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0798 - Der Hausmeister

0798 - Der Hausmeister

Titel: 0798 - Der Hausmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leise.
    »Ich möchte auch, dass es so bleibt.«
    »Setz dich zu mir«, sagte er.
    Anne holte durch die Nase Luft. »Warum? Es ist schon spät. Ich muss morgen ins Geschäft und…«
    Hart winkte Don ab. »Verdammt, Anne, das ist alles so unwichtig geworden.«
    »Für mich nicht.«
    »Doch, setz dich!« Er hatte sehr laut gesprochen, was Anne nicht passte, denn sie hatte Angst, dass Dinah erwachte.
    »Kannst du denn nicht leiser sein?«
    »Doch, kann ich, aber setz dich.«
    Anne ließ sich im zweiten Sessel nieder. Das Zimmer war freundlich eingerichtet. Die hellen Möbel ließen zu keiner Zeit das Gefühl der Bedrückung aufkommen, selbst am Abend nicht. Doch in dieser Nacht hatte Anne das Gefühl zu frieren, obwohl es wirklich nicht kalt war. Sie war anders als sonst. Erklären konnte Anne es nicht. Sie war wie ein großes Messer, das Mann und Frau voneinander trennen wollte. In dieser Wohnung lauerte etwas, das in die Menschen hineingefahren war, um sie zu beeinflussen. Eine tiefe, unerklärliche Furcht, und Anne gestand sich ein, dass ihr Mann daran die Schuld trug.
    Müde strich er durch sein Haar. Es war an vielen Stellen grau geworden. In seine Haut hatten sich harte Falten gegraben, und Don strahlte längst nicht mehr die Energie ab, die ihn damals so attraktiv für sie gemacht hatte.
    Anne wickelte sich fester in den Morgenmantel.
    »Ich höre, Don.«
    Er ließ die Flasche los und nickte. »Du fragst dich sicher, wo ich den heutigen Abend verbracht habe.«
    »Ja, das tue ich. Du hast es mir nicht sagen wollen, ich habe es zähneknirschend akzeptiert.«
    »Es tut mir leid, Anne.« Er hob die Schultern. »Ich habe einen Fehler begannen, ich hätte dich einweihen sollen.«
    »Einweihen…?« dehnte sie. »In was einweihen?«
    »In Dinge, die schrecklich und unbegreiflich sind.« Er schaute hoch. »Du kannst dir denken, um was es geht?«
    »Nicht genau, Don.« Ihre Haltung zeigte plötzlich Abwehr. »Bitte, ich möchte nicht, dass du wieder davon anfängst. Das sind doch Hirngespinste, glaube mir.«
    »So denkst du, aber nicht John Sinclair.«
    »Wer bitte? John Sinclair… Moment«, sie schnippte mit den Fingern, »den Namen habe ich doch schon gehört.«
    »Ja, er ist ein Kollege.«
    »Ja, ja«, rief sie, »der Geisterjäger.«
    Don nickte. »Und mit ihm habe ich gesprochen. Ich habe ihn zum Essen eingeladen, deshalb war ich einige Stunden verschwunden. Nichts anderes hat dahinter gesteckt. Keine Frau, wie du möglicherweise angenommen hast, Anne.«
    »Pardon, aber das ist eine Unterstellung von dir.«
    »Kann sein. Manchmal denken Frauen ebenso.«
    Anne schüttelte den Kopf. Ihr Gesicht sah müde aus. Um die Lippen herum lag ein gequälter Ausdruck. »Bleib beim Thema, Don. Es hat keinen Sinn, wenn wir alte Wunden aufreißen.«
    »Das meine ich auch.« Don atmete einige Male tief durch. So hatte er Zeit, sich zu konzentrieren. Anschließend begann er mit seinem Bericht. Er sprach wieder über seine persönlichen Probleme, die mit der Amputation des Beins begonnen hatten. Er redete auch über seine schrecklichen Alpträume, die so unglaublich real gewesen waren, und er sprach über seine Angst, die er sich um seine Familie machte.
    Anne hatte ihm zugehört. Ihr Gesicht war sehr ernst geblieben.
    Auf der Stirn, direkt über ihren Augen, zeigte sich eine steile Falte.
    Bei ihr ein Zeichen, dass sie entweder nachdachte oder unzufrieden war. »Ich kann dir nicht glauben«, sagte sie nach einer Weile. »So leid es mir tut, Don, ich kann dir nicht glauben.«
    »Das wusste ich.« Er stellte es einfach nur fest. Keine Emotion schwang in seiner Stimme mit.
    »Weißt du…«, Anne rang nach Worten. »Ich habe nicht Psychologie studiert, aber man liest ja sehr viel. Ich könnte mir denken, dass es nach wie vor der Schock über die Veränderung ist, der in dir rebelliert. Vielleicht wären einige Sitzungen bei einem Psychologen wirklich besser. Du müsstest dir nur einen Ruck geben.«
    »Nein, auf keinen Fall. Ich habe nicht gelogen. Es ist alles echt. Da drängt sich auch nichts hoch. Ich habe kein Unterbewusstsein, das verrückt spielt. Ewald Trigger ist tot, das steht fest. Aber er ist trotzdem nicht tot. Er hat es geschafft, als Geist zurückzukehren, und er wird uns quälen. Er wird sich Dinah holen. Er wird das vollenden, was ihm nicht gelungen ist.«
    »Das glaubst du?«
    »Und wie ich das glaube.«
    »Aber ich nicht. Das sind Einbildungen, Hirngespinste. Wir stecken vielleicht beide in einer Krise. Du wirst dich

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