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0794 - Sieben Leben, sieben Tode

0794 - Sieben Leben, sieben Tode

Titel: 0794 - Sieben Leben, sieben Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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das Gefühl, in diesem Labyrinth umher zu stolpern.
    Rita hielt sich tapfer an seiner Seite. Als Zamorra stehen blieb, lehnte sie sich erschöpft an die Felswand. Aber ihre Augen waren wach. Zamorra spürte, wie sie ihn heimlich musterte.
    Er tastete über die Felswand. Sie war feucht vom Kondenswasser, das in dünnen Bahnen hinunter rann. Die Wände waren massiv, daran gab es keinen Zweifel. Wenn es sich um eine magische Illusion handelte, war sie perfekt gelungen.
    »Es ist kein Zufall, dass wir beide die zweite Gruppe bilden, nicht wahr?«, fragte Rita in die Stille.
    »Stimmt. Ich möchte, dass Sie mir mehr über die Bruderschaft erzählen, Rita. Warum begibt sich eine Frau wie Sie in die Zwänge einer solch zwielichtigen Gesellschaft?«
    Sie schlug die Augen nieder. »Ich kann es mir inzwischen selbst nicht mehr erklären. Ich war fasziniert - fasziniert von dem Unbekannten, dem Verbotenen.«
    »Haben Sie nie daran gedacht, dass der Meister eines Tages eine Gegenleistung erwarten würde?«
    Sie blickte ihn verständnislos an. »Wie sollte die aussehen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf über soviel Naivität. »Die Dämonen geben nichts umsonst. Wer sie ruft, muss mit dem Schlimmsten rechnen.«
    »Aber wir haben keine Dämonen beschwört!«
    »Noch nicht. Aber der Meister hatte sicherlich nicht nur im Sinn, Sie und die anderen mit seinen magischen Taschenspielertricks zu erwärmen.« Er blickte sie an. »Als sie bewusstlos waren, haben Sie vom Meister gesprochen. Sie sagten, dass Sie ihn gesehen haben.«
    »Ich… ich weiß es nicht…«
    »Ich muss wissen, ob es sich um eine reale Erinnerung handelt oder nur um einen bedeutungslosen Traum.«
    Sie fröstelte. »Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass in dieser seltsamen Umgebung überhaupt irgendetwas ohne Bedeutung ist.«
    »Da haben Sie allerdings Recht. Alles ergibt einen Sinn. Wir können ihn nur noch nicht erkennen.«
    »Was will der Meister von uns, Zamorra? War es von Anfang an seine Absicht, uns zu töten?«
    »Es war seine Absicht, Sie zu opfern. Das ist vielleicht ein Unterschied.«
    Sie schlug die Hände vor das Gesicht. »Wir sind so dumm gewesen. Wir haben uns überhaupt nicht klargemacht, was wir da tun!« Er fasste sie an den Schultern. Er hatte das Gefühl, dass die Berührung ihr Kraft gab. »Erzählen Sie mir, wie die Rituale abliefen. Ich möchte mir ein eigenes Bild machen, Rita.«
    Sie presste die Hände vor die Stirn. »Da ist ein Bild. Es geht mir nicht aus dem Kopf, seit ich zwischen den Trümmern erwacht bin. Ich sehe drei Menschen vor mir. Sie sind aufgebahrt, ohne Kleider. Ich glaube, sie sind tot.«
    »Die drei Opfer. Wo haben Sie sie gesehen?«
    »Sie sehen schlimm aus. Der erste von ihnen hat eine Schusswunde in der Stirn. Der zweite trägt Würgemale um den Hals. Der dritte aber bietet den schlimmsten Anblick. Sein Schädel ist zertrümmert und sein Brustkorb eingedrückt…« Sie verstummte angewidert.
    Der erste Tote war Robert Haas gewesen. Zamorra erinnerte sich an die Namen der beiden anderen Selbstmörder, deren Leichen gestohlen worden waren. Friedrich Boog und Georg Hoff mann. Erst durch Hoffmanns Bruder Reinhold hatten sie von dem Treffen der Bruderschaft erfahren.
    ***
    Wenn es stimmte, dass die Untoten nur auf die Weise zu töten waren, auf die sich zuvor selbst das Leben genommen hatten, war er damit schon mal einen Schritt weiter. Friedrich Boog hatte sich von einer Brücke gestürzt, und Georg Hoff mann hatte sich erhängt.
    Aber wo zum Teufel sollte er in diesem Labyrinth eine Brücke herbekommen?
    »Der Meister steht vor ihnen«, fuhr Rita fort. »Er sagt etwas zu mir. Er sagt, nur ich könne ihm helfen. Ich müsse all meine Kräfte nutzen, damit wir unser Ziel erreichen. Die Erweckung…«
    Zamorra ahnte, dass Rita nicht einfach nur irgendeine Adeptin gewesen war. Sie hatte eine besondere Bedeutung für den Meister gehabt.
    Aber warum konnte sie sich dann nicht daran erinnern? Oder spielte sie ihm nur etwas vor?
    »Sagen Sie mir, wie der Meister aussieht. Wie er heißt.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Niemand kannte ihn - und niemand kannte die seltsamen Rituale, die er durchführte. Er hat um alles ein großes Geheimnis gemacht. Auch ich habe sein Gesicht nicht gesehen… oder doch? Warten Sie, Zamorra, da ist etwas… irgendwo in meinem Kopf… ein zweites Bild…« Sie stöhnte auf, dann öffnete sie die Augen. »Es hat keinen Sinn. Ich kann mich nicht erinnern.«
    Vielleicht mussten sie ganz von vorn anfangen. »Wie

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