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0798 - Im Bann des schwarzen Kristalls

Titel: 0798 - Im Bann des schwarzen Kristalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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doch sie reagierte nicht.
    „Was macht der Sturm, Jaoul?"
    „Er ist so gut wie vorbei."
    „Dann will ich endlich heraus aus dem Sand." Ich versuchte, die Arme zu bewegen, doch ich konnte nicht. Auch die Beine waren wie eingemauert. Panik kam in mir auf. Mit aller Kraft stemmte ich mich gegen den Sand, aber das half mir überhaupt nichts. Ich mußte an Joan Connerford denken. Sie war allein. Bei mir war wenigstens noch der Matten-Willy. Wie mochte es ihr ergehen?
    „Jaoul", sagte ich röchelnd. „Hilf mir."
    „Ich bin ja schon dabei", erwiderte er. Tatsächlich spürte ich, daß die Last auf meinen Schultern geringer wurde. Für einen Moment fürchtete ich, daß Jaoul nach oben entweichen würde, ohne zu berücksichtigen, daß ich ohne seinen Schutz ersticken mußte.
    Doch der Matten-Willy dachte an alles. Es wurde hell um mich herum. Der Sand rutschte weg, und erst als mein Kopf frei war, glitt Jaoul zur Seite.
    Ich befand mich am Grund eines etwa fünf Meter hohen Sandtrichters. Nur mein Kopf ragte aus dem Sand hervor. Hoch über mir kauerten Insekten-Sue und Scim-Geierkopf. Sie blickten auf mich herab. Jaoul arbeitete sich zu ihnen empor, wobei er sich zu einer Schlange verformte. Auf diese Weise gelang es ihm mühelos, aus dem Trichter herauszukommen.
    „Jaoul", brüllte ich wütend. „Du kannst mich doch nicht hier unten allein lassen."
    Ich sah, daß von allen Seiten Sand herabrieselte. Der Zeitpunkt war schon abzusehen, an dem ich wieder verschüttet sein würde.
    Oben am Trichterrand erschien die dürre Gestalt von Joan Connerford. Sie sah so schwach und zerbrechlich aus, daß ich mich wunderte, daß sie sich überhaupt auf den Beinen halten konnte. Seltsamerweise fiel mir gar nicht auf, daß sie schon aus dem Sand heraus war, während ich noch darin steckte.
    „Warum schreien Sie denn so?" fragte die Kosmopsychologin.
    „Sowas Dämliches können auch nur Sie sagen", schrie ich. „Sie sehen doch, was los ist."
    „Haben Sie denn kein Antigravgerät in Ihrem Schutzanzug, Galto?"
    „Doch, doch, natürlich", antwortete ich stotternd. Meine rechte Hand lag direkt auf der Schaltleiste. Ich brauchte nur einen Finger zu krümmen, um das Gerät einzuschalten.
    Weil ich mich jedoch völlig auf den Matten-Willy verlassen hatte, war mir dieser Gedanke überhaupt nicht gekommen.
    „Meinen Sie denn, ich hätte nicht längst versucht, meinen Antigrav zu aktivieren?" schwindelte ich. „Er funktioniert nicht.
    Das heißt... jetzt geht er wieder!"
    Ich tat, als sei ich völlig überrascht, als ich mit Hilfe des Antigravs aus dem Sand emporstieg. Ich klopfte demonstrativ einige Male gegen meinen Gürtel und fluchte leise vor mich hin.
    „Immer wenn man dieses Ding braucht, versagt es", sagte ich, als ich neben Joan landete. „Na ja. Nun scheint es wieder in Ordnung zu sein."
    Ich hätte im Boden versinken können. Ausgerechnet vor diesem Mauerblümchen mußte ich mich so blamieren. Dabei war ich darauf vorbereitet gewesen, Joan aus dem Sand ausgraben zu müssen. Im Geist hatte ich mir schon ausgemalt, mit welchen Unfreundlichkeiten ich sie dabei bedenken konnte. Und nun war alles genau umgekehrt gekommen.
    Ich bemühte mich um eine würdevolle Haltung, räusperte mich kräftig und blickte mich um. Die Landschaft hatte sich grundlegend verändert. Wo vorher felsige Rillen und bogenähnliche Verformungen gewesen waren, wellten sich nun schneeweiße Dünen.
    An einigen Stellen ragten palisadenähnliche Kristalle heraus.
    Unmittelbar neben meinen Füßen brach eine sternförmige blaue Blume aus dem Sand heraus.
    Sie wuchs extrem schnell. Dabei sog sie den Sand in sich auf und wandelte ihn in einem mir unbegreiflichen Prozeß in blau schimmernden Quarz um, den sie in ihre Blüten einfügte.
    Bald tauchten überall in unserer Umgebung derartige Blumen auf. Zunächst glaubte ich, daß die gesamten Sandmassen sich durch sie umwandeln würden, doch dann sah ich, daß ich mich getäuscht hatte. Ein steter leichter Wind saugte den Sand ab und trieb ihn auf das Zentrum des Tales zu. Dort verschwand er irgendwo.
    „Wir müssen weiter", sagte ich.
    „Sie wollen mich also mitnehmen", stellte Joan fest.
    „Was bleibt mir anderes übrig? Ich kann Sie doch nicht allein lassen. Sie wären völlig hilflos." Meine Worte waren als Scherz gemeint gewesen, doch ich bemerkte, daß Joan sie völlig ernst nahm. Sie blickte mich mit geweiteten Augen an, und ihr Gesicht nahm einen Ausdruck abgrundtiefer Trauer und Enttäuschung an. Sie

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