn viel Kraft gekostet. Kraft, die er lieber für andere Dinge verwendet hätte.
Aber ihm war keine Wahl geblieben. Er konnte von Glück sagen, dass er gerade noch früh genug auf seinen Fehler aufmerksam geworden war. Er hatte nicht im Traum damit gerechnet, dass einer der Adepten lebend aus den Trümmern geborgen würde. Als es doch geschehen war, hätte ihm dies fast seinen gesamten Plan vereitelt.
Überrascht hatte er zur Kenntnis genommen, dass sich ihm eine fremde, weiße Magie in den Weg gestellt hatte. Jemand, der über ein sehr großes magisches Wissen verfügte, hatte Sanders vor dem Zugriff des Meisters schützen wollen. Aber er war zu spät gekommen. Der Meister konnte es fühlen: Sanders würde den Tag nicht überleben.
Das war gut so. Niemand durfte wissen, welchen Zweck das gestrige Ritual erfüllt hatte.
Er schloss die Augen und dachte an die Gestalten, die er in dem endlosen Labyrinth zurückgelassen hatte. Jetzt waren es noch fünf. Ganz wie er es vorausgesehen hatte. Der Meister dachte lächelnd daran, wie die Begegnung mit ihm sein Leben verändert hatte. Er hatte gar nicht gewusst, welche Chance er bisher vertan hatte. Gut, es war ihm aus eigener Kraft gelungen, einen Untoten zu erwecken. Aber schon die dreifache Erweckung der letzten Nacht wäre über seine Kräfte gegangen. Der Fremde war es, der ihm geholfen hatte. Er war ein Zauberer, stärker, als der Meister der Bruderschaft es jemals sein würde.
Und trotzdem benötigte der Fremde seine Hilfe, weil er allein nicht mit Zamorra fertig wurde. Dieser Dämonenjäger schien eine harte Nuss zu sein.
Der Fremde hatte einen wahrhaft diabolischen Plan ausgesonnen, um Zamorra zu erledigen, und für die Umsetzung brauchte er die Hilfe des Meisters…
Umgekehrt würde der Fremde ihm seinen größten Wunsch erfüllen. Den Kontakt zu den Dämonen der Schwarzen Familie. Eine perfekte Verbindung in den innersten der sieben Höllenkreise, um das zu erlangen, was er sich immer gewünscht hatte. Grenzenlose Macht.
Aber noch war es nicht so weit. Das Spiel, das sie mit Zamorra spielten, war noch nicht vorüber. Fast hätte der Adept Sanders alles zunichte gemacht, indem er sich dieser Nicole Duval offenbarte.
Überhaupt, Duval. Der Fremde hatte nicht gesagt, dass Zamorra eine Verbündete besaß. Sie war völlig überraschend aufgetaucht, und jetzt musste er sich mit ihr herumschlagen. Aber das würde er schon schaffen. Was konnte eine einzelne Frau schon gegen ihn bewirken?
Er starrte lächelnd auf die verbrannten Überreste der Puppe.
Sanders war tot. Damit konnte er sich wieder auf das Spiel konzentrieren.
Noch fünf…
Er freute sich schon darauf, die Gruppe um Zamorra weiter zu dezimieren…
***
Walter Bernau war tot, aber das war kein Grund für Zamorra, die Hoffnung aufzugeben.
Er gab niemals die Hoffnung auf.
Sie hatten sich einige Dutzend Meter von dem
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