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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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einfacher. Es schien, daß die Japaner planten, gemeinsam mit China den potentiell wertvollsten Schatz seines Landes zu rauben und diese Machtbasis zu benutzen, um sich als stärkste Nation der Welt zu etablieren. Und das seltsamste war, daß Scherenko den Plan auf den ersten Blick gar nicht so verrückt fand. Dann kamen seine Instruktionen.
    Zwanzig Raketen, dachte er. Jeweils sechs Sprengköpfe. Früher war es normal gewesen, Raketen nach Tausenden zu zählen, und beide Seiten waren tatsächlich so verrückt gewesen, das als strategische Grundtatsache zu betrachten. Aber jetzt gab es bloß die Möglichkeit von zehn oder zwanzig - auf wen würden sie wirklich gerichtet sein? Würde wirklich Hilfe von den Amerikanern kommen, für ihre neuen ... was? Freunde? Verbündeten? Gefährten? Oder war Rußland bloß ein früherer Feind, über dessen Status in Washington noch nicht entschieden worden war? Würden sie seinem Land gegen die neue alte Gefahr helfen? Immer von neuem wiederholte er zwanzig Raketen mal sechs Sprengköpfe. Sie würden gleichmäßig verteilt werden und sicher ausreichen, um sein Land zu zerstören. Und wenn das stimmte, würden sie bestimmt reichen, um Amerika von der Hilfe abzuschrecken.
    Dann hat Moskau recht, entschied Scherenko. Vollständige Kooperation war der beste Weg, diese Situation zu vermeiden. Amerika wollte den Standort der Raketen vermutlich mit der Absicht, sie zu zerstören. Und wenn sie es nicht tun, tun wir es.
    Der Major war selbst Verbindungsmann für drei seiner Agenten. Seine Untergebenen hielten Verbindung zu den anderen, und unter seiner Anleitung bereiteten sie Botschaften vor, die in toten Briefkästen in der ganzen Stadt verteilt wurden. Was wissen Sie über ... Wie viele würden ihm Informationen liefern? Die Gefahr war nicht sosehr, daß die Leute unter seiner Kontrolle die Informationen, die er brauchte, nicht haben würden, als daß einer oder mehr die Gelegenheit ergriffen, sich der Regierung zu offenbaren. Wenn er nach etwas von diesem Gewicht fragte, ging er das Risiko ein, daß einer seiner Agenten seine Sünden abbüßte, indem er sich als Patriot zeigte, die neuen Befehle verriet und sich von jeder Schuld reinwusch. Aber manche Risiken mußte man eingehen. Nach Mitternacht machte er einen Spaziergang, wobei er stark belebte Gegenden wählte, um seine Botschaften zu plazieren, und gab die passenden Aufwachsignale, um seine Leute zu aktivieren. Er hoffte, daß es die von ihm kontrollierte Hälfte des EDOS war, die für dieses Gebiet zuständig war. Er nahm es an, aber sicher konnte man nie sein.
    Kimura wußte, daß er Risiken einging, aber diese Art von Sorgen hatte er jetzt hinter sich gelassen. Er konnte nur darauf hoffen, daß er als Patriot handelte und daß man diese Tatsache nach seiner Hinrichtung wegen Hochverrats irgendwie verstehen und würdigen würde. Der andere Trost war, daß er nicht allein sterben würde.
    »Ich kann ein Treffen mit dem früheren Ministerpräsidenten Koga arrangieren«, sagte er einfach.
Scheiße, dachte Clark sofort. Ich bin ein verdammter Spion, wollte er antworten, nicht das verdammte Außenministerium. Das einzig Gute war, daß Chavez überhaupt nicht reagierte. Wahrscheinlich war sein Herz stehengeblieben, sagte John sich. Wie deins gerade eben.
»Warum?« fragte er.
»Die Lage ist ernst, nicht wahr? Koga-san hat nicht daran mitgewirkt. Er ist noch immer ein Mann mit politischem Einfluß. Seine Meinung sollte für Ihre Regierung von Interesse sein.«
Ja, das kannst du laut sagen. Aber Koga war auch ein Politiker ohne Amt, der vielleicht bereit war, das Leben von ein paar Ausländern gegen seinen Wiedereintritt in die Regierung einzutauschen, oder einfach ein Mann, der die Interessen seines Landes über seine eigenen stellte - woraus sich für Clark so ziemlich alles ableiten ließ.
»Bevor ich zusagen kann, brauche ich Anweisungen von meiner Regierung«, sagte John. Er spielte nur selten auf Zeit, aber dieser Fall ging weit über seine Erfahrung hinaus.
»Dann schlage ich vor, Sie holen sie sich. Und zwar bald«, sagte Kimura, als er aufstand und hinausging.
»Ich hab' mich immer gefragt, ob mein Magister in Internationalen Beziehungen mal praktischen Wert haben wird«, bemerkte Chavez und starrte in sein halbvolles Glas. »Natürlich muß ich lange genug leben, um mir das Zeugnis abholen zu können.« Stumm fügte er hinzu: Wäre vielleicht schön, zu heiraten, sich niederzulassen, Kinder zu haben, eines Tages vielleicht ein

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