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0798 - Der Hausmeister

0798 - Der Hausmeister

Titel: 0798 - Der Hausmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schüttelte den Kopf.
    »Bitte, du musst reden.«
    Das allerdings fiel Don schwer. Nur zögernd öffnete er den Mund.
    »Anne, hier… hier stimmt was nicht. Ich spüre es.« Bevor sie fragen konnte, sprach er weiter. »Es ist dasselbe Gefühl, das ich erlebte, als ich im Krankenhaus lag. Als der Geist immer näher kam. Du wirst es nicht sehen, aber hier hat sich etwas verändert.«
    »Sorry, aber ich sehe wirklich nichts.«
    Don gab keine weiteren Erklärungen ab. Stattdessen drehte er den Kopf in die verschiedenen Richtungen. Er durchsuchte das Zimmer und schaute dann auf das dreieckige Fenster.
    Es lag in Annes Rücken. Sie hatte den Blick ihres Mannes sehr wohl erkannt. Ihre Hand rutschte von der seinen. Mit einer harten Drehung wandte sie sich um.
    Hinter dem Fenster lauerte die Dunkelheit der Nacht. Sie war schwarzgrau. Im Zimmer strahlten verschiedene Lampen entsprechende Helligkeit ab. Ihre Lichter reflektierten auf der Scheibe und hinterließen dort schimmernde Reflexe, die aussahen wie ferne Sterne in der Unendlichkeit des Himmels.
    »Ist es dort?«, fragte sie, ohne sich zu ihrem Mann umzudrehen.
    »Ja…«
    »Und was?«
    »Ich habe nichts gesehen, ich konnte es nur spüren, Anne.« Don hatte beide Hände flach auf den Tisch gelegt. Er sah aus, als wollte er aufstehen, was er nicht tat, dafür aber seine Frau, die sich geschickt und geschmeidig erhob beobachtet von den bitteren Blicken ihres Mannes, denn er konnte sich nicht mehr so bewegen.
    Ein anderes Geräusch erregte ihre Aufmerksamkeit. Es war das Knarren einer Tür.
    Beide drehten sich um.
    Zugleich sahen sie es. Dinah stand auf der Schwelle. Sie war müde und trotzdem hellwach. Sie rieb ihre Augen mit der linken Hand. In der rechten hielt sie ihren Lieblingsteddy. Er sah nicht mehr aus wie sonst, er war zerfetzt worden, als hätte jemand mit harten Zähnen hineingebissen.
    »Dinah!«, rief ihre Mutter. »Mein Gott, was ist los? Was hast du?«
    »Angst, Mum, ich habe Angst.«
    »Das brauchst du nicht.« Anne lief auf ihre Tochter zu und drückte sie an sich. Sie streichelte ihr Haar. »Du brauchst wirklich keine Angst zu haben.«
    Don sagte nichts. Er war ebenfalls aufgestanden. In einer versteinert wirkenden Haltung stand er neben seinem Sessel. Er schaute nur auf die offene Tür und spürte die gleiche Furcht wie schon im Krankenhaus. Seine Kehle war trocken geworden. Auch wenn er gewollt hätte, er hätte jetzt nichts sagen können.
    Wie aus weiter Ferne drang die Frage der Mutter an seine Ohren.
    Sie galt der Tochter. »Wovor hast du denn Angst gehabt? Vor der Nacht? Vor der Dunkelheit?«
    »Nein, Mum, vor ihm!«
    »Wie bitte?«
    »Ja, vor ihm, vor dem Geist…«
    ***
    Durch die Adern des Mannes tobte ein Adrenalinstoß. Verdammt, das ist es! dachte er. Das ist genau das, was ich immer gesagt und gedacht und vor dem ich mich gefürchtet habe. Er wagte es nicht einmal sich zu Frau und Tochter umzudrehen. Er stand still und lauschte seinem überlaut klingenden Herzschlag. Dabei starrte er durch die offene Tür in das dämmrige Dunkel des Kinderzimmers hinein, das direkt neben dem Wohnraum lag. In seinem Hirn tuckerte es. Jeder Herzschlag schien sich zu vervielfältigen, die Kehle saß zu, er spürte wieder den Druck auf seiner Brust, obwohl er diesmal nicht im Bett lag, und er sagte sich, dass er sich einfach bewegen musste, um dann was unternehmen zu können.
    Sehr langsam drehte er sich um. Seine Haut im Gesicht sah aus wie blasser Käse. Er atmete stoßweise, und auf der Stirn lagen die Schweißperlen in einer Schicht.
    Seine Lippen zuckten. Er hatte Mühe, die entsprechenden Worte zu finden, als er Mutter und Tochter ansprach. Anne hielt Dinah noch immer umklammert.
    Sie hatte ihre Wange gegen die des Mädchens gedrückt, das seinen Vater aus großen Kulleraugen anschaute. Er las die Angst darin. Dinah musste Schlimmes erlebt haben.
    Bei der Mutter fühlte sich das Kind zunächst sicher. Es brauchte seinen direkten Schutz nicht, so konnte sich Don um andere, wichtige Dinge kümmern.
    Da war das Zimmer mit der offenen Tür. Als er atmete, hatte er das Gefühl, dünne Drahtfäden im Hals zu spüren, die allmählich dem Magen entgegenrutschten, wo sie sich zu einem Knäuel vereinigten. Seltsamerweise dachte er wieder an frühere Zeiten. Da hätte er sich in das Zimmer hineinkatapultiert, er wäre zu einem Wirbelsturm geworden, er hätte mit gezogener Waffe den Gegner gestellt, er hätte… hätte …
    Und jetzt?
    Warum zuckte gerade jetzt ein

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