08 - Ehrenschuld
Nordende der Patrouillenkette westlich von Midway angeschlossen. Es war den U-Booten möglich, sich über Satellitenfunk zu verständigen, ohne anderen als dem Flottenkommando Pazifik ihre Position zu verraten.
»Keine tolle Kette«, bemerkte Jones und schaute auf die Karte. Er war gerade herübergekommen, um mitzuteilen, was SOSUS über die japanischen Flottenbewegungen hatte, und das war im Moment nicht viel. Die beste Nachricht war, daß SOSUS auch mit Jones' verbesserter Software nichts in der Nähe von Olympia, Helena, Honolulu, Chicago und nun auch Pasadena aufgefangen hatte. »Früher hatten wir mehr Boote, nur um die Lücke zu schließen.«
»Das ist alles, was gerade zur Verfügung steht, Ron«, antwortete Chambers. »Und es ist wirklich nicht viel. Aber wenn sie ihre dieselgetriebenen Boote vorschicken, sollten sie verdammt aufpassen.« So viel hatten sie an Instruktionen aus Washington bekommen. Eine Ostbewegung japanischer Kriegsschiffe würde nicht geduldet und das Versenken eines ihrer Unterseeboote vermutlich gebilligt werden. Das betreffende Boot mußte nur zuerst die politische Genehmigung einholen. Das hatten Mancuso und Chambers Jones nicht erzählt. Es hatte nicht viel Sinn, wieder einen Wutanfall zu provozieren.
»Wir haben ein paar eingemottete Boote ...«
»Siebzehn an der Westküste, um genau zu sein«, sagte Chambers. »Minimum sechs Monate zur Reaktivierung, das Trainieren der Mannschaften nicht gerechnet.«
Mancuso blickte auf. »Moment mal. Was ist mit meinen 726-Booten?«
Jones drehte sich um. »Ich dachte, die wären verschrottet.«
Der SubPac schüttelte den Kopf. »Die Umweltschützer haben mich nicht gelassen. Bei allen ist eine Stallwache an Bord.«
»Bei allen fünf U-Booten«, sagte Chambers ruhig. »Nevada, Tennessee, West Virginia, Pennsylvania und Maryland. Das lohnt einen Anruf nach Washington, Sir.«
»Allerdings«, stimmte Jones zu. Die 726-Klasse, besser bekannt unter dem Namen ihres Flaggschiffs Ohio, das man inzwischen zu hochwertigen Rasierklingen verarbeitet hatte, war weniger manövrierfähig und zehn Knoten langsamer als die kleineren, schnellen 688-Angriffsboote, aber sie war auch leise. Mehr noch, an ihr wurde gemessen, was leise bedeutete.
»Wally, meinen Sie, wir kriegen Mannschaften dafür zusammen?«
»Warum nicht, Admiral? Wir könnten sie in einer Woche ... maximal zehn Tagen in Marsch setzen, wenn wir die richtigen Leute ansprechen.«
»Das ist etwas, was ich machen kann.« Mancuso hing schon an der Leitung nach Washington.
Der Geschäftstag begann in Mitteleuropa um zehn Uhr Ortszeit, was neun Uhr in London und nächtliche vier Uhr in New York war. Das war sechs Uhr abends in Tokio nach einer zuerst aufregenden, dann langweiligen Woche, die den Leuten erlaubt hatte, über die Brillanz nachzudenken, die sie bei den Gewinnen bewiesen hatten. Die Währungshändler in der japanischen Hauptstadt waren verblüfft, als die Dinge ganz normal begannen. Die Märkte öffneten wie ein Laden seine Türen für die Kunden öffnen mochte, die wegen eines langerwarteten Schlußverkaufs draußen standen. Es war angekündigt worden, daß es so passieren würde, aber niemand hier hatte es wirklich geglaubt. Wie ein Mann riefen sie ihre Oberen an und überraschten sie mit den Nachrichten aus Berlin und den anderen europäischen Zentren.
Im New Yorker Büro des FBI zeigten die an den internationalen Handel angeschlossenen Bildschirme genau das gleiche wie auf allen anderen Kontinenten. Der Vorsitzende der Fed und Minister Fiedler verfolgten es. Beide hatten Telefonhörer am Ohr und nahmen an einer verschlüsselten Konferenzschaltung mit ihren europäischen Kollegen teil.
Die Bundesbank machte den ersten Schritt und verkaufte fünfhundert
Milliarden Yen gegen Dollar an die Bank of Hongkong, eine sehr vorsichtige Transaktion, um die Lage zu peilen. Hongkong ging selbstverständlich darauf ein, da es in dem deutschen Fehler eine kleine Gewinnspanne sah. Offenbar war die Bundesbank so dumm zu erwarten, daß die Wiedereröffnung der New Yorker Börse den Dollar stützen würde. Die Transaktion wurde bestätigt, wie Fiedler sah. Er drehte sich zum FedVorsitzenden um und zwinkerte ihm zu. Der nächste Schritt kam von den Schweizern, und diesmal war es eine Billion Yen für die verbliebenen Bestände an US-Schatzwechseln bei der Bank of Hongkong. Auch diese Transaktion ging in weniger als einer Minute über die Bühne. Die nächste war direkter. Die Berner Handelsbank zog Schweizer
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