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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Jahren erfunden hatte. In der Nähe befanden sich die Geleitschiffe Delhi und Mysore, Raketenzerstörer indischer Produktion, bewaffnet mit einem SAM-System, über das man wenig wußte - immer ein Grund zur Sorge für Flieger. Den zweiten Ring bildeten Zerstörer, die die Inder nach dem Muster der alten russischen Kaschin-Klasse gebaut hatten, ebenfalls SAM-bestückt. Das interessanteste waren jedoch zwei andere Faktoren.
    »Die Versorgungsschiffe Rajaba Gan Polan und Shakti haben nach einem kurzen Aufenthalt in Trivandrum den Kampfverband erreicht ...«
»Wie lange waren sie im Hafen?« fragte Jackson.
»Weniger als vierundzwanzig Stunden«, erwiderte Commander Ed Harrison, der Flotteneinsatzoffizier. »Sie haben sie ziemlich schnell wieder weggeschickt, Sir.«
»Dann sind sie nur für ein kurzes Auftanken eingelaufen. Wieviel Treibstoff fassen sie?«
»Bunkeröl jeweils rund dreizehntausend Tonnen, dazu jeweils weitere fünfzehnhundert JP. Schwesterschiff Deepak hat sich vom Kampfverband entfernt und läuft Nordwest, wahrscheinlich ebenfalls nach Trivandrum, nachdem gestern schwierige Reparaturen durchgeführt wurden.«
»Sie geben sich also alle Mühe, ihre Bunker zu füllen. Interessant. Weiter!« befahl Jackson.
»Wir nehmen an, daß vier Unterseeboote den Verband begleiten. Wir haben die grobe Position von einem, und zwei haben wir ungefähr hier aus den Augen verloren.« Harrison deutete einen Kreis auf dem Display an. »Der Standort von Nummer vier ist unbekannt, Sir. Wir werden dem heute nachgehen.«
»Unsere U-Boote draußen?« fragte Jackson den Verbandskommandeur.
»Santa Fe dicht dran und Greeneville halbwegs zwischen uns und ihnen. Cheyenne hält sich als Pförtner näher an den Kampfverband«, erwiderte Konteradmiral Mike Dubro und nahm einen Schluck von seinem Morgenkaffee.
»Sir«, fuhr Harrison fort, »für heute ist geplant, vier F/A-18 Echoes mit Tankflugzeugen ostwärts zu diesem Punkt zu schicken, genannt Point Bauxite; dort gehen sie auf Kurs Nordwest und nähern sich dem indischen Kampfverband bis auf dreißig Meilen, bummeln dort dreißig Minuten herum, fliegen zum Auftanken nochmals Bauxite an und kehren nach einer Flugzeit von vier Stunden und fünfundvierzig Minuten zurück.« Damit die vier Flugzeuge das machen konnten, mußten acht für das Auftanken in der Luft aufsteigen, für jedes eins für den Hin- und eins für den Rückflug. Das war fast der gesamte Bestand an Tankflugzeugen auf Ike.
»Sie sollen also denken, daß wir immer noch dort oben sind.« Jackson nickte und lächelte, ohne sich über die Strapazen zu äußern, die für die Flugzeugbesatzungen mit einem solchen Auftrag zwangsläufig verbunden waren. »Noch immer der alte Schlaufuchs, Mike.«
»Sie haben noch keine Informationen über uns. Und wir werden dafür sorgen, daß es so bleibt«, fügte Dubro hinzu.
»Wie sind die Bugs bestückt?« fragte Robby, den Spitznamen für die F/A-18 Hornet, »Plastic Bug«, benutzend.
»Jede mit vier Harpoons. Mit weißen«, fügte Dubro hinzu. In der Navy waren Übungsraketen blau gekennzeichnet. Scharfe Raketen waren im allgemeinen weiß angestrichen. Die Harpoons waren Luft-Boden-Raketen. Nach den Sidewinder und AMRAAMLuft-Boden-Raketen brauchte Jackson nicht zu fragen: Sie gehörten zur Grundausstattung der Hörnet. »Eines möchte ich wissen: Was zum Teufel haben die vor?« sinnierte der amerikanische Kommandeur.
Das hätte jeder gern gewußt. Der indische Kampfverband - so nannten sie ihn, denn er war nichts anderes - war jetzt seit acht Tagen auf See und kreuzte vor der Südküste von Sri Lanka. Vorgeblich hatte er den Auftrag, die friedenserhaltenden Kräfte der indischen Armee zu unterstützen, deren Aufgabe es war, das Problem mit den Tamil Tigers zu beheben. Die Sache war bloß die: Die Tamil Tigers wurden im nördlichen Teil der Insel gepäppelt, und die indische Flotte operierte südlich Sri Lankas. Der indische Zwei-Träger-Verband manövrierte dauernd, um der Handelsschiffahrt auszuweichen, außer Sichtweite vom Land her, aber innerhalb der Flugweite. Der Marine von Sri Lanka auszuweichen war ein Kinderspiel. Das größte Schiff, über das dieses Land verfügte, hätte eine hübsche Motoryacht für einen neureichen Privatmann abgegeben und war entsprechend furchterregend. Kurz, die indische Marine führte weit von dem Standort, an dem sie sich befinden sollte, eine verdeckte Operation durch. Daß sie Versorgungsschiffe dabeihatte, deutete darauf hin, daß sie dort eine

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