Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0798 - Der Hausmeister

0798 - Der Hausmeister

Titel: 0798 - Der Hausmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gehe ich mal aus. Ich denke nicht, dass er sich so leichtsinnig wieder zeigt, nicht bei uns…«
    »Nein, nicht bei uns«, wiederholte ich murmelnd.
    »Sondern?«
    Ich kreiselte herum. »Bei den Kindern, Suko. Verdammt noch mal, der wird zu ihnen gehen und…«
    »Worauf warten wir dann noch…?«
    ***
    Es war ein heller, freundlicher, wunderschöner Vormittag im März, und die Sonne floss mit ihren Strahlen durch die Fenster der Schule und ließ selbst dieses alte Gebäude wieder wie neu aussehen. Ihr Glanz legte sich nicht nur in die Klassen hinein, er streute auch über die Gesichter der Schüler und der Lehrer hinweg und erfasste auch die Gemeinschaft, zu der Dinah Cavendish gehörte.
    Sie saß sogar am Ende der Bankreihe an einem der Fenster und schaute von der ersten Reihe her im schrägen Winkel gegen die Tafel und auch das Pult der Lehrerin, die den Unterricht abhielt.
    Mrs. Carter war eine erfahrene Person. Klein, etwas rundlich, mit grauen, kurz geschnittenen Haaren, die sehr eng anlagen und ihr Gesicht noch pausbäckiger machten. Manchmal trug sie eine Brille.
    An diesem Morgen konnte sie darauf verzichten, denn es stand Musik auf dem Stundenplan. Bei den jungen Schülern bedeutete das nicht, sich durch die Notenlehre zu quälen, sie sollten einfach singen und anschließend aufmalen, was sie dabei empfunden hatten.
    Der Gesang war vorbei, und Mrs. Carter war es auch wieder gelungen, Ruhe in die Klasse zu bringen. Die Kinder hatten ihre Zeichenblöcke hervorgeholt und ebenfalls die Buntstifte, um das eben zu malen, was sie beim Singen empfunden hatten.
    Die Lehrerin ging die Reihe ihrer Schüler durch. Sie fing in der letzten an und arbeitete sich so weiter vor. Sie schaute auf die Blätter der Schüler. Die meisten hatten schon mit der Arbeit begonnen, vor allen Dingen die Mädchen. Einige Jungen saßen noch da, starrten Löcher in die Luft, und einer bohrte hingebungsvoll in der Nase.
    Der Kleine hörte die Lehrerin nicht. Erst als sie ihn davor warnte, sich den Finger abzubrechen, zog er ihn hastig hervor und wurde rot.
    »Gemalt hast du aber nichts.«
    »Mir ist nichts eingefallen, Mrs. Carter.«
    »Das ist aber nicht gut. An einem so schönen Tag.«
    »Soll ich denn die Sonne malen?«
    »Das wäre immerhin ein Anfang. Hast du dich denn sonnig gefühlt, als wir sangen?«
    »Nee.«
    »Wie denn?«
    »Blöd.«
    Ein Lachorkan wehte durch den Klassenraum, denn auch die übrigen Kinder hatten die Unterhaltung mitbekommen. Mrs. Carter lächelte ebenfalls, bei ihr allerdings wirkte es gequält. Sie konnte ihre Gedanken nicht von dem lösen, was vor einigen Stunden geschehen war. Da waren in der Schule zwei Beamte von Scotland Yard erschienen und hatten sich umgeschaut. Es war ihnen um Dinah Cavendish gegangen, deren Eltern in einem Raum neben dem Sekretariat warteten.
    Natürlich hatte Mrs. Carter dies alles als sehr ungewöhnlich empfunden, auch Fragen gestellt, doch nur schwammige, ausweichende Antworten erhalten. Sie wusste nur, dass die Sache mit dem Tod des Hausmeisters in einem gewissen Zusammenhang stand, auf Einzelheiten hatten sich die Polizisten nicht festlegen lassen.
    Das unruhige Gefühl aber blieb. Linda Carter hatte sich gefragt, ob sie sich sicher fühlen konnte, aber dieses absolute Ja wollte ihr nicht über die Lippen.
    Etwas blieb zurück.
    Etwas, das auf sie wie ein Nadelkissen wirkte und sich in ihrem Magen festsetzte.
    Sie wandte sich dem Fenster zu und stand noch immer ziemlich weit hinten, und sie wollte an der Fensterreihe entlang nach vorn auf die Tafel und das Pult zugehen.
    In der Klasse war es wieder still geworden. Die Kinder arbeiteten, es gab keinen, der nicht zeichnete. Sie konzentrierten sich, und deshalb waren auch die Schritte der Lehrerin zu hören. Mrs. Carter hatte eine bestimmte Art zu gehen. Sie setzte zuerst mit der Hacke auf und rollte den Fuß über den Ballen ab. Deshalb konnten ihre Schüler auch immer hören, wenn sie über den Flur ging und sich der Klasse näherte.
    Auch Dinah Cavendish kannte den Schritt der Lehrerin. Sie saß in der ersten Reihe, in einer relativ schlechten Haltung über ihr Zeichenblatt gebeugt. Auch sie hatte die Musik gehört, verfügte jedoch an diesem Tag nicht über die Kreativität, um ihre beim Hören der Musik entstandenen Gefühle umsetzen zu können. Mit düsteren Blicken schaute sie auf das Blatt und hatte die Stirn dabei in Falten gelegt. Sie wusste wirklich nicht, wie sie anfangen sollte.
    Dunkelheit sollte herrschen. Dieser

Weitere Kostenlose Bücher