0796 - Larissas blutiger Weg
Einige Strähnen waren nach vorn und gleichzeitig zu den Seiten gefallen. Sie bedeckten ihre Augen. Aus dem offenstehenden Mund wehten mir keuchende Geräusche entgegen.
»Schließ die Augen, John, ich will dich ganz. Du sollst die Freuden der Liebe erleben, sie sollst du spüren, du wirst in die Wunder hineingleiten wie sonst niemand. Du bist mehr als ein Gast für mich, du bist viel mehr, John, das spüre ich…«
Andere Männer wären sicherlich stolz über diesen Ausspruch gewesen, bei mir hielt sich dieses Gefühl in Grenzen. Ich konnte und wollte ihr nicht so recht glauben. Tief in meinem Innern warnte mich eine Stimme, doch Larissa verstärkte den Druck, um mir diese Vorwarnung zu nehmen.
»Nur ich bin da, John, nur ich…«
Die Augen fielen mir beinahe wie von selbst zu. Ich ärgerte mich darüber, weil ich es nicht gewollt hatte. Von dieser Person ging etwas aus, das mich verhext hatte.
Ja, verhext!
Das genau war der richtige Ausdruck. Sie hatte es geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen wie die Hexe das Opfer, und sie würde mit mir spielen.
Es war ja so leicht für mich, einfach wegzutauchen und alles ihr zu überlassen. Bestimmt hätte ich eine wahnsinnige Liebesnacht erlebt, wenn sich da nicht etwas in meinem Hinterkopf festgesetzt hätte, an das ich trotz aller Ablenkung denken musste.
Es hatte drei Tote gegeben!
Drei schrecklich zugerichtete Leichen. Männer, deren Lebensspuren eben zu ihr geführt hatten. Die Wege hatten sich gekreuzt, es lief eigentlich alles anders, als man es sich normalerweise vorstellte. Aus Liebe, wenn auch aus gekaufter, war der Tod geworden.
Daran musste ich denken, und es war gut so, dass es mir einfiel, denn dem hexenhaften Zauber der Frau hätte ich nicht lange widerstehen können.
Larissa bemühte sich mit allen Kräften. Sie beugte ihren Oberkörper nach vorn, was ich trotz meiner geschlossenen Augen mitbekam, da ich spürte, wie sich der Druck veränderte.
Ihr warmer Atem strich über mein Gesicht. Dann tupften feuchte Lippen gegen meine Wangen, sie wanderten darüber hinweg, sie suchten und forschten, sie berührten hauchzart meine Mundwinkel, und eine gewisse Feuchtigkeit blieb zurück.
Ich hatte meine Hände bisher flach neben dem Körper auf dem Bettlaken liegen gehabt. Es kostete mich Überwindung, die Arme zu heben und sie von zwei Seiten an den Körper der Frau heranzuführen. Schon bald strichen sie über die nackte Haut hinweg, die sich heiß und glühend anfühlte. War das normal?
Spürte auch sie das Feuer der Liebe, wie Dichter es oft ausgedrückt hatten?
Ich wollte es einfach nicht glauben, denn Larissa war nicht irgendein Mädchen, das sich in einen Mann verliebt hatte. Sie arbeitete als Profi in einer Bar, und Liebe vertrug dieses Geschäft nicht.
Ich ließ die Hände hochwandern. Der Schwung ihrer Hüften war perfekt, und Sekunden später lagen ihre zitternden Brüste in meinen Handflächen, was ihr wohl sehr gut gefiel, denn ich hörte ihr leises Stöhnen. Sie bewegte ihren Körper, dabei ihre Brüste mit, so dass ich spüren konnte, wie ihre Warzen noch härter wurden.
»So ist es gut, John, ja, so ist es gut…« Sie bewegte sich schneller, und ihre Hände wanderten über meine Brust. Sie schob den Hemdstoff zur Seite, ein Knopf riss ab, dann waren ihre Fingernägel wie kleine Messer, die meine Haut erforschten.
Etwas klatschte auf mein Kinn.
Ich bemerkte es zwar, kümmerte mich nur nicht darum, denn Larissa hörte ich lachen.
Ein tiefes Gurren, schon vermischt mit knurrenden Geräuschen, und abrupt stoppten ihre Bewegungen.
Sie saß starr. Ich lag unter ihr.
Die Augen hielt ich noch geschlossen. Der Atem pumpte aus meinem halb geöffneten Mund.
Für Sekunden schien sich die Welt für uns beide nicht mehr weiter zu bewegen, obwohl wir noch keinen Höhepunkt erlebt hatten. Es war einfach der Kessel, der uns umklammert hielt und voller Dampf war, der sich etwas abkühlen musste.
Wieder klatschte etwas gegen meinen Körper. Diesmal traf es den nackten Hals direkt unter dem Kinn.
Ich hörte das wohlige Knurren. Ein leises Lachen folgte. Ihre Stimme sagte ein bestimmtes Wort mehrere Male. Erst dann konnte ich es verstehen. »Mamutschka…«
Das war russisch. Da ich einen russischen Freund hatte, verstand ich ein paar Brocken Russisch.
Warum rief sie nach ihrer Mutter?
»Mamutschka, es ist wieder so weit. Ich habe dich in mir, ich spüre deine Kraft, die zu meiner geworden ist. Ich… ich … will alles. Ich bin eine Dienerin
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