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0798 - Der Hausmeister

0798 - Der Hausmeister

Titel: 0798 - Der Hausmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Phantomschmerz durch sein Bein?
    Er spürte ihn bis in den Fuß, obwohl dieser nicht mehr aus Fleisch und Blut bestand. Ein Stöhnen drang über seine Lippen, das weder von der Frau noch von dem Kind gehört wurde.
    Er musste in das Zimmer.
    Sein erster Schritt kam ihm lächerlich vor. Er zog das Bein einfach zu stark nach. Er war zu unbeweglich. Wenn es hart auf hart kam, hatte er verloren.
    Er ging trotzdem.
    Seine Waffe lag im Schlafzimmer. Viel zu weit weg. Er wollte den Rest der Familie nicht allein lassen.
    Dinah hatte kein Licht eingeschaltet. Als ihr Vater das Zimmer betrat, hatte er das Gefühl, in eine düstere, mit Gefahren gefüllte Höhle zu gehen.
    Um ihn herum war die Luft dicht und dick. Die Wände hatten sich verändert, sie waren zu mächtigen Schatten geworden, die sich zusammendrückten und aus dem Raum einen engen Flur machten.
    Die Finsternis war wie Watte, die gegen sein Gesicht streifte. Nur undeutlich malten sich die im Raum stehenden Möbel ab.
    Rechts das Bett, an der linken Seite der Schrank. Dazwischen und gegenüber der Tür das Fenster.
    Ein schwaches Rechteck, leicht angegraut. Mehr hoch als breit.
    Kein Rahmen in der Mitte. Ein glatter, viereckiger Durchlass, noch geschlossen, aber ein Zugang, der keinen Geist von seinem Tun würde abhalten können.
    Steckte er schon zwischen den Wänden? Wieder ein Schritt nach vorn. Wieder das verdammte Nachziehen des Beins, das Schleifen über den Teppichboden.
    Zwei Schritte vor der Tür blieb er stehen. Er schwitzte, die Angst umklammerte sein Herz, doch es ging nicht um ihn, sondern nur um die Familie.
    Wo steckte der Geist?
    Aus dem Wohnraum hörte er Annes Stimme. »Du hast geträumt, Darling, du hast nur geträumt…«
    »Nein, Mummy, er war da.«
    »Wer denn?«
    »Der Geist!«
    Pause. Überlegen. Dann wieder Annes Stimme. »Und wie hat er ausgesehen?«, fragte sie. »Kannst du ihn denn beschreiben, Liebes?«
    »Ja, das kann ich. Er war so groß, riesig! Er ist durch das Fenster gekommen. Ich habe ihn nicht mal gehört. Plötzlich war er da, einfach so.«
    »Sonst nichts?«
    »Er hat gegrinst, und ich habe ihn erkannt, Mum. Er sah so aus… er sah so …«, ihre Stimme erstickte, sie fing an zu weinen.
    Anne hakte nach. »Wie sah er aus, mein Schatz?«
    Dinah holte einige Male schluchzend Luft. »Wie… wie Mister Trigger, unser Hausmeister.«
    Auch Don hatte die Antwort verstanden. Er fühlte sich wie in einem Kreisel und wunderte sich darüber, dass er es schaffte, auf dem Boden zu bleiben.
    Wie Trigger!
    Verdammt, genau das war es. Auch er hatte ihn gesehen, den Geist, der wie der von ihm getötete Hausmeister aussah, sich aber nun versteckt oder zurückgezogen hatte, denn im Zimmer befand sich außer ihm niemand mehr.
    Anne rief nach ihm, und ihre Stimme klang schrill. »Hast du das gehört, Don? Hast du das gehört? Komm her – bitte.«
    Er gab keine Antwort, drehte sich um und humpelte zurück in den Wohnraum. Mutter und Tochter befanden sich noch immer in derselben Haltung. Erst als Don den Raum betrat, stand seine Frau auf und atmete tief durch.
    Er nickte nur.
    »Du nickst?«, keuchte sie. »Verdammt noch mal, was hat das alles zu bedeuten?«
    »Ich hatte es dir gesagt, Anne!«
    Sie ballte die Hände. Die Wangen bekamen rote Flecken. Sie stand dicht vor einem Wutausbruch. »Ja, ja, du hast es mir gesagt. Du hast auch von einem Geist gesprochen, aber Geister gibt es nicht, verdammt noch mal.«
    Don schwieg. Er schaute sie nur an. Es lag etwas in seinem Blick, dass Annes Wutanfall dämpfte. »Könnte es nicht sein, dass du dich irrst?« fragte er. »Dinah hat ihn gesehen, ich ebenfalls. Ich habe ihn sogar noch gespürt, wie er auf mich kroch und sich auf meine Brust setzte. Ich hatte das Gefühl, erwürgt werden zu sollen.«
    »Von einem Geist – he?«
    »Leider ist es wahr.«
    »Es war auch so kalt, Dad«, sagte Dinah leise. Sie drückte ihren völlig zerfetzten Teddy an sich. Er sah aus, als wäre er von mehreren Stichen aufgeschlitzt worden. Wer immer das getan hatte, er hatte sich daran ausgetobt. Sägemehl und klein geschnittenes Stroh hatte eine Spur aus dem Kinderzimmer in den Wohnraum gezeichnet.
    Don lächelte, obwohl ihm nicht danach zumute war. »Hast du das getan?« fragte er leise und deutete auf den Teddy.
    Dinah schüttelte heftig den Kopf. In ihren Augen schimmerten wieder Tränen. »Nein, Dad, das war ich nicht. Das… das hat er getan, der Geist.«
    Anne hatte schon den Mund aufgerissen. Sie wollte lachen. Ein

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