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08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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nichts.
    »Mögen Sie Muskelautos?«
    »Nein«, antwortete ich. »Ich fahre lieber mit dem Bus.«
    »Das macht keinen Spaß.«

    »Okay, ich will’s anders ausdrücken. Mir ist mein Pimmel groß genug. Ich brauche keine Kompensation.«
    Er wurde blass, dann lief er rot an. Seine Gesichtsfarbe erinnerte an Trifonows Corvette. Er funkelte mich wütend an, als sei er ein richtig harter Bursche.
    »Erzählen Sie mir von Ihren Fortschritten im Fall Brubaker«, sagte er.
    »Für Brubaker bin ich nicht zuständig.«
    »Sanchez hat mir berichtet, dass Sie den Kerl aufgespürt haben.«
    »Fehlalarm«, sagte ich.
    »Wissen Sie das bestimmt?«
    »Todsicher.«
    »Wen haben Sie verdächtigt?«
    »Ihre Exfrau.«
    »Was?«
    »Jemand hat mir erzählt, sie habe mit der Hälfte aller Obersten in der Army geschlafen. Schon immer - gewissermaßen als Hobby. Deshalb dachte ich, auch Brubaker könnte dazugehört haben. Ich meine, die Chancen standen fifty-fifty.«
    Er starrte mich an.
    »Ein kleiner Scherz«, sagte ich. »Der Kerl war’s nicht. Nur ein falscher Verdacht.«
    Er sah wütend weg. Ich stand auf und schloss die Tür meines Dienstzimmers. Kehrte an den Schreibtisch zurück. Setzte mich wieder. Sah ihn an.
    »Ihre Frechheit ist unglaublich«, sagte er.
    »Dann beschweren Sie sich doch über mich, Willard. Teilen Sie einem Vorgesetzten mit, dass ich Sie beleidigt habe. Sehen Sie zu, ob jemand Ihnen das abnimmt oder glaubt, dass Sie damit nicht allein fertig werden können. Warten Sie ab, wie dieser Vermerk in Ihre Personalakte kommt und welchen Eindruck er auf den Ausschuss machen wird, der über Ihre Beförderung zum General zu entscheiden hat.«
    Er krümmte und wand sich auf seinem Stuhl. Rutschte hin
und her und sah sich im Raum um. Fixierte dann Summers Wandkarte.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Eine Landkarte«, antwortete ich.
    »Wovon?«
    »Von der Ostküste der Vereinigten Staaten.«
    »Was bedeuten die Stecknadeln?«
    Ich gab keine Antwort. Er stand auf und trat an die Wand. Berührte einen Stecknadelkopf nach dem anderen mit der Fingerspitze. Washington, Sperryville und Green Valley. Dann Raleigh, Fort Bird, Cape Fear und Columbia.
    »Was haben die alle zu bedeuten?«, erkundigte er sich.
    »Das sind nur Stecknadeln«, erwiderte ich.
    Er zog die Nadel aus Green Valley, Virginia, heraus.
    »Mrs. Kramer«, sagte er. »Ich habe Ihnen befohlen, die Finger von diesem Fall zu lassen.«
    Er zog die restlichen Stecknadeln heraus und ließ sie auf den Fußboden fallen. Dann entdeckte er die Fotokopie der Seite aus dem Wachbuch. Er überflog die Namen und hielt inne, als er bei Vassell und Coomer anlangte.
    »Ich habe Ihnen befohlen, auch sie in Ruhe zu lassen«, sagte er.
    Er riss das Blatt von der Wand. Der Klebstreifen nahm etwas vom Anstrich mit. Dann zerrte er die Straßenkarte herunter. Auch dabei löste sich etwas Wandfarbe. Die Stecknadeln hatten winzige Löcher im Verputz zurückgelassen.
    »Sie haben Löcher in die Wand gemacht«, erklärte er. »Ich lasse nicht zu, dass Armeeeigentum auf diese Weise beschädigt wird. Das ist unprofessionell. Was würden Besucher zu diesem Raum sagen?«
    »Sie würden denken, an der Wand habe eine Karte gehangen«, entgegnete ich. »Sie haben sie abgerissen und die Wand beschädigt.«
    Er ließ das zusammengeknüllte Papier auf den Boden fallen.
    »Wollen Sie, dass ich zur Delta-Station rübergehe?«, fragte er.
    »Wollen Sie, dass ich Ihnen das Kreuz breche?«
    Er wurde sichtbar kleiner.
    »Sie sollten an Ihre nächste Beförderung denken«, sagte er. »Glauben Sie etwa, dass Sie zum Oberstleutnant befördert werden, solange ich hier bin?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Andererseits rechne ich nicht damit, dass Sie sehr lange hier sein werden.«
    »Denken Sie darüber nach. Dies ist eine bequeme Nische. Cops wird die Army immer brauchen.«
    »Aber sie wird keine ahnungslosen Arschlöcher wie Sie brauchen.«
    »Sie sprechen mit einem Vorgesetzten!«
    Ich schaute mich im Raum um. »Was habe ich denn gesagt? Ich sehe keine Zeugen.«
    Er schwieg.
    »Sie haben ein Autoritätsproblem«, erklärte ich. »Es wird Spaß machen, Sie dabei zu beobachten, wie Sie es zu lösen gedenken. Vielleicht könnten wir’s Mann gegen Mann im Boxring in der Turnhalle aus der Welt schaffen. Möchten Sie’s versuchen?«
    »Gibt’s hier ein sicheres Faxgerät?«, sagte er.
    »Klar doch. Es steht im Vorzimmer. Sie sind beim Reinkommen daran vorbeigekommen. Was sind Sie? Nur dämlich oder auch

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