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0798 - Der Hausmeister

0798 - Der Hausmeister

Titel: 0798 - Der Hausmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schülerinnen saßen starr auf ihren Plätzen. Sie hielten die Köpfe gedreht und schauten nur dorthin, wo die fürchterliche Gestalt stand, dicht vor Dinah Cavendish, das Beil mit seinen geisterhaften Händen hart umfasst, bevor es die Waffe in die Höhe hievte, um sie auf das Mädchen niedersausen zu lassen…
    ***
    Das wusste auch Dinah.
    In diesen Augenblicken gab es für keinen mehr den Begriff Zeit. Er schien abgeschaltet worden zu sein. Alles war so anders geworden, so schrecklich fremd. Das Beil schwebte über Dinahs Kopf, sie saß leichenstarr in der Bank, aber in ihrem Kopf drehten sich wundersamerweise die Gedanken, angetrieben von einem Motor, der Selbsterhaltungstrieb hieß.
    Zwischen sie und den Geist stellte sich ein anderes Gesicht. Das Gesicht eines Fremden, der schon zu ihrem Freund geworden war.
    Der Mann, der ihr das Kreuz gegeben hatte.
    Es sollte ihr Schutz sein.
    Sie fasste danach.
    Dinah hatte es in die rechte Tasche ihrer weit geschnittenen Jeanshose gesteckt. Wie von selbst glitt die Hand hinein, während der Geist seine fürchterliche Mordwaffe hob.
    Sein Gesicht verzerrte sich. Der Mund öffnete sich weit, als wollte er lachen.
    Und dann…
    Nein, er schlug nicht zu. Ein kleines Mädchen stoppte ihn, ein Kind, das ihm das Zeichen des Sieges entgegenhielt. Aus seiner Hand schaute das Kreuz hervor, umflort vom Licht der durch das Fenster fallenden Sonnenstrahlen, das diesem Gegenstand einen überirdischen Glanz gab, als wäre er von den Engeln des Himmels geschickt worden und hätte auch noch deren Glanz mitgebracht.
    »Nicht!« rief Dinah.
    Ein Ruf, ein Wort, das eigentlich niemals hätte ein Ziel erreichen können, es aber trotzdem schaffte, denn der Geist rührte sich nicht.
    Er war erstarrt.
    Hochgereckt hielt er die Arme, die Hände umklammerten den langen Griff der Axt, er hätte sie nach unten dreschen müssen, was nicht geschah. Stattdessen schimmerte es in seiner feinstofflichen und bleichen Gestalt auf, als würde sie im nächsten Augenblick zerrissen, und es war Dinah, die den Geist furchtlos anstarrte.
    Sie sah es wieder.
    Diese lange, widerliche Schnauze mit den bleckenden Zähnen, als wollte ihr ein Monstrum zugrinsen, kurz bevor es sich daranmachte, sie zu töten.
    Dann zuckte es in Triggers Geist.
    Blitze durchtobten den Körper. Er huschte von einer Seite auf die andere. Er hob vom Boden ab, sank wieder zusammen, er wuchtete sich zurück und schlug jetzt mit dem Beil zu. Mehrmals hämmerte die Klinge in den Boden, wo sie das Holz aufriss und lange Splitter in die Luft schleuderte. Dann wischte sie über das Pult hinweg, noch immer rückwärts fließend, und zeichnete sich für einen Moment als ein schwammiges, schattiges Gebilde dicht vor der Tafel ab.
    Dann war er weg.
    Und mit ihm das Beil.
    Dinah Cavendish stand auf. Genau diese Bewegung brachte eine Signalwirkung mit. Im nächsten Augenblick war es mit der Ruhe der Kinder vorbei. Sie waren künstlich mattgesetzt worden, nun löste sich der Schreck in zahlreichen Schreien, der sich fast wie ein einziger anhörte. Niemand blieb mehr auf seinem Platz sitzen. Jedes Kind war aufgesprungen. In der Klasse herrschte das Chaos, von dem sich auch die Lehrerin anstecken ließ, denn sie wusste nicht mehr, was sie tun sollte.
    Nur eine war ruhig.
    Mit dem Kreuz in der Hand stand die kleine Dinah Cavendish in all dem Tumult wie ein Fels in der Brandung…
    ***
    Das Chaos blieb zwar auf die Klasse beschränkt, aber nicht akustisch, denn wir hörten die Schreie, als wir die Treppe hinabrasten.
    Es war der reine Wahnsinn gewesen. Beide zitterten wir um das Leben der Kinder. Ich malte mir schreckliche Szenen aus, über die ich lieber nicht nachdenken wollte.
    An Sukos verbissenem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass ihn wohl ähnliche Gedanken beschäftigten, und wir ließen zugleich die letzten Stufen der Treppe hinter uns, um in den düsteren Flur im Parterre-Bereich hineinzuschlittern.
    »Nach rechts!« rief ich Suko zu und jagte schon los.
    Wir kamen bis zur Klassentür, brauchten sie aber nicht mehr zu öffnen, weil von innen aufgestoßen wurde. Sobald der Ausgang frei war, stürmte uns die Woge aus Schülern entgegen, die von keiner Autorität mehr gehalten werden konnte, denn die Lehrerin, Mrs. Carter, wurde von der Woge mitgespült.
    Wir hatten Glück, nicht umgerannt zu werden, konnten uns zur Seite drücken, stemmten uns dann gegen die letzten Ausläufer des Schülerstroms und betraten die Klasse.
    Unsere schlimmsten

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