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0797 - Planet der Leibwächter

Titel: 0797 - Planet der Leibwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschiedene Wesen, die wir deswegen, weil sie anders waren als wir, nicht geringschätzen durften.
    Ras hatte mir zu verstehen gegeben, daß er auch uns anders fand, aber deswegen weder verachtete noch für niedere Kreaturen hielt. Sicher war: Wir hatten bisher blind gehorcht. Die minderwertige Kaste eins war letzten Endes ebenso wertvoll wie die Kaste siebzehn. Nur der Kristall, der in die Nähe des Eies gebracht wurde, bestimmte die Kaste. Auch diese Manipulation war nicht von uns gesteuert.
    Aus blindem Zufall besaß ich keinerlei Nachkommen. Nicht die Qualität stimmte nicht, sondern die Zahl. Es existierten zu viele Eier, also wurden sie aufgelöst. Die Eier, die ins Tal des Lebens gebracht wurden, bedeuteten lediglich einen statistischen Wert, den die Duuhrt einsetzte.
    Ich sah wieder hinaus in den beginnenden Morgen.
    Die ganze Nacht hatte ich hier gesessen, hatte die Analyse studiert und dabei die Fremden sehr gut kennengelernt. Nur ich - und einige andere Choolks - besaßen die Daten und Informationen. Jetzt wußte ich: Die Duuhrt - oder Kaiserin von Therm - hatte sich des Raumschiffs und der Fremden bedient. Sie hatte einen Dienst gefordert und etwas versprochen.
    Der Dienst war geleistet worden, der COMP stand, leuchtend und pulsierend, immer wieder in bestimmten Sektionen seine Färbung ändernd, dort unten zwischen den letzten noch nicht gestarteten Raumschiffen am Rand des Raumhafens.
    Plötzlich hatte ich viele Fragen.
    Ich wußte, daß Diener und Leibwächter der Duuhrt, immer im Dienst waren. So wie ich war auch Pyttcor ein „alter" Choolk und brauchte wenig Schlaf.
    Ich stand auf und tastete seine Nummer ein. Nur langsam und zögernd erhellte sich das Bildelement in der Wand meines einsamen Wohnnests.
    „Ich sehe dich und den Glanz deines Kristalls, Zonkuul", sagte ich nach der zeremoniellen Gestik.
    „Der Glanz deines Kristalls überwältigt", erwiderte er. „Was kann ich für dich tun?"
    „Ich wollte mit Pyttcor sprechen."
    „Er wurde vor unglaublich kurzer Zeit mit dringendem Befehl in die Kontaktzentrale der Duuhrt gerufen."
    „Dort ist er jetzt?"
    „Ja."
    Ich überlegte. Man stirbt nur einmal in seinem Leben, deshalb war ich noch immer nicht sicher, welche Macht ich als einer besaß, der an keinerlei Regeln mehr gebunden war.
    „So rufe mir einen Kurier mit der schnellsten Maschine, die wir haben", sagte ich. „Ich werde Pyttcor besuchen und mit ihm sprechen. Sofort, hörst du, Zonkuul dreizehn!
    Und sollte er sich vorher melden, richte ihm aus, ich bin auf dem Weg zu ihm. Es geht um vieles... übrigens: Was hört und sieht man aus dem Lebenstal? Wie bald wird die Schale des Kriegskristall-Eies brechen?"
    „Die Fachleute schätzen, drei, höchstens fünf Tage."
    „Begriffen", erklärte ich und fühlte den Triumph eines Wesens, das niemand mehr verantwortlich machen konnte. „Ich warte auf den Gleiter."
    Zonkuul war verwirrt. Es tat mir leid, diesen hervorragenden Kommandanten zu verunsichern, aber er wußte so gut wie ich, wann die Uhr meines Lebens ablief, und er kannte die Sitten nicht weniger gut als jeder andere von uns. Ich war sicher, daß er schwere Sorgen hatte, weil er den bevorstehenden Angriff auf die Fremden koordinieren mußte.
    Er war also in der Kontaktzentrale. Für uns, die wir in Raumhafennähe lebten, kein weiter Weg.
    Ich machte eine Geste, die jeder Raumfahrer verstand, und sagte kurz: „Danke dir, Zonkuul. Wir hören wieder von einander."
    „Der Duuhrt sei Dank, sicherlich!"
    Sein Abbild erlosch an der Wand. Ich ging zurück, hob die metallen raschelnden Blätter der Analyse und betrachtete sie, während ich sie in den Fingern hielt. Dann entschloß ich mich, sie nicht zu vernichten, und schwebte nach unten, um auf den Gleiter zu warten.
     
    *
     
    Der Blitzschweber senkte sich, in der Nachtluft kreischend und heulend, genau auf das Zentrum der Hochebene nieder. Ich kannte andere Kontaktzentralen, aber unsere war die schönste.
    Sie erhob sich wie der Horst eines Nachtfalken viertausend Choolksgrößen über die Wellen der Dünen, die Wüste und die breiten Golfe, Deltas und Wasseradern, keine drei Tagesmärsche vom Raumhafen Kalwuug.
    Ein fast weißer Sandsteinfelsen, von Basaltsäulen gestützt, auf seiner obersten Kante von der Erosion der Jahrtausende glattgefegt, gekrönt vom COMP-Klein-Zwei, stellte das kommunikative Bindeglied zwischen der Duuhrt und uns dar.
    Am Fuß dieses Felsens, einige Einheiten oberhalb einer anderen brennenden Wüste, hatten

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