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0797 - Tränenjäger

0797 - Tränenjäger

Titel: 0797 - Tränenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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mindestens fünf unterschiedlich große Gebäude ausmachen. »Ich denke, wir haben den Hof von Khiras Eltern vor uns.«
    Zamorra nickte. Das Amulett, das nach wie vor an der Kette um seinen Hals hing, vibrierte jetzt heftig. Ein deutliches Anzeichen dafür, dass sich dort vorne schwarzmagische Wesen aufhalten mussten.
    Doch da war noch etwas anderes. Etwas, das Zamorra nicht genau einordnen konnte.
    Der Zufall kam ihm zu Hilfe. Die übliche Waldfauna schien es hier einfach nicht zu geben. Wahrscheinlich hielten die Tiere sich aus gutem Grund von diesem Ort fern. Doch in diesem Moment hatte sich eine Krähe offenbar verflogen und landete keine zehn Meter vor der Hofeinfahrt auf dem Boden. Sekundenlang schien sie unschlüssig zu sein, doch dann startete sie einen Versuch. Häuser bedeuteten mit einiger Sicherheit Nahrung, und die wollte sie sich nicht entgehen lassen.
    Mühelos hob der Vogel vom Boden ab und wurde nur wenige Meter weiter hart gestoppt. Als wäre er gegen eine riesige Glasscheibe geflogen! Doch eine solche gab es hier natürlich nicht. Der Vogel stürzte benommen zu Boden und blieb angeschlagen liegen.
    Nicole sah Zamorra an. »Eine magische Absperrung. Dort kommt niemand herein, der dem Hausherrn nicht in den Kram passt.«
    Zamorra deutete auf die Krähe, die sich erholt hatte und ihren zweiten Versuch startete. Der Vogel war nicht dumm und versuchte sein Ziel nun von oben zu erreichen. Doch auch dort wurde er jäh gebremst. »Eine schwarzmagische Käseglocke, sozusagen. Nicht übel, denn sie funktioniert sicher ebenso von innen heraus. Fluchtversuche sind von vorne herein sinnlos.«
    »Aber mit Merlins Stern ist sie doch sicher zu knacken.« Nicole wollte nicht noch mehr Zeit verlieren und war für den direkten Weg.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich schon. Doch dann können wir auch direkt anklopfen, findest du nicht? Nein, wir müssen die Bewohner dort drin überraschen - wer die auch immer sein mögen. Sie dürfen keine Chance bekommen, Artimus und Khira als Geiseln zu benutzen. Ich denke, unsere Dhyarras werden uns behilflich sein.«
    Die unglaublichen Fähigkeiten der Sternenkristalle waren nicht unbedingt mit der Magie verwandt, wie sie etwa Merlins Stern erzeugen konnte. Die Aktivitäten der Dhyarras waren also nicht sofort exakt zuzuweisen und entsprechend unauffälliger. Schließlich basierten sie auf der Vorstellungskraft und dem geistigen Potential dessen, der sie einzusetzen wusste.
    »Wir nähern uns dem Hof von der Rückseite her. Hier vorne komme ich mir vor wie auf dem Präsentierteller.« Die Jahre hatten Zamorra und Nicole gelehrt, sich lautlos und möglichst unsichtbar zu bewegen. Ohne jeden Zwischenfall erreichten sie die hintere Begrenzung der schwarzmagischen Abschirmung. Zamorra unterdrückte die Aktivitäten seines Amuletts, so weit er es nur konnte. Die Silberscheibe zu deaktivieren kam für ihn nicht in Frage.
    Nicole konzentrierte sich auf den Dhyarra in ihrer rechten Hand. Ihre ganze Imagination war auf einen gedachten Punkt knapp einen Meter über dem Boden gerichtet.
    Sekunden später standen dicke Schweißperlen auf ihrer Stirn. Die Magie, auf die sie hier stieß, war ungemein kraftvoll und widersetzte sich dem Eingriff, der an ihr vorgenommen werden sollte. Nur langsam wich der Widerstand… und dann sah Zamorra den winzigen Punkt, der anscheinend mitten in der Luft entstanden war.
    Von Sekunde zu Sekunde vergrößerte sich sein Durchmesser. Zunächst quälend langsam, dann immer schneller. Konzentrisch wuchs er an, wie ein kaltes Feuer, das sich von seinem Mittelpunkt aus einen Weg nach allen Seiten bahnte.
    Schwer atmend löste sich Nicole Duval aus der Konzentration. »Voilà, der Herr. Bitte voran zu gehen. Aber pass auf, dass du die Ränder möglichst nicht berührst. Ich bin einer solchen Kraftmagie zuvor nur sehr selten begegnet. Keine Ahnung was geschieht, wenn wir mit der Abschirmung in Berührung kommen. Es scheint mir, als würde sie intensiv auf Störenfriede unserer Gattung reagieren.«
    Wenn Nicole richtig lag, dann war dieser Schirm weit mehr als eine übliche Schutzvorrichtung. Offenbar konnte er sehr wohl unterscheiden zwischen einer harmlosen Krähe, die er nur stoppte, und einer magischen Attacke, der er sich aktiv widersetzte. Das roch stark nach Sarkana. Kein normaler Vampir war in der Lage, etwas Derartiges entstehen zu lassen.
    Mit gebührendem Respekt passierte der Parapsychologe den kreisrunden Durchgang, der von der Dhyarra-Magie

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