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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Stellen. Von hier aus können wir sie dort nicht erreichen, jedenfalls nicht besonders gut. Ich brauche mehr Kräfte, Robby.«
»Ich kann Ihnen nicht mehr Kräfte geben, Mike.«
»Zwei U-Boote. Ich bin ja nicht habgierig, das sehen Sie doch.« Die zwei SSNs würden den Golf von Mannar abdecken, und das war höchstwahrscheinlich das Landungsgebiet. »Ich brauche auch mehr geheimdienstliche Unterstützung, Rob. Warum, sehen Sie ja selbst.«
»Ja.« Jackson nickte. »Ich werde tun, was ich kann. Wann geht mein Flug?«
»In zwei Stunden.« Er würde mit einem S-3 Viking Anti-U-BootFlugzeug fliegen. Der »Hoover«, wie man ihn nannte, hatte eine große Reichweite. Das war wichtig. Er würde nach Singapur fliegen, um den Eindruck zu erwecken, daß Dubros Kampfverband sich südöstlich von Sri Lanka befand, nicht südwestlich. Jackson überlegte, daß er dann sage und schreibe Vierundzwanzigtausend Meilen geflogen sein würde, eigentlich nur, um an einer halbstündigen Lagebesprechung teilzunehmen und einem erfahrenen Flugzeugträger-Flieger in die Augen zu schauen. Jackson schob seinen Stuhl auf dem Kachelboden zurück, während Harrison das Display auf einen kleineren Maßstab einstellte. Jetzt zeigte es an, daß die Abraham Lincoln von Diego Garcia nach Nordost lief und Dubro ein zusätzliches Flugzeuggeschwader brachte. Er würde es brauchen können. Männer und Maschinen wurden von dem Operationstempo, das erforderlich war, um die Inder im Griff zu behalten und sie dabei auch noch zu täuschen, unheimlich gefordert. Die Meere der Welt waren einfach zu groß, als daß acht funktionierende Flugzeugträger damit fertig werden konnten, und das begriffen die in Washington nicht. Enterprise und Stennis bereiteten sich darauf vor, Ike und Abe in einigen Monaten abzulösen, und auch das bedeutete, daß es um die amerikanische Präsenz in diesem Bereich eine Zeitlang schlecht bestellt sein würde. Das würden die Inder auch spitzkriegen. Man konnte den Zeitpunkt, an dem die Kampfverbände heimkehrten, ja nicht gut vor den Angehörigen der Besatzung geheimhalten. Es würde sich herumsprechen, und die Inder würden es erfahren, und was würden sie dann tun?
    »Hi, Clarice.« Murray erhob sich, um seinen Mittagsgast zu begrüßen. Für ihn war sie seine persönliche Dr. Ruth. Mitte Fünfzig, klein und eine Spur zu mollig, hatte Dr. Golden verschmitzt lächelnde blaue Augen, und sie machte immer ein Gesicht, als wolle sie gleich die Pointe eines besonders guten Witzes verraten. Daß sie sich so gut verstanden, lag daran, daß sie einander so ähnlich waren. Beide waren intelligente, ernsthafte Profis, und beide wußten es geschickt zu verbergen. Sie gaben sich jovial und brachten Schwung in jede Party, aber hinter dem Lächeln und Lachen steckte ein kluger Kopf, dem wenig entging und der vieles aufnahm. Golden hätte nach Murrays Ansicht eine verdammt gute Polizistin abgegeben. Dieselbe professionelle Einschätzung hatte Golden von Murray.
    »Welchem Umstand verdanke ich diese Ehre, Ma'am?« fragte Dan in dem salbungsvollen Ton, den er gern bei ihr anschlug. Der Kellner händigte ihnen die Speisekarte aus, und sie wartete höflich, bis er ging. Das war für Murray das erste Zeichen, und wenn auch das Lächeln nicht aus seinem Gesicht wich, so faßte er doch sein Gegenüber etwas schärfer ins Auge.
    »Ich brauche einen Rat, Mr. Murray«, antwortete Golden und gab ihm damit ein weiteres Signal. »Wer ist zuständig für ein Verbrechen, das auf Bundesgelände begangen wurde?«
    »Das FBI, auf jeden Fall«, antwortete Dan, während er sich zurücklehnte und nach seiner Dienstpistole tastete. Sein Beruf war es, dem Gesetz Geltung zu verschaffen, und das Gefühl, daß seine Handfeuerwaffe an ihrem gewohnten Platz war, war für ihn so etwas wie ein persönlicher Prüfstein, eine Erinnerung daran, daß er, mochte das Schild an seiner Bürotür auch verkünden, daß er heute einen hohen und wichtigen Posten bekleidete, einst in der Philadelphia Field Division mit der Bearbeitung von Bankraub angefangen hatte, und sein Dienstabzeichen und die Waffe machten ihn bis heute zu einem eingeschworenen Mitglied der besten Polizeibehörde seines Landes.
    »Auch auf dem Kapitol?« fragte Clarke.
»Auch auf dem Kapitol«, wiederholte Murray. Daß sie nicht weitersprach, überraschte ihn. Sonst hielt Golden nicht hinter dem Berg. Man wußte immer, was sie dachte - das heißt, korrigierte sich Murray, man wußte, was sie einen wissen lassen wollte. Sie

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