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0796 - Larissas blutiger Weg

0796 - Larissas blutiger Weg

Titel: 0796 - Larissas blutiger Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hand.
    »Wieso?«
    »Ich mag Tiefgaragen nicht.«
    »Stimmt, sie sind widerlich, aber in wenigen Minuten wirst du in einer anderen Welt sein.«
    Davor lag noch der Aufzug. Die Tür hatte sich kaum hinter uns geschlossen, als sich Larissa in der engen Kabine drehte, sich an mich presste und ich zum ersten Mal voll ihren weichen, warmen Körper zu spüren bekam. Ihr Mund befand sich dicht vor meinem Gesicht, und sie sagte etwas, was eine Hure von ihrem Freier kaum forderte.
    »Küss mich!«
    Ich war überrascht. »Wie bitte?«
    Sie umschlang meinen Nacken. »Du sollst mich küssen«, sagte sie.
    Bevor ich mich versah, hatte sie mir schon ihre Lippen auf meinen Mund gedrückt und ich spürte, wie sich die Zunge zwischen meine Zähne schob und einen zitternden Tanz in meinem Mund begann.
    Sie küsste mit einer schon erschreckenden Gier und ließ mich nicht los.
    Ich war von dieser Attacke überrascht worden und schaffte es auch nicht, mich darauf einzustellen. Innerlich mehr als äußerlich, denn in meinem Mund tanzte nicht nur die Zunge der Frau, ich schmeckte auch etwas anderes, das sich in meinem Gaumen ausbreitete und mich irgendwie an süßliches Metall erinnerte.
    Blut…
    Verdammt, das riss mich aus der Lethargie, trotzdem stieß ich Larissa nicht weg, denn immerhin war ich der Kunde, der ja nur sie gewollt hatte.
    Endlich löste sie sich von mir und lachte. »Na, war das ein Vorgeschmack auf kommende Ereignisse, John?«
    Ich schluckte und holte tief Luft. »Ja, zum Teufel«, stieß ich hervor, »das war…«
    »Sag nicht, dass du so etwas schon erlebt hast.«
    »Nein.«
    Sie lehnte sich gegen die Wand und schob ihr rechtes Bein vor, das sie anwinkelte. Ihr Kopf bewegte sich von links nach rechts, ein Teil der Frisur hatte sich gelöst, und eine Strähne wischte wie dunkle Fransen vor ihren Augen hin und her. »Es ist einfach einmalig«, sagte sie. »Ich… ich könnte jubeln.«
    »Macht dir der Job so viel Spaß?«
    »Du bist der Mittelpunkt. Tausend Pfund für eine Nacht. Ich habe dir ein russisches Paradies versprochen, und ich werde das Versprechen halten.« Nach diesen Worten tippte sie auf einen bestimmten Knopf, damit uns der Lift in die dritte Etage brachte, wo ihre Wohnung lag.
    Sie stand mir gegenüber, schaufelte das schwarze Haar zurück. Ich war noch ziemlich außer Atem, als wir den Lift verließen und in den hellen Gang des Apartmenthauses traten.
    Sie tänzelte vor mir hoch. Der Mantel war weit geschnitten, man hatte mit Fell nicht gespart. Er schwang wie eine Glocke, und das weiche Deckenlicht umrahmte das Haar der Frau wie eine Aura.
    Nein, das war nicht normal. Ich kannte mich in diesem Gewerbe zwar nicht hundertprozentig aus, dass aber eine Hure ihren Freier aus der Bar entführte und ihn mit in ihre Wohnung nahm, sah ich doch als ungewöhnlich an.
    Vor einer der Türen war sie stehen geblieben, hatte den Schlüssel hervorgeholt und schaute mich dabei an. »He, was ist? Du siehst ziemlich nachdenklich aus.«
    »So.«
    »Ja, andere würden jubeln.«
    »Ich bin eben gespannt.«
    »Das darfst du auch sein. Bitte.« Sie schob die Tür auf.
    Ich betrat vor Larissa die Wohnung, sah das große Zimmer, die winzige Küche, das Bad. Durch das Fenster fiel der Blick auf den Fluss. Ich verbarg mein anerkennendes Nicken nicht und erkundigte mich, ob sie in dieser Wohnung schon lange wohnte.
    »Nein, gar nicht, erst einige Tage.«
    »Oh.«
    »Genau neunzehn.«
    Ich drehte mich wieder um. Die Stereoanlage gehörte ebenso zur Einrichtung wie die auf Rollen laufende Bar und natürlich das Bett, ein großes mit schwarzem Stoff bezogenes Oval, auf dem sich auch mehr als zwei Personen tummeln konnten.
    »Gefällt es dir?«
    »Ja, nicht schlecht.«
    Sie lächelte und zog den Mantel aus und schleuderte ihn weg.
    Dann ließ sie sich auf das Bett fallen, hopste darauf herum, lachte und stand wieder auf. »Du kannst es dir schon bequem machen. Ich gehe nur mal kurz ins Bad.«
    »Gut, bis gleich.«
    Sie schenkte mir ein Lächeln, drehte sich um und verschwand. Ich schaute ihr nach. Unter dem hellen Kleid schwang der Körper, dann tauchte sie in den Flur, und ich hörte noch, wie eine Tür zufiel.
    Ich legte mich nicht hin, sondern fing an, das relativ große Zimmer zu durchwandern. Es zeigte eine recht persönliche Einrichtung. Ich sah alte Gegenstände, die eigentlich nur aus Russland stammen konnten, denn dort im Osten waren Ikonen sehr beliebt. Zwei dicke Kerzen in hüfthohen Holzständern erregten meine

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