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0797 - Tränenjäger

0797 - Tränenjäger

Titel: 0797 - Tränenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Wissenschaft.«
    »Für uns war es die Sprache des Todes und der Mörder!« Khira brachte den anderen damit zum Schweigen. Offenbar fiel ihm keine passende Erwiderung ein.
    »Vielleicht erzählt mir mal irgendwer, was hier los ist?« Artimus fand es an der Zeit, sich bemerkbar zu machen.
    Khiras Freude war echt und mehr als herzlich. Van Zant konnte wirklich nicht behaupten, dass ihm der mit einem Freudenschrei vermischte Kuss unangenehm war.
    Aus den Augen heraus konnte er nun Khiras Gesprächspartner erkennen. Es war natürlich der unheimliche Dürre, der ihn außer Gefecht gesetzt hatte.
    »Wenn du Khira auch nur angefasst hast, breche ich dich in handliche Stücke…«
    Die Biologin hielt van Zant zurück, der sich auf den Vampir stürzen wollte.
    »Ruhig, Artimus. Das ist Dalius Laertes. Ein Vampir und mein Freund. Ich glaube, ich muss dir einiges erzählen.«
    Schweigend stand der Dunkle wie eine Statue mitten im Raum, während Khira Artimus berichtete. Keine Regung im Gesicht des Vampirs ließ auch nur den Ansatz einer Emotion erkennen. Er hörte nur zu.
    »Ja, Artimus. Soweit waren Dalius und ich gekommen, als du aufgetaucht bist.« Khira wandte sich Laertes zu. »Du wolltest mir von meiner Mutter erzählen, Dalius.«
    Van Zant legte eine Hand auf Khiras Schulter. »Du glaubst ihm all das Geschwätz von Philosophie und Kunst? Ich bin kein Fachmann für Vampire, aber ich halte das für Nonsens.«
    Laertes wischte Artimus’ Einwand mit einer Handbewegung davon. »Schweig, dummer Mensch. Was weißt denn du über uns? Doch nicht mehr als das, was man euch in primitiven Horror-Filmen glauben machen will. Ihr seid dummes Vieh. Aber ich wollte eine Welt, in der Vampire ihrer wirklichen Bestimmung folgen können. Doch diese Welt kann es nicht geben, solange Sarkana existiert.«
    Es lag so viel Ernsthaftigkeit und Überzeugung in Laertes Stimme, dass auch Artimus begann, ihm zu glauben. Doch seine Skepsis wollte er sich bewahren - und seine Vorsicht.
    »Erzähl mir von meiner Mutter. Was war so ungewöhnlich an ihr?« Khira konnte den Blick nicht von Laertes wenden.
    Noch einmal schien der Vampir tief in sich hinein zu horchen, dann hatte er die richtigen Worte gefunden. »Es dauerte damals nur wenige Tage, bis alle Menschen aus der Gegend zusammen getrieben waren. Escalus begann seine Versuche vorzubereiten - im Haupthaus, das deine Eltern und Großeltern zuvor bewohnt hatten.« Er stockte kurz, doch Khira stellte keine Zwischenfrage. Ihre Hände lagen in Artimus riesigen Pranken, verschwanden vollständig in ihnen.
    Laertes fuhr fort.
    »Die Vampire waren bis auf zwei direkte Helfer von Escalus mir unterstellt. Die Menschen versuchten zu fliehen. Wir lachten sie aus und ließen sie sogar gewähren. Niemand konnte aus dem magischen Schutz entkommen. Nur Vampire waren dazu in der Lage, wenn sie sich entsprechend konzentrierten. Dieser Schutz ist wie eine riesige Glocke über den ganzen Hof gestülpt. Er funktioniert auch heute noch einwandfrei. Sarkana und Escalus haben ein Meisterwerk aus Magie erschaffen, das die Jahrzehnte überdauert hat.«
    Laertes setzte sich auf den Boden. Mit seinen untergeschlagenen Beinen wirkte er wie ein Märchenerzähler, doch seine Geschichte war alles andere als märchenhaft.
    »Die Vampire ernährten sich von dem Blut der Menschen. Sie pflanzten ihnen jedoch nicht ihren Keim ein. Escalus und ich achteten darauf. Das Blut wäre anschließend nicht mehr für die Versuche tauglich gewesen. Ich habe mich nie an diesen Blutgelagen beteiligt, denn ich wollte kein Teil von Escalus' Versuchen werden. Schnell bemerkte ich, dass keiner meiner Leute sich bei deiner Mutter bediente. Da war irgendetwas an ihr, das alle von ihr zurück hielt. Sie hatten keine Furcht vor ihr - sie wurde geschlagen wie die anderen, wenn sie nicht schnell genug gehorchte. Doch niemand trank jemals von ihr.«
    »Sie war schwanger mit mir.« Khiras Stimme klang brüchig und unsicher.
    Dalius schüttelte den Kopf. »Nein, das hätte keinen Vampir von ihr ferngehalten. Ich habe mich um sie gekümmert. Dabei habe ich gespürt, dass etwas in ihr schlummerte, ganz tief in ihr. Sie hat sich nicht gewehrt, als ich ihr Blutproben entnahm. Es war schwer, Tests durchzuführen, von denen Escalus nichts bemerken durfte. Doch es gelang mir immer dann, wenn er seine Gier stillte. Das Ergebnis der Untersuchungen war unglaublich.«
    Artimus van Zant ahnte, dass sie nun bald erfahren würden, was es mit Khiras Bluttränen auf sich

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