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0798 - Der Hausmeister

0798 - Der Hausmeister

Titel: 0798 - Der Hausmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Befürchtungen traten nicht ein.
    Eine Schülerin war noch zurückgeblieben. Dinah Cavendish stand vor ihrem Platz, den rechten Arm ausgestreckt und die Hand zu einer Faust geballt, aus der mein Kreuz zum Zeichen des Sieges hervorschaute und sich im Licht der Sonne badete.
    Uns durchströmte in diesen Augenblicken ein Gefühl des Glücks.
    Es war nicht zu beschreiben, wir schauten uns nur an und strahlten dabei um die Wette.
    Wir hatten gesiegt.
    Dinah schaute noch immer nach vorn. Ich war sicher, dass sie die Umgebung nicht wahrnahm, und sie bemerkte uns auch erst, als wir dicht bei ihr standen.
    Suko hatte noch die Tür geschlossen, denn auf Zeugen konnten wir gut verzichten.
    Ich tauchte vor Dinahs Blickfeld auf. Für einen Moment gelang mir ein Blick auf ihr Gesicht. Es hatte sich verändert. Es strahlte von innen heraus, als hätte das kleine Mädchen direkt in den Himmel geschaut und dort etwas Wunderschönes gesehen.
    »Dinah«, sagte ich.
    Sie reagierte nicht.
    Ich fasste sie an. Erst dann zuckte sie zusammen. Der Glanz auf ihrem Gesicht verschwand, sie schaute mich an, und damit hatte sie auch die Wirklichkeit wieder.
    Ihre Augen bewegten sich zwinkernd. Der Mund zog sich in die Breite, er schenkte uns ein Lächeln. Dann sprach sie, und ihre Worte hörten sich dünn und flüsternd an. »Er ist weg… er ist wirklich weg. Ich … ich … habe ihn vertrieben.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, Mister Sinclair.«
    »Wie kam er denn?«
    »Durch das Fenster. Er hatte ein langes Beil. Er wollte mich damit schlagen.«
    »Und du hast ihm das Kreuz gezeigt.«
    Ihr Nicken war heftig, es wirkte auch erleichtert. »Er… er hat es gesehen und war weg.« Sie deutete mit der freien Hand an mir vorbei auf die Tafel. »Dort habe ich ihn zum letztenmal gesehen. Da wirkte er viel heller. Das Beil hat er mitgenommen.«
    Wir schauten zur Tafel hin, doch es war nichts zu sehen. Die Aussagen des Mädchens hatten unsere Freude etwas gedämpft, denn nach wie vor existierte Triggers Geist noch, und das gefiel uns überhaupt nicht. So würden wir ihn weiterhin jagen müssen, doch die Kleine hielt noch eine Überraschung für uns parat.
    »Ich habe dieses Krokodil wieder gesehen. Die Schnauze… ganz deutlich, diesmal.«
    Suko schaute mich bedeutungsvoll an, als er nickte. Und ich fragte mich wieder einmal, was dies zu bedeuten hatte. Dabei wusste ich, wie nahe ich der Lösung war, nur fehlte mir in diesem Fall wirklich der zündende Funke.
    Ich nahm sie in den Arm. »Das hast du toll gemacht, Dinah, wirklich super.«
    »Ich nicht. Das Kreuz, John. Es war wunderbar, weißt du das. Als ich es in der Hand hielt, da hatte ich das Gefühl, im Himmel zu sein. Ich war so stark, ich wusste, dass mir nichts passieren konnte. So muss es auch bei dem Engel sein, glaubst du?«
    »Klar, wenn du das sagst, Dinah, muss es stimmen.«
    Während ich mich mit dem Kind beschäftigte, stand Suko an einem der Fenster und schaute hinaus. Er suchte diese Seite des Schulhofs ab, ohne jedoch etwas entdecken zu können. Der Geist des Hausmeisters blieb verschwunden.
    Er war nicht weg, er war nicht vernichtet. Ich ging davon aus, dass er sich irgendwo in diesem Schulgebäude aufhielt und auf eine erneute Chance lauerte.
    Dreimal war er bisher zurückgeschlagen worden, und ich fragte mich, wie oft er dies noch hinnahm. Wir mussten uns darauf einrichten, dass er möglicherweise Amok lief und ein Blutbad verursachte. Deshalb mussten die Kinder in Sicherheit gebracht werden.
    Es war sowieso ein gewaltiges Risiko gewesen, sie in die Schule kommen zu lassen. Als ich im nachhinein darüber nachdachte, kriegte ich weiche Knie.
    Wir brauchten die Klassenzimmertür nicht mehr zu öffnen, denn Dinahs Eltern stürmten in den Raum.
    Schrill riefen sie den Namen ihrer Tochter, und sie waren unwahrscheinlich erleichtert, als sie Dinah unverletzt und sogar lächelnd vorfanden. Ich war jetzt abgemeldet. Sie sprach mit Vater und Mutter. Zusammen mit Suko ging ich auf den Flur.
    Dort hatten sich alle Schüler versammelt. Die Klassen waren leer.
    Vier Lehrerinnen versuchten, Ordnung in die Reihen zu bringen. Ich konnte einige Worte mit Linda Carter wechseln und riet ihr, die Schüler so schnell wie möglich nach Hause zu schicken.
    Scharf und schon böse schaute sie mich an. »Dazu hätte ich Ihren Rat nicht gebraucht, Mister Sinclair, wirklich nicht. Aber ich sage Ihnen eines, diese Sache hier wird für Sie noch ein Nachspiel haben. Sie wussten Bescheid. Sie haben die Schüler in eine

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