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0798 - Der Hausmeister

0798 - Der Hausmeister

Titel: 0798 - Der Hausmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gedanke war wie ein Spiegelbild ihrer Kinderseele, denn sie hatte so viel Dunkles erlebt, dass sie sich einfach nur darauf konzentrieren konnte.
    Immer wieder musste sie an den Geist denken.
    Mit einem schabenden Geräusch landete der Blaustift im Kasten, und die kleinen Finger griffen nach einem, der besser zu ihrem Zustand passte. Es war ein schwarzer.
    Damit malte sie.
    Die Lehrerin kam näher.
    Dinah achtete nicht mehr auf die Schritte. Sie war in ihrer Arbeit versunken. In ihrem Alter malte ein Kind nicht mehr so kompakt wie ein vier Jahre jüngeres. Dinah zeichnete erste Striche. Umrisse entstanden, die ihr ein Lächeln entlockten, weil sie so zufrieden war.
    Sie wollte ihn malen! Diesen bösen Geist, und sie wollte all seine Scheußlichkeit in ihre Zeichnung hineinbekommen. Es war nicht einfach, aber mit der Entscheidung für einen schwarzen Stift hatte sie zumindest einen Anfang gemacht.
    Es entstand so etwas wie eine vom Boden aufsteigende Wolke, allerdings mit menschlichen Umrissen, einem Körper und auch einem Kopf. Dinahs Zunge fuhr aus dem Mund. Aufgeregt leckte sie über ihre Lippen, schaute für einen Moment versonnen zur Tafel, ohne sie wirklich wahrzunehmen, und malte dann weiter.
    Mrs. Carter ging noch einen Schritt. Dann stand sie dicht hinter der Kleinen.
    Die Lehrerin blickte Dinah über die Schulter hinweg. Sie schaute auf das Blatt, wunderte sich und schluckte. Etwas irritiert schüttelte sie den Kopf. Dinah hatte bemerkt, dass jemand hinter ihr stand. Sie ließ den Buntstift sinken.
    »Ja, Dinah, was malst du denn da?«
    Das Mädchen hob die Schultern. »Einen Geist…«
    »Wie bitte?«
    Sie nickte. »Einen Geist.«
    »Tja – ham.« Die Lehrerin war etwas ratlos. Sie beugte sich noch tiefer und legte dabei ihre Hände flach auf die Oberschenkel. »Jetzt musst du mir nur sagen, wie du gerade darauf gekommen bist, einen Geist zu malen.«
    »Weil ich ihn gesehen habe.«
    Beinahe hätte Linda Carter gelacht. Im letzten Moment konnte sie den Gefühlssturm unterdrücken. »Du hast einen Geist gesehen?«
    »Ja, Mrs. Carter. Ich habe ihn sogar erkannt. Er… er wollte mich auch …«, sie verstummte.
    »Was wollte er?«
    »Nichts.«
    Linda Carter wusste, dass sie vorsichtig sein musste. Wenn Dinah nicht sprechen wollte, konnte man sie auch nicht zwingen. Aber sie fing es anders an. »Du hast den Geist wirklich erkannt?«
    Nicken.
    »Wer war es denn?«
    »Mister Trigger!« Die Antwort war ihr so herausgerutscht, und Dinah erschrak über sich selbst. Ihr war eingeschärft worden, nicht darüber zu sprechen, doch das Gesagte ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Natürlich wusste auch Linda Carter sehr genau über die schrecklichen Ereignisse an der Schule Bescheid, und sie kannte auch die Rolle, die die kleine Dinah gespielt hatte. Es war gar nicht so unnatürlich, dass sie unter diesem Trauma des Erlebten litt und es beim Zeichnen irgendwie aufarbeiten wollte. Aber dass sie den Hausmeister als Geist zeichnen wollte, war schon ein wenig ungewöhnlich, und Linda Carter kam da nicht mit.
    »Du hast ihn also gesehen?«
    »Ja.«
    »Wo denn?«
    Ich darf nicht darüber reden, dachte Dinah. Ich darf ihr nicht alles sagen. Eigentlich ist sie doch immer nett, da könnte ich ihr erzählen, was da passiert ist. Sie könnte Mummy und Dad fragen, sie könnte…
    Dinahs Gedanken brachen ab, sie seufzte auf, drehte dabei den Kopf und schaute gegen die Fensterscheibe auf der Südostseite des Schulhofs, die im glänzenden Sonnenlicht lag.
    Alles war hell, wirklich beinahe schon golden. Nur die Stelle dicht vor dem Fenster nicht.
    Sie war düster.
    Da stand jemand.
    Grau, groß, und mit einem Beil in der Hand. Es war so lang, dass die Klinge den Boden berührte.
    Dinah hielt den Atem an. Sie sah das böse, widerlich grausame Gesicht, das Lächeln, und dann schwebte der Geist näher. Er huschte lautlos auf das Fenster zu, und als er es erreichte, da duckte er sich etwas tiefer, um hindurchzukommen.
    Die Scheibe bewegte sich nicht mal, sie klirrte auch nicht, aber Dinah begann zu schreien.
    Im nächsten Augenblick sah Mrs. Carter das Unglaubliche. Sie hatte das Gefühl, zu Eis zu werden. Ihr Gesicht war nur mehr eine einzige angstvolle und staunende Masse, in der die Augen wie kalte, graue Perlen wirkten.
    Es war eine seltsame Situation eingetreten. Eigentlich hätte sich der erste Schrei durch die anderen Schreie der übrigen Kinder vervielfältigen müssen.
    Das war nicht eingetreten.
    Die Schüler und

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