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0797 - Tränenjäger

0797 - Tränenjäger

Titel: 0797 - Tränenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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aufrecht erhalten wurde. Nicole folgte ihm geduckt.
    Nur wenige Schritte vor ihnen lag die Rückwand eines gut und gerne zwanzig Meter langen Gebäudes, das keinen rückwärtigen Eingang aufwies. Dafür hatte es einige breite und recht hohe Fensterflächen, die nicht mehr alle Glas aufweisen konnten.
    Zamorra und Nicole mussten sich keine große Mühe geben, um die Geräusche aus dem Gebäudeinneren zu vernehmen.
    Und diese ließen nur einen Schluss zu: Dort fand ein erbitterter, mit dunkler Magie geführter Kampf statt!
    ***
    Don Jaime deZamorra nahm die Anweisungen seines Herrn schweigend und widerspruchslos hin.
    »Du wirst mir die Tränen des Kindes bringen. Laertes Forschungen werden vielleicht noch lange andauem. Ich brauche die Tränen schnell. Sorge also dafür, dass du sie von ihr bekommst. Wie, ist allein deine Sache.«
    Natürlich ahnte deZamorra nur zu genau, was hinter diesem Auftrag steckte.
    Er, deZamorra, Oberhaupt des spanischen Vampirclans, war nach wie vor ein Dom in Sarkanas Auge, doch der große Dämon stand in der Schuld des Spaniers. Don Jaime deZamorra glaubte nicht, dass Sarkana solche Ehrenschuld sonderlich ernst nahm, aber als frisch gekrönter Herrscher aller Vampire konnte er es sich nicht leisten, denjenigen über die Klinge springen zu lassen, der ihm aus höchster Not geholfen hatte.
    Zumindest gegen direkte Attacken Sarkanas war deZamorra momentan geschützt. Solange er sich absolut loyal verhielt, konnte der Dämon ihn nicht vernichten. Aber es gab andere Möglichkeiten, sich unliebsamer Untertanen zu entledigen. Dieser Auftrag war eine solche, da war deZamorra ganz sicher.
    Die blutigen Tränen der jungen Frau, die Sarkana als Kind bezeichnete, hatten verheerende Wirkung auf den Dämon gezeigt.
    Er, deZamorra selbst, war davon unberührt geblieben. Doch Sarkana schien zu hoffen, dass sich dies ändern könnte. Oder glaubte er, dieser Laertes würde den Spanier vernichten? DeZamorra hatte von Dalius Laertes gehört. In den Clans galt er als undurchsichtig und als versponnener Sonderling.
    Eine weitere Möglichkeit war, dass Sarkana nur darauf wartete, dass Jaime an dem Auftrag scheiterte. Dem Dämon mochte das ausreichen, um Don Jaime als Verräter hinzustellen.
    Und Verräter waren zu exekutieren.
    Es gab also mehr als ausreichend Gründe, sich nicht nach Finnland zu begeben. Doch diesen Gefallen tat deZamorra Sarkana nicht.
    Er würde die Tränen beschaffen.
    Und er würde dabei auf nichts und niemand Rücksicht nehmen. Nicht auf Laertes, erst recht nicht auf die Kleinwüchsige, die Liberi genannt wurde.
    Don Jaime deZamorra machte sich auf den Weg. Doch nicht blauäugig und ohne Absicherung, wie der Dämon es wohl erhoffte.
    Der Tränendieb ging nicht allein…
    ***
    »… bist nicht besser als die anderen, Dalius! Hättest du nicht ein wenig vorsichtiger mit ihm umgehen können?«
    Langsam drang die Stimme in van Zants Bewusstsein. Das Aufwachen ging seltsam schmerzfrei vonstatten. Seit er mit Zamorra und den anderen zu tun hatte, war er schon beinahe daran gewöhnt, ab und zu aus einer Ohnmacht zu erwachen. Im Normalfall ging das dann mit einem heftigen Brummschädel und fahlem Geschmack im Mundraum einher. Hier war es anders.
    Der Dürre hatte ihn nicht einmal berührt, sondern nur mit dem Zeigefinger eine seltsame Figur in die Luft gemalt -dann waren für Artimus die Lichter ausgegangen.
    Das alles interessierte ihn jedoch in dieser Sekunde überhaupt nicht mehr, denn die Stimme, die mit einer anderen Person schimpfte, gehörte eindeutig Khira Stolt!
    Artimus hatte sie gefunden. Oder sie ihn, wie man es eben sehen wollte. Und sie klang reichlich wach und schlecht gelaunt.
    »Liberi, ich habe ihn mit Glacehandschuhen angefasst. Es geht ihm gut, glaube mir.« Die Stimme klang warm und melodiös. »Du scheinst dir ja große Sorgen um ihn zu machen. Er hat nach dir gesucht, richtig?«
    »Liberi… Liberi… ich heiße Khira. Hör auf, mich in diesem verballhornten Latein anzusprechen. Ich habe das schon als Kind nicht gemocht.« Artimus fühlte, wie ihm eine kleine Hand mit einem feuchten Tuch über die Stirn fuhr. »Avunculus, Dominus, Mors - wolltet ihr uns damals mit diesen Namen zusätzlich verwirren? Die Menschen hier waren einfache Bauern. Finnische Bauern. Mit eurem hochtrabenden Gequatsche konntet ihr sie nicht beeindrucken.« Khira schien wirklich äußerst schlecht gelaunt zu sein.
    »Das war Escalus’ Wunsch. Es war seine Sprache, wie er immer sagte. Die Sprache der

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