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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Weile zu bleiben gedachte; praktisch gewannen die Inder dadurch eine beträchtliche Verweildauer auf See, um Übungen durchzuführen. Die schlichte Wahrheit lautete, daß die indische Marine genauso operierte, wie es die U.S. Navy seit Generationen tat. Nur daß die Vereinigten Staaten keine Ambitionen bezüglich Sri Lankas hatten.
»Üben sie täglich?« fragte Robby.
»Sie sind recht fleißig, Sir«, bestätigte Harrison. »Es ist sogar damit zu rechnen, daß ihre Harrier mit unseren Hornets in aller Freundschaft einen Formationsflug üben.«
»Das gefällt mir nicht«, bemerkte Dubro. »Erzählen Sie ihm, was letzte Woche war.«
»War wirklich komisch.« Harrison rief die Computeraufzeichnung ab, die schneller als normal ablief. »Startzeit der Übung ist ungefähr jetzt, Sir.«
Im Playback sah Robby, wie ein Zerstörergeschwader sich von der Hauptformation trennte und Richtung Südwest fuhr, zufällig genau auf die Lincoln -Gruppe zu, was in der Operationsabteilung des Verbandes erhebliches Aufsehen erregte. Auf ein Stichwort hin waren die indischen Zerstörer ausgeschwärmt, dann waren sie mit voller Geschwindigkeit direkt nordwärts marschiert. Nach dem Ausschalten ihrer Radar- und Funkanlagen war die Gruppe dann mit hoher Geschwindigkeit ostwärts gelaufen.
»Der Commander versteht was von seiner Sache. Der Trägerverband rechnete offensichtlich damit, daß er ostwärts läuft und hinter dieser gleichbleibenden Front untertaucht. Wie Sie sehen, sind ihre Flieger in diese Richtung geflogen.« Dank dieses falschen Hinweises konnten die Zerstörer bis in Raketenreichweite vorpreschen, bevor die indischen Harrier von ihren Decks abgehoben hatten, um den heranrückenden Überwasserverband anzugreifen.
Während der zehn Minuten, die die Betrachtung des computerisierten Playback erforderte, war Robby bewußt, daß er einen simulierten Angriff auf einen feindlichen Trägerverband sah, ausgehend von einem Zerstörerverband, dessen Bereitschaft, seine Schiffe und das Leben ihrer Besatzungen für diesen gewagten Auftrag zu opfern, hundertprozentig bewiesen wurde. Beunruhigender war, daß der Angriff erfolgreich durchgeführt wurde. Zwar hätte man die Zerstörer wahrscheinlich versenkt, doch ihre Raketen, zumindest einige, hätten die Abwehr der Träger durchbrochen und ihre Ziele kampfunfähig gemacht. Flugzeugträger waren gewiß große, robuste Schiffe, doch brauchte man gar keine größeren Schäden anzurichten, um sie an der Durchführung von Flugoperationen zu hindern. Und das war gleichbedeutend mit einer Versenkung. Träger hatten auf diesem Ozean nur die Inder, abgesehen von den Amerikanern, deren Präsenz, das war Robby klar, für sie ein Ärgernis war. Der Zweck der Übung war nicht gewesen, ihre eigenen Träger auszuschalten.
»Haben Sie nicht den Eindruck, daß die uns hier nicht haben wollen?« fragte Dubro mit einem sarkastischen Lächeln.
»Ich habe den Eindruck, daß wir bessere Geheimdienstinformationen über ihre Absichten brauchen. Wir haben zur Zeit keine Schnüffler da, Mike.«
»Das überrascht mich nun gar nicht«, sagte Dubro. »Was haben sie mit Ceylon vor?« Dubro benutzte den alten Namen der Insel er konnte ihn sich einfach besser merken.
»Nichts, wovon ich wüßte.« Als stellvertretender Chef von J-3, dem Planungsdirektorium der Vereinigten Stabschefs, hatte Robby Zugang zu praktisch allem, was die amerikanischen Geheimdienste produzierten. »Aber was Sie mir gerade gezeigt haben, verrät viel.«
Man brauchte sich nur auf dem Display anzusehen, wo das Wasser war, wo das Land war, wo die Schiffe waren. Die indische Marine kreuzte so, daß sie sich zwischen Sri Lanka und jeden stellte, der vo n Süden her auf die Insel zufuhr. Wie zum Beispiel die U.S. Navy. Die Inder hatten einen Angriff auf eine solche Streitmacht geübt. Deshalb war sie eindeutig darauf vorbereitet, lange auf See zu bleiben. Wenn es eine Übung war, dann eine kostspielige. Und wenn nicht? Darüber war einfach nichts herauszukriegen.
»Wo sind ihre Amphibienfahrzeuge?«
»Nicht in der Nähe«, antwortete Dubro. »Wo sie sonst sein könnten, weiß ich nicht. Ich kann es nicht feststellen, und nachrichtendienstliche Informationen liegen nicht vor. Sie haben insgesamt sechzehn LSTs, und ich denke mir, daß zwölf davon als Verband operieren können. Vermutlich können sie eine schwere Brigade befördern, mit voller Kampfausrüstung und bereit, irgendwo an Land zu gehen. An der Nordküste der Insel gibt es einige ausgezeichnete

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