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0794 - Sieben Leben, sieben Tode

0794 - Sieben Leben, sieben Tode

Titel: 0794 - Sieben Leben, sieben Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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Tony Ehrmann.
    Rita schob sich, immer noch reichlich blass, an Zamorra vorbei und betrachtete die Blumen. »Sie sind wunderschön… Wie können sie nur an einem Ort wie diesem überleben…?«
    »Vorsicht! Sie dürfen sich den Blumen vorerst nicht nähern.«
    Sie blickte Zamorra irritiert an, blieb aber tatsächlich stehen.
    Der Meister des Übersinnlichen wunderte sich weniger über die Zähigkeit der Blumenkolonie als über die Tatsache, dass sie ausgerechnet hier, an diesem offenbar künstlich erschaffenen Ort wuchs. Wer hatte sie gepflanzt?
    »Haben Sie so etwas Schönes schon einmal gesehen?«, fragte Rita andächtig.
    Ja, das hatte er - ziemlich oft sogar. Es war schon lange Jahre her, dass er zum ersten Mal auf diese Art von Blumen gestoßen war, die die wunderbare Eigenschaft besaßen, das »Gedankenbild« eines Menschen umzusetzen und ihn auf diese Weise durch Zeit und Raum zu weit entfernten Orten zu schicken - solange sich dort ebenfalls ein solches Blumenfeld befand.
    Das eigentliche Geheimnis der Blumen aber hatte er erst vor einigen Monaten gelüftet: Bei seiner letzten Auseinandersetzung mit den Unsichtbaren hatte er erfahren, dass die Regenbogenblumen lediglich einen anderen »Aggregatzustand« der Unsichtbaren darstellen. Beide Spezies waren Teil eines riesenhaften pflanzenähnlichen Kollektivs, das sich beliebig spalten und anschließend wieder vereinigen konnte. Das Kollektiv war vernichtet, aber niemand konnte mit Sicherheit sagen, ob nicht einige Unsichtbare überlebt hatten und anderswo neue »Ausläufer« des Kollektivs heranbildeten. Auch welche Magie die Unsichtbaren konkret benutzten, um die Blumenfelder zu transmitterähnlichen Stationen umzufunktionieren, war weiterhin ungeklärt. Vermutlich war sie so fremdartig, dass sie weder mit menschlichen noch dämonischen Maßstäben zu messen war.
    »Diese Blumen können unsere Rettung sein«, sagte Zamorra. »Sie sind wahrscheinlich der einzige Ausweg aus dem Labyrinth.«
    »Wie meinen Sie das, Zamorra?«, fragte Ehrmann.
    Zamorra musterte ihn nachdenklich. »Das werden Sie vielleicht schon bald erfahren. Vorläufig aber müssen wir uns absichern. Die Existenz der Blumen ist eigentlich ein gutes Zeichen. Ich fürchte nur, sie sind nicht für uns gepflanzt worden.«
    Rita und Ehrmann blickten ihn verständnislos an. Wieder machte Rita einen Versuch, sich den Blumen zu nähern.
    »Gehen Sie nicht weiter, Rita!«, sagte Zamorra.
    »Aber weshalb nicht? Die Blumen werden mich schon nicht fressen.«
    Zamorra sondierte die Umgebung. Es sah alles so unverdächtig aus. Die Gänge, die Felswände, die Kolonie… alles schien so ruhig. Nur der Anblick der beiden Leichen passte nicht in das Bild.
    Zamorra kam zu dem Schluss, dass er es riskieren musste. Was hatte er schon zu verlieren? Wenn der Transport klappte, war der Alptraum von einem Augenblick zum anderen vorbei. Klappte er nicht, hatte sich im Prinzip nichts geändert.
    »Gut. Wir stellen uns zusammen zwischen die Blumen. Alle drei. Dann fassen wir uns an den Händen. Ich werde die Führung übernehmen.«
    »Die Führung?«, echote Ehrmann.
    Rita war die erste, die die Blumenkolonie betrat. Sie lachte nervös auf. »Sehen Sie, Zamorra. Mir passiert überhaupt nichts…«
    Das war der Augenblick, als der Schatten hinter ihr wie aus dem Nichts erschien…
    ***
    Als Nicole erwachte, fand sie sich auf einem der Sessel im Empfangssaal der Villa wieder.
    Und stöhnte vor Schmerz auf. Irgendwo zwischen Hirnlappen und Schädeldecke hatte ein ganzer Trupp Straßenarbeiter inklusive Walzen, Tiefbohrer und Presslufthammer die Arbeit aufgenommen. Nicole blinzelte, aber der pochende Schmerz wurde davon nur noch schlimmer.
    Sie blickte auf die Uhr. Sie war nicht lange ohne Bewusstsein geblieben. Nur ein paar Minuten.
    Eine Bewegung auf einem der anderen Sessel ließ sie in Abwehrstellung gehen. Aber es war nicht Vincent Perry, der dort saß, sondern - Kommissar Werner.
    Der Polizist atmete flach, von seiner Stirn rann der Schweiß. Der Blutfleck auf seinem Hemd hatte sich weiter ausgebreitet.
    Nicole sprang auf. Der Anblick ließ sie all ihre Schmerzen vergessen.
    »Helfen… Sie mir…«, keuchte Werner. »Es… schmerzt… so sehr…«
    Nicole blickte sich um. Sie waren allein. Rasch zog sie das Handy aus der Tasche und wählte den Notruf. Dann untersuchte sie die Wunde. Es war ein glatter Durchschuss auf der rechten Brustseite. Das Herz war sicherlich nicht getroffen, aber die Lunge würde sich mit Blut

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