Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0796 - Larissas blutiger Weg

0796 - Larissas blutiger Weg

Titel: 0796 - Larissas blutiger Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Aufmerksamkeit, und ich überlegte, ob ich die Dochte anzünden sollte.
    Ich schaute zur Decke. Die dort hängende Lampe zeigte eine liegende Schlange, und aus ihrem Körper strömte der warme Schein auch auf das leere Bett.
    »Warum zündest du die Kerzen nicht an?«, fragte mich Larissa mit ihrer sanften Stimme. Ich blieb neben den beiden Ständern stehen, holte mein Feuerzeug hervor und gab den beiden Dochten Nahrung.
    Dann erst drehte ich mich um.
    Larissa hatte das Zimmer wieder betreten und stand praktisch zwischen Tür und Bett. Nein, sie war nicht nackt. Sie hatte nur eine andere Kleidung angelegt und trug jetzt einen locker geschnürten seidenen und beigefarbenen Morgenmantel, der bis zu ihren nackten Waden reichte. Der Mantel klaffte weit auf und ich sah ihre Brüste. Die konnten sich sehen lassen.
    Unsere Blicke trafen sich.
    Larissa lächelte verhangen. Dann löschte sie das Deckenlicht, so dass nur mehr die Kerzen brannten. Der weiche Flammenschein reichte aus, um auch über das Bett zu fließen, das noch immer leer war, was der jungen Russin nicht gefiel.
    »Wolltest du dich nicht hinlegen?«
    »Ja.«
    »Bitte…«
    Sie selbst drehte sich und nahm mit einer graziös anmutenden Bewegung auf der anderen Bettkante Platz, bevor sie sich nach hinten fallen ließ und dabei der Morgenmantel wie von selbst öffnete.
    War ich hilflos?
    Ich wusste es nicht. Jedenfalls musste ich mich an eine derartige Situation erst gewöhnen. Ich hätte mich als normaler Kunde natürlich ausziehen müssen, doch das war ich nicht. Und so musste ich einen Weg finden, der unverdächtig genug war, mich aus dieser Zwickmühle zu befreien. Larissa durfte auf keinen Fall Verdacht schöpfen.
    Ich ließ mir Zeit, sie beobachtete mich dabei, als ich die Schuhe abstreifte.
    Die Jacke zog ich ebenfalls aus und drehte mich so, dass Larissa die Beretta nicht sah. Während ich noch mit der Jacke beschäftigt war und sie zusammenlegte, schaffte ich es, die Waffe auf einen Hocker zu legen und sie durch die Jacke zu verdecken.
    Ich setzte mich auf die Kante. Ihre Finger glitten zart über meinen Rücken. »Weiter, John, weiter. Ist das schon alles?«
    »Für den Augenblick ja.«
    »Warum?«
    Ich ließ mich nach hinten fallen, drehte mich dabei und nahm die gleiche Lage ein wie sie. Vor dem Fußende des Betts standen die Kerzen, ich zwinkerte in den flackernden Schein hinein. »Weißt du, wir haben die ganze Nacht Zeit, und ich möchte nicht mit der Tür ins Haus fallen.« Himmel, hoffentlich klang die Antwort auch glaubhaft!
    »Das stimmt schon. Du hast bezahlt, du kannst bestimmen. Wir können auch den Fernseher einschalten und…«
    »Das auf keinen Fall.«
    »Da wäre ich auch beleidigt gewesen.« Sie warf sich auf die linke Seite, damit sie mich anschauen konnte. »Mein Programm ist auch besser.«
    »Das glaube ich dir.«
    »Wir werden es gemeinsam genießen«, flüsterte sie und begann damit, den Zeige- und Mittelfinger auf meine Stirn zu legen. Es war nur ein kurzes Tupfen, dann wanderten beide Kuppen nach unten, zeichneten meine Stirn nach, den Nasenrücken, und ich dachte darüber nach, ob die Frau tatsächlich eine normale Hure war, denn wer gab sich seinem Kunden schon mit einer derartigen Zärtlichkeit hin?
    Vielleicht lag es an ihrer anderen Mentalität oder daran, dass sie noch nicht lange in diesem Geschäft tätig war und ihr deshalb die Durchtriebenheit fehlte.
    Die Finger hatten meine Oberlippe erreicht, stoppten für einen Moment. Ich hörte wieder Larissas weiche Stimme. »Du bist noch zu angespannt, John, du solltest dich wirklich entspannen und dich ganz von deinen Gefühlen leiten lassen.«
    »Ich versuche es.«
    Die Finger wanderten nur ein kurzes Stück, dann spürte ich sie auf der Unterlippe.
    Und einen Moment später den Stich.
    Dass ich zusammenzuckte, war nicht gespielt und wahrscheinlich auch nicht ihr leiser Ruf des Erschreckens. »Oh, das tut mir Leid. Mein Nagel ist wohl etwas zu spitz…«
    Was sie damit gemeint hatte, schmeckte ich, denn mit der Zunge hatte ich den Tropfen blitzschnell abgeleckt. Dabei schielte ich zur Seite. Ihr Gesicht schwebte seitlich neben mir. Ich roch ihren Körper, den sie mit einem wunderbaren Parfüm eingerieben hatte. Das schwarze Haar bedeckte Teile ihres Gesichts. Den Mund ließ sie frei, und ich sah sie lächeln.
    »Ich werde dich entspannen, John. Ich werde dich massieren, du wirst dich einfach fallen lassen, und dich dabei nur auf mich und meine Hände konzentrieren.

Weitere Kostenlose Bücher