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0797 - Rasputins Tochter

0797 - Rasputins Tochter

Titel: 0797 - Rasputins Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einlief, würde das Grauen die Stadt erreicht haben.
    Larissa wusste nicht, wie stark die Besatzung war. Sie jedenfalls würde sie alle finden, denn sie hatte noch viele, viele Stunden Zeit.
    Und dann würde sie sich um sich selbst kümmern.
    Bei ihrem ersten Gang über das Deck hatte sie sich die Rettungsboote schon so gut wie möglich angeschaut. Dabei war ihr ein Schlauchboot mit Außenborder aufgefallen, das sie sicher über die Wellen der Ostsee tragen würde.
    Lächelnd kletterte sie aus dem finsteren Bauch des Schiffes und erreichte das Deck.
    In der Hand hielt sie das Messer.
    Sehr gelassen hob sie die Klinge an und presste ihre Lippen dagegen. Dann schnitt sie sich in die Zunge und schmeckte das Blut, das aus der Wunde hervorquoll.
    Ihre Augen glänzten. Ja, es hatte einen wunderbaren Geschmack.
    Es war nicht mehr nur ihr Blut, sondern auch das der Mamutschka, die sich wieder mit ihr vereint hatte.
    Für viele mochte die alte Hexe tot sein.
    Nicht für Larissa…
    ***
    Alles war anders geworden, ganz anders, und trotzdem hatte Wladimir Golenkow manchmal das Gefühl, als hätte sich nichts verändert. Als hätte es keinen Gorbatschow gegeben, kein Glasnost und auch keinen Jelzin, denn noch immer gab es zu viele, die sich das alte System zurückwünschten, in dem sie dann ihre Macht ausspielen konnten.
    Sie alle hielten zusammen und hatten sich auch wieder gefunden, um sich in Seilschaften zu vereinigen. Oft genug war Wladimir darauf angesprochen worden, auch dabei mitzumischen. Er hatte immer abgelehnt, denn er stand auf der Seite der Reformer, trotz aller Niederlagen, die sie leider hatten einstecken müssen, denn vieles klappte nicht so, wie man es sich vorgestellt hatte. In der letzten Zeit war es noch schlimmer geworden, und die ehemalige Weltmacht balancierte am Rande des Abgrunds, was nicht nur an der Veränderung lag, sondern zum größten Teil an den Menschen, die an den Rädern drehten und dabei nur an sich dachten.
    Der Begriff einer russischen Mafia oder Ost-Mafia war in aller Munde. Man machte Geschäfte, man hatte ja Verbindungen, und Killertrupps sowie Banditen ließen sich leicht rekrutieren. Dafür standen genügend arbeitslose Soldaten zur Verfügung, die sich wieder wie im Krieg fühlen konnten, befehligt von Bossen, die früher einmal für den KGB gearbeitet hatten.
    Auch Wladimir Golenkow war ein KGB-Mann gewesen. Nur hatte er sich nie etwas darauf eingebildet und seine Macht auch nicht ausgenutzt. Im Gegenteil, er war einer der wenigen in dieser ›Firma‹ gewesen, die schon zu UdSSR-Zeiten einen gewissen Reformkurs eingeschlagen und sich zum Westen hin geöffnet hatten.
    Das hatte ihm die Freundschaft eines Mannes namens John Sinclair eingebracht. Er und der Russe hatten oft genug zusammengearbeitet, auch deshalb, weil Wladimir mittlerweile davon überzeugt war, dass es auf dieser Welt nicht nur Menschen und Tiere gab, sondern auch Wesen, die mit den Allgemeinbegriffen ›Mächte der Finsternis‹ oder ›Dämonen‹ umschrieben werden konnten. Dazu gehörten Vampire ebenso wie Werwölfe, Zombies oder schreckliche Mutationen. Aber auch Menschen, die diesen Dämonen dienten und unter deren fürchterlichen Einfluss geraten waren.
    Offiziell hatte es in der ehemaligen Sowjetunion so etwas natürlich nicht geben dürfen, aber Wladimir war es gelungen, eine Brücke zu schlagen. Schon damals hatte er seinen Vorgesetzten klar machen können, dass die Kräfte der Finsternis existierten, er hatte gegen sie gekämpft, auch Siege errungen, und so hatte man seine Arbeit dann stillschweigend akzeptiert, ohne ihn allerdings großartig zu unterstützen.
    Nach der Wende hatte er dann freier arbeiten können, war auch nicht in die Mühlen der Justiz hineingeraten wie viele seiner Kollegen, die sich in alten Zeiten schlimm benommen hatten. Golenkow unterstützte die Reformer, und das würde auch so bleiben, trotz aller Schwierigkeiten und Rückschläge.
    Er hatte auch zu den Männern gehört, die sich zuerst gegen die neue ›Rote Mafia‹ stellten. Er hatte mitgeholfen, Sonderkommissionen zu bilden, die diese Brut bekämpften, aber es war nicht mehr als der Tropfen auf den heißen Stein.
    Viele Menschen hatten ihre Gier entdeckt und gingen über Leichen. Das fing mit Schutzgeld-Erpressung an, führte weiter über die Zuhälterei, den Menschenhandel und endete natürlich in der allmächtigen und auch in Russland allgegenwärtigen Drogenszene, die sich nicht nur auf dieses Riesenland beschränkte, sondern

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