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0797 - Rasputins Tochter

0797 - Rasputins Tochter

Titel: 0797 - Rasputins Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn das Gefühl, eine drohende Gefahr in der Nähe zu wissen, war nicht gewichen, sondern noch stärker geworden. In seinem Inneren stieg es wie Hitze und Kälte zugleich hoch, die Haare in seinem Nacken waren von einem Schauer bedeckt, auf der Stirn lag feuchter Schweiß, und die Stille fraß an seinen Nerven.
    Es kam ihm zu still vor – totenstill…
    Er blieb stehen und lehnte sich gegen einen Stapel Kisten. Der Schweiß brannte in den Augen. Mit einem großen Tuch wischte er über das Gesicht und machte sich Vorwürfe, dass er sich von Wassili getrennt hatte. Sie hätten zusammenbleiben sollen, denn vier Augen sahen immer mehr als zwei.
    Dann hörte er das Geräusch.
    Es war ein dumpfer Laut gewesen, als wäre jemand oder etwas umgefallen.
    Andrej stand wieder unter Strom. Er hörte sich zischend atmen, wollte rufen, eine Frage stellen, doch das traute er sich nicht. So wartete er ab, ob sich das Geräusch wiederholte. Es blieb still, und Andrej kam die Zeit verdammt lang vor. Da schienen sich die Sekunden zu Minuten zu dehnen, und jeden Herzschlag spürte er wie einen harten Donnerhall.
    Hatte er sich geirrt? Er traute sich auch nicht; nach Wassili zu rufen. Was er auch unternahm, er hatte das Gefühl, alles falsch zu machen. Auch die Umgebung zeigte sich verändert. Die Decke des hohen Frachtraums war niedriger geworden, Perspektiven hatten sich verändert, unheimliche Geister lauerten in der Nähe. Er spürte den Hauch des Todes, wobei sich seine Gedanken eigentlich nie mit dem Sterben beschäftigt hatten. Jetzt aber stand das Ende dicht bevor, das fühlte er.
    Er setzte seinen Weg fort. Rechts und links türmten sich die starren Schatten der Ladung. Der Gang zwischen ihnen war schmal, er sah auch das Ende, und er hörte genau aus dieser Richtung entsprechende Geräusche. Schritte.
    Kam sein Kollege zurück?
    Andrej hob die rechte Hand an, in der er auch die Lampe hielt. Der helle Lichtarm schien von der Finsternis aufgesaugt zu werden wie von einem großen Maul.
    Aber in seinem Licht bewegte sich jemand.
    Es war die Frau.
    Andrej atmete auf. Rasch ging er vorwärts, ohne die Richtung der Lampe zu verändern. Er hatte auf das Gesicht der Frau gezielt, das er nicht sah, weil sie es mit den erhobenen Armen abdeckte. Sie hatte sich etwas zur Seite gebeugt. Es sah so aus, als wäre sie dabei, sich umzudrehen und dann wegzulaufen.
    Seltsamerweise empfand er keinen Triumph darüber, die Frau gefunden zu haben. Im Gegenteil, das Misstrauen verstärkte sich, es war wie eine Kralle, die sich in seinem Körper festsetzte und all seine Gefühle in ihrem Bann hielt.
    Die Hand mit der Lampe zitterte, und so bewegte sich auch der Strahl. Er tanzte in Flecken über die Gestalt hinweg, ohne jedoch das verdeckte Gesicht zu erwischen, das sie ihm nicht zeigen wollte.
    Zudem roch sie so seltsam.
    Frisch hatte sie nie gerochen, aber so alt und verbraucht? Der Mantel war schmutzig geworden, und da sich der Dreck im Fell festgesetzt hatte, sah er aus wie ein alter Lappen.
    »He, was ist mit dir?«
    Die Arme sanken nach unten. Blitzschnell, als wäre ein Rollo in die Tiefe gefallen.
    Andrej sah das Gesicht der Frau, weil er es direkt anstrahlte. Und er glaubte, wahnsinnig zu werden. Er stand da und hielt sich selbst für einen Narren, der irgendwann durchdrehte. Es war verrückt, es war ein Irrsinn.
    Das konnte nicht sein.
    Es war nicht ihr Gesicht.
    Es war das Gesicht einer alten Frau!
    Zwei Atemzüge konnte er schöpfen. Er dachte noch an Wassili, was dieser wohl empfunden haben mochte, als er die Person gesehen hatte. Dann aber war sie da.
    Das graue, alte, faltige Gesicht mit der halb vermoderten Haut verwandelte sich in ein böses Etwas, im Strahl der Lampe schimmerte ein Reflex, den die Messerklinge zurückschleuderte.
    Dann war Larissa bei ihm und warf ihn zu Boden.
    Andrej spürte ihre linke Hand, die in sein Haar griff und den Kopf nach hinten zerrte. Er sah noch das Messer und hörte ein schreckliches Geräusch.
    Dann brach er tot zusammen.
    Larissa schaute auf ihn nieder. In ihren Augen leuchtete ein finsterer Glanz, ein Spiegel der Hölle, die in ihr steckte. Sie war die Siegerin, und das ließ sie sich nicht nehmen, da konnte kommen, was wollte. Sie würde gewinnen.
    Der Weg zum Sieg stand offen.
    Mit keinem Blick bedachte sie mehr die Leiche, als sie sich umdrehte und zielsicher den Weg aus dem großen Frachtraum fand.
    Larissa wusste schon jetzt, dass das Schiff ihr gehören würde, und wenn es in St. Petersburg

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