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0798 - Im Bann des schwarzen Kristalls

Titel: 0798 - Im Bann des schwarzen Kristalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte vermutlich erwartet, daß ich sie mit Lob überschütten würde.
    Meine Hand legte ich um den strahlenden Kristall, der nach wie vor an meinem Hals hing. Als ich mich dem Zentrum des Tales zuwandte, leuchtete er hell auf. Als ich mich zur Seite drehte, wurde er matter. Ich hatte es nicht anders erwartet, da ich von Anfang an davon überzeugt gewesen war, daß mir der Kristall den Weg zu den wichtigsten Anlagen im Tal des Lebens zeigen würde.
    Wortlos ging ich los. Ich schritt schnell aus. Meine ganze Aufmerksamkeit richtete sich nach hinten. Ich verspürte einen unangenehmen Druck in der Magengegend, als ich kurz darauf die Schritte Joans hörte. Ich wünschte, sie wäre zur Space-Jet zurückgekehrt. Sie war von Anfang an nicht dort geblieben, sondern mir heimlich gefolgt. Zu meinem Glück. Hätte sie es nicht getan, wäre ich von der Kristallpflanze erstickt worden.
    Ich war gerade hundert Meter weit gekommen, als die Kosmopsychologin aufschrie. Hastig drehte ich mich um. Sie stand auf einer Sanddüne und ruderte mit den Armen in der Luft herum. Sie war etwa fünfzehn Meter von mir entfernt. Hinter ihr kauerten Sue und Scim. Der Matten-Willy versickerte im Sand und tauchte vier Meter vor mir wieder auf.
    „Was ist los?" fragte ich.
    „Ich komme nicht weiter", antwortete sie verzweifelt und hämmerte mit ihren knochigen Fäusten gegen ein unsichtbares Hindernis.
    Ich schüttelte den Kopf und kehrte zu ihr zurück. Ungehindert ging ich an ihr vorbei und wieder zurück.
    „Stellen Sie sich nicht dämlicher an, als Sie sind", forderte ich sie verärgert auf. „Warum gehen Sie nicht weiter?"
    „Ich kann nicht", erklärte sie niedergeschlagen.
    „Ich habe Ihnen ja gleich gesagt, daß Sie in der Jet am besten aufgehoben sind. Was köternSie auch hinter mir her?"
    „Was meinen Sie damit?" fragte sie.
    Mir selbst war dieses Wort ein bißchen zu derb. Sie war nicht wie ein Straßenhund hinter mir hergetrottet. Sie hatte mich gerettet. Unwillig murmelte ich etwas in meinen Bart. Dann nahm ich Joan kurzerhand in die Arme.
    „Nein!" schrie sie mit schriller Stimme. „Lassen Sie mich los, Sie Wüstling!" .
    Ich ließ sie fallen. Sie stürzte in den Sand. Entsetzt blickte sie mich an.
    „Was ist denn los mit Ihnen?" fragte ich sie verstört. „Ich wollte Sie hochheben und einige Meter weit tragen. Ich hoffte, so das Hindernis zu überwinden, das offenbar nur für Sie besteht."
    „Ach so", flüsterte sie hilflos. „Und ich dachte schon, Sie wollten mich..."
    Sie erhob sich mühsam und klopfte sich den Staub und den Sand von ihrem Schutzanzug.
    Ich grinste.
    „Ach, die Jungfrau Joan dachte tatsächlich, ich wollte ...", begann ich, kam jedoch nicht weiter. Die Kosmopsychologin ging wie eine Furie auf mich los, erreichte mich jedoch nicht, weil zwischen uns eine unsichtbare Wand zu sein schien.
    „Sie unerträglicher Mensch", rief sie. „Das nächste Mal, wenn Sie in Lebensgefahr sind, werde ich zusehen, wie Sie umkommen."
    „Eine solche Situation wird nicht mehr eintreten", erwiderte ich gelassen. „Außerdem habe ich Sie von Anfang an gewarnt. Ich habe Ihnen gesagt, daß ich auf eine Zusammenarbeit mit Ihnen keinen Wert lege. Sie aber wollten unbedingt mit mir fliegen."
    Ihre Hände sanken nach unten. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    „Sie haben recht", entgegnete sie deprimiert. „Es ist meine Schuld."
    „Nun fangen Sie nicht an zu heulen", bat ich und griff nach ihren Armen. „Kommen Sie. Wir müssen weiter."
    Ich wollte sie zu mir ziehen, aber das ging nicht. Jetzt spürte ich das Unsichtbare auch, das zwischen uns war.
    „Was ist mit euch beiden, Sue?" fragte ich die Posbis.
    „Wir kommen auch nicht weiter", antwortete Scim. „Nur Jaoul hat es geschafft."
    Endlich begriff ich, daß gutes Zureden nichts half. Die beiden Posbis und die Kosmopsychologin standen vor einem für mich nicht existierenden Hindernis. Es war nicht wegzuleugnen.
    „Es liegt an Ihrem Kristall", sagte Joan. „Er öffnet Ihnen den Weg."
    „Passen Sie gut auf sich auf. Ich bin bald zurück." Damit wandte ich mich um, gab dem Matten-Willy ein Zeichen und marschierte los. Jaoul blieb nun ständig neben mir. Hin und wieder drehte ich mich um, konnte Joan aber bald nicht mehr sehen.
    Auf der einen Seite war ich froh darüber, auf der anderen Seite fühlte ich mich seltsam allein.
    Ich kam nun rasch voran. Bald konnte ich Einzelheiten an dem Gebäudekomplex erkennen, der mich an einen Schaumberg erinnerte, in dem sich

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