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08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Unterkunft durchsucht. Er hat etwas gefunden, das sie zu Carbone führte. Vielleicht ein Tagebuch, einen Brief, ein Foto oder eine Telefonnummer in einem Adressbuch. Irgendwas. Er ist am dritten Januar zurückgekommen. Sie haben einen Plan ausgeheckt, anschließend Carbone angerufen, ihn erpresst und eine Übergabe für den nächsten Abend vereinbart. Den Aktenkoffer gegen den Brief oder das Foto oder was sie sonst in der Hand hatten. Carbone ist auf den Deal eingegangen. Ihm kam der Tausch recht, weil er Aufsehen vermeiden wollte - und Brubaker schon über den Inhalt der Tagesordnung informiert war. Er hatte nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen. Vielleicht war das nicht das erste Mal, dass ihm sowas passierte. Doch diesmal hatte er Pech, denn Marshall hat ihn bei der Übergabe ermordet.«
    »Marshall? Marshall war nicht mal in Bird.«
    »Doch, das war er«, sagte ich. »Darauf bist du selbst gekommen. Du hast mir einen Vorschlag gemacht, als wir losgefahren sind, um Detective Clark wegen des Brecheisens zu befragen. Weißt du noch? Als Willard telefonisch hinter mir her war? Du hast mir etwas vorgeschlagen!«
    »Was denn?«
    »Marshall befand sich im Kofferraum ihres Wagens, Summer. Coomer fuhr, Vassell saß vorn neben ihm, und Marshall lag im Kofferraum. So sind sie durchs Tor gekommen. Dann hat der Wagen, rückwärts eingeparkt, im hintersten Winkel des Parkplatzes
beim O Club gestanden. Rückwärts eingeparkt, weil Coomer das Kofferraumschloss entriegelt hat, bevor er ausgestiegen ist. Marshall hat den Deckel von innen zugehalten. Dann sind Vassell und Coomer reingegangen und haben sich ein gusseisernes Alibi beschafft. Unterdessen harrt Marshall noch fast zwei Stunden im Kofferraum aus, bis alles still geworden ist. Dann klettert er heraus und fährt weg. Deshalb hat die erste Nachtpatrouille den Wagen gesehen und die zweite nicht. Marshall holt Carbone an der vereinbarten Stelle ab, und sie fahren zusammen in den Wald. Carbone hat den Aktenkoffer dabei. Marshall öffnet den Kofferraum und gibt Carbone einen Briefumschlag oder dergleichen. Carbone wendet sich dem Licht des Mondes zu, um zu prüfen, ob er das Versprochene erhält. Währenddessen zieht Marshall das Brecheisen heraus und schlägt zu. Nicht nur wegen des Aktenkoffers. Den bekäme er ohnehin, weil der Tausch klappt. Und Carbone kann es sich auf keinen Fall leisten, später darüber zu reden. Nein, Marshall schlägt auch zu, weil er wütend und eifersüchtig ist. Auch aus diesem Grund ermordet er ihn. Dann greift er sich den Briefumschlag wieder und wirft ihn mit dem Aktenkoffer in den Kofferraum. Das Weitere kennen wir. Marshall, der entschlossen war, Carbone zu beseitigen, hat alles dabei, was er für sein Täuschungsmanöver braucht. Dann fährt er zurück und wirft unterwegs das Brecheisen aus dem Fenster. Er stellt den Wagen am ursprünglichen Platz ab und versteckt sich wieder im Kofferraum. Vassell und Coomer kommen aus dem O Club und fahren durch die Wache.«
    »Und wie geht’s weiter?«
    »Sie sind unruhig. Inzwischen wissen sie auch, dass ihr Handlanger Mrs. Kramer umgebracht hat. Das macht sie nervös und besorgt. Sie finden keine Stelle, an der sie einen Mann, dessen Kleidung vielleicht blutbesudelt ist, aus dem Kofferraum lassen können. Der erste wirklich sichere Ort ist der Rastplatz eine Stunde nördlich. Sie parken weit von den anderen Autos entfernt und lassen Marshall aussteigen. Der übergibt ihnen den Aktenkoffer. Sie fahren weiter und verbringen sechzig Sekunden
damit, den Aktenkoffer zu durchsuchen. Dann werfen sie ihn nach einer Meile aus dem Auto.«
    Summer überlegte angestrengt.
    »Das ist nur eine Theorie«, gab sie zu bedenken.
    »Kannst du unsere Erkenntnisse irgendwie anders erklären?«
    Sie dachte darüber nach. Dann schüttelte sie den Kopf.
    »Was war mit Brubaker?«, fragte sie.
    Eine Stimme aus den Deckenlautsprechern rief unseren Flug auf. Wir stellten uns an. Draußen war es noch immer stockfinster. Ich überschlug die Zahl der Mitreisenden, weil ich hoffte, einige Sitze würden leer bleiben. Aber danach sah es nicht aus. Die Maschine würde ziemlich voll werden. Für Leute, die in Washington lebten, musste L. A. im Januar ein recht verlockendes Ziel sein.
    »Was war mit Brubaker?«, wiederholte Summer ihre Frage.
    Wir gingen den Mittelgang entlang und fanden unsere Plätze: einen am Fenster und einen in der Mitte. Am Gang saß bereits eine Nonne. Sie war ziemlich alt. Ich hoffte, dass ihr Gehör nicht

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