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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Linien von dem Kerl, schätze Sierra eins als eindeutigen U-BootKontakt ein, mit laufenden Elektromotoren.« Junior sagte sich, daß Laval pere seinen Ruf durch das Anschleichen an russische Boote der HENKlasse erworben hatte, die in etwa so schwierig aufzuspüren waren wie ein Erdbeben. Er regulierte seine Kopfhörer. »Peilung gleichbleibend zweisieben-vier, kriege Hinweise auf eine Propellerrate von dem Kerl.«
»Lösung leicht«, meldete der erste Feuerkontrollmann. »Ich habe eine gültige Lösung für Rohr drei auf Sierra eins.«
»Ruder zehn Grad links, gehen auf neuen Kurs eins-acht-null«, befahl Kennedy als nächstes, um eine Kreuzpeilung zu bekommen, aus der sich eine bessere Entfernungsschätzung auf das Ziel ergeben würde und außerdem Daten über Kurs und Geschwindigkeit des U-Boots. »Machen wir langsamer, Umdrehungen für fünf Knoten.«
Das Anschleichen war immer der lustige Teil.
»Wenn Sie das tun, schneiden Sie sich selbst den Hals mit einem stumpfen Messer ab«, sagte Anne Quinlan in ihrer gewohnten direkten Art.
    Kealty saß in seinem Amtszimmer. Normalerweise hätte die Nummer zwei in einer Organisation die Geschäfte übernommen, wenn die Nummer eins nicht da war, aber dank des Wunders der modernen Fernmeldetechnik konnte Roger alles, was er zu erledigen hatte, auch um Mitternacht über der Antarktis erledigen, wenn es denn sein mußte. Zum Beispiel von seinem Flugzeug in Moskau aus eine Presseerklärung herausbringen, daß er seinen Vizepräsidenten im Regen stehenlassen würde.
    Kealtys erster Reflex war, aller Welt zu verkünden, daß er sicher sei, das Vertrauen seines Präsidenten zu besitzen. Das würde allgemein als eine Andeutung verstanden werden, daß die Zeitungsmeldung zutraf, und die Wasser hinreichend trüben, um ihm Spielraum zu verschaffen, und das war es, was er am dringendsten benötigte.
    »Ed«, erklärte seine Stabschefin nicht zum ersten Mal, »wir müssen herauskriegen, wer zum Teufel das hier angeleiert hat.« Das war das eine, worüber der Bericht sich ausgeschwiegen hatte, gerissen, wie diese Reporter nun mal waren. Sie konnte ihn nicht fragen, wie viele der Frauen in seinem Amt er mit seinen Reizen heimgesucht hatte. Zum einen würde er sich vermutlich nicht daran erinnern, und zum anderen würde die Schwierigkeit darin bestehen, diejenigen zu identifizieren, die er nicht mit seinen Vorzügen bedacht hatte.
    »Wer es auch war, es muß jemand gewesen sein, der Lisa nahestand«, bemerkte eine andere Mitarbeiterin. Diese Bemerkung ließ allen Anwesenden ein Licht aufgehen.
»Barbara.«
    Gut geraten, dachte die Chefin - so ließ Quinlan sich gern nennen. »Wir müssen das bestätigen, und wir müssen sie ein bißchen beruhigen.«
»Die verschmähte Frau«, murmelte Kealty.
»Ed, davon will ich nichts hören, verstanden?« warnte die Chefin. »Wann zum Teufel werden Sie lernen, daß >nein< nicht >vielleicht später< bedeutet? Okay, ich gehe selbst zu Barbara, und vielleicht können wir ihr das ausreden, aber verdammt noch mal, dies ist das letzte Mal, verstanden?«

18 / Osterei
    »Stand hier der Schrank?« fragte Ryan.
»Ich vergesse immer wieder, wie gut Sie informiert sind«, bemerkte Golowko, nur um einem Gast zu schmeicheln, denn in Wahrheit war die Story weithin bekannt.
Jack grinste und kam sich immer noch in nicht geringem Maße wie Alice hinter den Spiegeln vor. Jetzt war eine ganz normale Tür in der Wand, aber bis in die Zeiten eines Jurij Andropow war sie von einem großen Kleiderschrank verdeckt gewesen, denn in der Zeit von Berija und all den anderen mußte der Eingang zum Amtszimmer des Vorsitzenden des KGB verborgen sein. Keine Tür führte vom Hauptkorridor herein, und selbst im Vorzimmer war keine Tür zu sehen. Das Getue darum mußte absurd gewesen sein, dachte Ryan, sogar für Lawrentij Berija, dessen krankhafte, wenngleich durchaus nicht unbegründete Furcht, ermordet zu werden, diese stumpfe Sicherheitsmaßnahme ersonnen hatte. Es hatte ihm nicht geholfen, dem Tod durch Männer zu entgehen, deren Haß auf ihn noch größer gewesen war als die Furcht vor ihm. War es nicht dennoch einfach bizarr, daß der Nationale Sicherheitsberater des amerikanischen Präsidenten in das Amtszimmer des Vorsitzenden des russischen Auslandsnachrichtendienstes trat? Irgendwo mußte sich jetzt Berijas As che rühren, dachte Ryan, egal, in welchen Gully sie seine Urne gekippt haben mochten. Er drehte sich um und blickte seinen Gastgeber an, während er vor seinem

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