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0799 - Gefangen in Choquai

0799 - Gefangen in Choquai

Titel: 0799 - Gefangen in Choquai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Industriegebiet südöstlich von Downtown. Obwohl Vernon nur rund 90 Einwohner hat, gilt es als eigenständige Stadt. )
    »Da haben wir eine Reihe von Lagerhäusern und einen großen Teil unseres Fuhrparks«, schaltete sich Chin-Li ein. »Früher war ich mit Patrick öfter da, aber in letzter Zeit hat er mich nicht mehr mitgenommen.«
    »Kein Wunder! Die Aura eines uralten Vampirgottes wäre dir bestimmt aufgefallen. Also los, worauf warten wir noch?«
    »Halt, nicht so schnell«, sagte Nicole. »Du willst da doch nicht so einfach hingehen? Zu dritt halten wir gegen Kuang-shi und seine Meute keine zwei Minuten durch.«
    »Fällt dir was Besseres ein?«
    »Um Kuang-shi zu besiegen, bräuchten wir eine Armee. Und ich glaube, ich weiß, wo wir eine finden können.«
    Gryf sah sie irritiert an. Dann verstand er. »Nein, hey, warte, das ist nicht dein Ernst.«
    »Wir brauchen Verbündete!«
    »Aber nicht solche! Vergiss es, da mache ich nicht mit!«
    »Du hast kaum eine andere Wahl. Es sei denn, du gibst den Kampf gleich verloren. Und damit auch Zamorra und den Rest dieser unbedeutenden kleinen Welt.«
    Voller Wut trat Gryf gegen den angekokelten Schreibtisch. Es schepperte und klirrte, als die edlen Büroutensilien zu Boden fielen. Dann hatte sich der Silbermond-Druide wieder gefangen.
    »Na fein, machen wir’s so. Aber nur fürs Protokoll, falls etwas schief geht: Ich war von Anfang an dagegen!«
    »Ist notiert«, grinste Nicole. »Und jetzt sollten wir sehen, dass wir aus dieser Festung irgendwie wieder rauskommen.«
    ***
    Choquai
    Es half nichts, er musste mit Wu reden. Tsa Mo Ra hatte diesen Schritt lange hinausgezögert, aber er konnte nicht riskieren, dass die Situation noch weiter eskalierte. Shao Yu hatte sich, was Wu Huan-Tiao betraf, in eine wahre Hysterie hineingesteigert, manchmal erkannte er sie kaum wieder, wenn sie sich in ihren Hasstiraden erging. Vielleicht gelang es ihm, mit Wu einen Kompromiss auszuhandeln, wie sie die Macht teilen konnten, ohne sich gegenseitig ins Gehege zu kommen.
    Tsa Mo Ra wusste, dass Yu diesen Schritt nicht billigen würde. Deshalb hatte er sie gar nicht erst gefragt. Und da sie sich an diesem Abend, wie so oft in letzter Zeit, mit ihren Schwestern traf, würde sie von seiner Abwesenheit gar nichts bemerken.
    Tsa Mo Ra betrachtete auch diese Entwicklung mit Misstrauen. In den ersten Jahren seiner Zeit in Choquai hatte Yu ihre beiden Schwestern höchstens mal am Rande erwähnt, doch jetzt verbrachte sie fast jede freie Minute mit ihnen. Yim-Fong und Siu-Ling waren ebenfalls Zauberinnen, doch sie hielten sich vom Leben am Hofe möglichst fern, möglicherweise nicht zuletzt, weil Shao Yu diese Domäne für sich haben wollte.
    Die beide Schwestern besaßen einen hervorragenden Ruf als Heilerinnen und Mischerinnen von Liebestränken, trotzdem waren sie selbst den nicht gerade zart besaiteten Bewohnern von Choquai unheimlich. Deshalb praktizierten sie ihre dunklen Künste lieber im Verborgenen.
    Es war schon dunkel, als Tsa Mo Ra sich dem Haus von Wu Huan-Tiao näherte. In einigen Räumen brannte Licht. Der Hausherr war also offenbar zu Hause. Trotzdem öffnete niemand, als Tsa Mo Ra den mächtigen Türklopfer in Form eines Wolfskopfs betätigte.
    Tsa Mo Ra spürte, wie sich seine Nackenhärchen aufstellten. Irgendetwas stimmte hier nicht! Aber konnte er einfach so in das Haus seines Rivalen eindringen, um nach dem Rechten zu sehen? Er würde einiges zu erklären haben, sollte er sich irren.
    Tsa Mo Ra beschloss, das Risiko einzugehen. Er berührte die Tür mit beiden Händen, sprach eine Zauberformel und spürte erleichtert, wie der Riegel zurück glitt. Offenbar hatte es Wu Huan-Tiao in seiner Selbstgefälligkeit für überflüssig gehalten, sein Haus durch Magie gegen Eindringlinge zu schützen.
    Schnell glitt Tsa Mo Ra ins Hausinnere - und erstarrte. Vor ihm lagen zwei Diener auf dem Mamorboden und schienen zu schlafen. Doch der Schlaf war sicher nicht natürlichen Ursprungs. Tsa Mo Ra holte aus seinem Lederbeutel mit Zauberutensilien, den er immer bei sich trug, ein rot glitzerndes Pulver hervor, mit dem er den Dienern magische Zeichen auf die Stirn schrieb. Stöhnend erwachten sie aus ihrem Schlaf.
    Der Diener, der Tsa Mo Ra am nächsten lag, wäre beinahe wieder ohnmächtig geworden, als er den Menschen erblickte, der sich über ihn beugte. »Bitte, Herr, tut mir nichts. Ich bin nur ein Diener, tötet mich nicht«, stammelte er.
    »Was ist passiert?«
    »Ich… ich…«
    »Wo

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