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08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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mehr so gut war, denn ich wollte keine Lauscher. Sie rutschte zur Seite, um uns durchzulassen. Summer nahm neben ihr Platz, während ich mich ans Fenster setzte. Ich schnallte mich an. Es gab keine Warteschlange und binnen drei Minuten waren wir in der Luft.
    »Was Brubaker angeht, bin ich mir weniger sicher«, sagte ich. »Wie ist er in die Sache hineingeraten? Haben sie ihn oder hat er sie angerufen? Er hat in der Silvesternacht von der Tagesordnung erfahren. Als aktiver Soldat wollte er vielleicht selbst Druck ausüben. Oder Vassell und Coomer haben einfach den schlimmsten Fall angenommen. Sie haben sich möglicherweise ausgerechnet, dass ein alter Unteroffizier wie Carbone seinen Kommandeur anrufen würde. Deshalb weiß ich nicht sicher, wer wen angerufen hat. Wahrscheinlich haben sie sich gegenseitig gedroht - oder Vassell und Coomer haben vorgeschlagen, zum Vorteil aller zusammenzuarbeiten.«
    »Ist das realistisch?«

    »Keine Ahnung. Die integrierten Einheiten werden ziemlich unkonventionell ausfallen. Brubaker wäre dann sehr beliebt gewesen, weil er schon Erfahrungen mit unkonventioneller Kriegsführung hatte. Also haben Vassell und Coomer ihn vielleicht mit der Aussicht auf eine strategische Allianz geködert. Jedenfalls vereinbarten sie für den vierten Januar spätabends ein Treffen. Den Ort muss Brubaker vorgeschlagen haben. Er kannte ihn von seinen Fahrten zwischen Fort Bird und dem Golfhotel. Und er schien arglos gewesen zu sein, sonst hätte er Marshall nicht hinter sich sitzen lassen.«
    »Woher weißt du, dass Marshall hinter ihm gesessen hat?«
    »Eine Frage der Höflichkeit«, erklärte ich. »Als Oberst wollte er mit einem General und einem weiteren Oberst reden. Also hat er Vassell den Beifahrersitz und Coomer den Sitz rechts hinten angeboten, um sich ihnen beiden zuwenden zu können. Marshall hat er hinter sich einsteigen lassen und nicht weiter beachtet. Der Mann war nur ein Major. Wer brauchte ihn?«
    »Hatten sie vor, ihn zu ermorden? Oder ist das eher zufällig passiert?«
    »Das war Absicht, keine Frage. Sie hatten bereits einen Plan. Ein entfernter Ort, an dem sie die Leiche zurücklassen würden, Heroin, das Marshall aus Deutschland mitgebracht hatte, eine geladene Waffe. Also haben wir letztlich richtig vermutet - aber rein zufällig. Dieselben Leute, die Carbone ermordet hatten, sind geradewegs durchs Haupttor rausgefahren, um danach auch Brubaker zu liquidieren.«
    »Ein doppeltes Täuschungsmanöver«, stellte Summer fest. »Die Sache mit dem Heroin und dass sie ihn nicht nach Norden, sondern nach Süden gebracht haben.«
    »Amateurhaft«, sagte ich. »Den Gerichtsmedizinern in Columbia müssen die falsch verteilten Leichenflecken und die Hitzespuren vom Auspuffrohr sofort aufgefallen sein. Vassell und Coomer hatten nur Glück, dass die Mediziner uns das nicht sofort mitgeteilt haben. Außerdem haben sie Brubakers Wagen am Tatort stehen lassen. Das war ein schlimmer Fehler.«

    »Sie müssen übermüdet gewesen sein. Stress, nervöse Anspannung, die viele Fahrerei. Sie sind vom Friedhof Arlington nach Bird gekommen, nach Smithfield rauf-, nach Columbia runter- und wieder zum Dulles Airport raufgefahren. Bestimmt achtzehn Stunden reine Fahrzeit. Kein Wunder, dass sie ab und zu einen Fehler gemacht haben. Aber sie wären damit durchgekommen, wenn du Willard nicht ignoriert hättest.«
    Ich nickte. Sagte nichts.
    »Der Fall steht auf tönernen Füßen«, meinte Summer, »um nicht zu sagen auf äußerst tönernen Füßen. Er basiert nicht mal auf Indizien, sondern lediglich auf Spekulationen.«
    »Als ob ich das nicht wüsste! Darum brauchen wir Geständnisse.«
    »Du musst dir alles gut überlegen, bevor du jemanden mit Tatvorwürfen konfrontierst. Du könntest sonst hinter Gitter kommen. Wegen falscher Anschuldigungen.«
    Ich hörte Aktivitäten hinter mir, und dann tauchte eine Stewardess mit dem Frühstück auf. Die Nonne bekam ihr Tablett, dann Summer und zuletzt ich. Es gab kalten Orangensaft und ein warmes Schinken-Käse-Sandwich. Das war alles. Summer und ich hatten das kärgliche Mahl rasch aufgegessen, aber die Nonne rührte ihr Tablett nicht an. Sie ließ es einfach vor sich stehen. Ich stieß Summer den linken Ellbogen in die Rippen.
    »Frag sie, ob sie das essen will«, sagte ich.
    »Das kann ich nicht.«
    »Sie ist zur Mildtätigkeit verpflichtet.«
    »Das kann ich nicht«, wiederholte sie.
    »Doch, das kannst du.«
    Sie seufzte. »Okay, Augenblick noch.«
    Aber sie

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