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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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klügeren Mann, einen Krieg zu verhindern, und es erfordert gründliches Überlegen.«
    »Ich werde mir Ihren Rat anhören. Ich verspreche nicht, daß ich ihn auch befolgen werden. Aber ich werde ihn anhören.«
Clark nickte. »Mehr können wir nicht verlangen.« Danach einigten sie sich über die zukünftige Verfahrensweise. Ein weiteres Treffen wäre zu gefährlich. Kimura würde von nun an die Nachrichten übermitteln. Clark und Chavez verließen das Teehaus als erste und machten sich zu Fuß auf den Weg zum Hotel. Es war etwas ganz anderes, als mit Mohammed Abdul Corp zu verhandeln. Koga war ehrenwert, intelligent und wollte das Richtige tun, selbst wenn er dazu Verrat begehen mußte. Aber John bemerkte, daß seine Worte nicht einfach nur ein Teil des Anwerberituals gewesen waren. Von einem bestimmten Punkt an wurde Staatspolitik zu einer Gewissensfrage, und er war dankbar, daß dieser Mann ein Gewissen zu haben schien.
    »Alle Luken dicht«, verkündete der Rudergänger von seinem Posten in der vorderen Backbordecke der Einsatzzentrale. Wie üblich fungierte der höchstrangige Unteroffizier des Unterseebootes als Tauchoffizier. Jede Öffnung im Rumpf des Schiffes war geschlossen, und auf der Tauchkontrollanzeige waren statt roter Kreise nun rote, horizontale Striche zu sehen. »Druckausgleich einleiten.«
    »Alle Systeme geprüft und tauchbereit. Druckausgleich eingeleitet. Boot klar zum Tauchen«, verkündete der Wachoffizier.
»Gut, dann wollen wir sie mal runterbringen. Abtauchen. Tiefe einhundert Fuß.« Clagget ließ den Blick umherschweifen, prüfte erst die Instrumente, dann die Männer. Die Tennessee war seit über einem Jahr nicht mehr getaucht. Ihre Crew auch nicht, und er sah sich nach Anzeichen von Nervosität um, die beim ersten Abtauchen häufig auftreten. Der Offizier der Wache gab die entsprechenden Befehle für das Tauchmanöver. Es war ganz normal, daß einige der jüngeren Männer die Köpfe schüttelten und sich daran erinnern mußten, daß sie zu einer U-Boot-Besatzung gehörten und an so etwas gewöhnt sein sollten. Man konnte deutlich hören, wie ringsherum laut ausgeatmet wurde. Die Tennessee senkte den Bug in einem sanften Fünf-Grad-Winkel. In den nächsten Minuten würde die Trimmung überprüft werden; so konnte man sehen, ob das Schiff gut ausbalanciert war und alle vorher bereits zufriedenstellend getesteten Bordsysteme auch wirklich ordentlich arbeiteten. Das dauerte etwa eine halbe Stunde. Clagget hätte bestimmt mehr Fahrt machen können, und beim nächsten Mal würde er das sicher auch tun, aber im Augenblick kam es darauf an, daß alle sich wieder sicher fühlten.
»Mr. Shaw, links auf neuen Kurs zwei-eins-null.«
»Aye, Sir, Ruder links zehn Grad, neuer Kurs zwei-eins-null.«
Der Steuermann reagierte sofort und brachte das Unterseeboot auf seinen vorgegebenen Kurs.
»Volle Kraft voraus«, befahl Clagget.
»Volle Kraft voraus, aye.« Damit würden sie die Tennessee auf sechsundzwanzig Knoten bringen; vielleicht konnte man auch noch vier Knoten mehr herausholen. Die Tatsache, daß jemand bei den strategischen Atom-Unterseebooten der Ohio-Klasse einen Fehler gemacht hatte, war kaum bekannt. Sie waren für eine Maximalgeschwindigkeit von sechsundzwanzig Knoten ausgelegt, und die ersten Versuche mit dem Leitboot der Klasse hatten bei voller Maschinenleistung etwas über neunundzwanzig Knoten ergeben; spätere Modelle hatten sich als noch etwas schneller erwiesen. Nun, dachte Clagget mit einem Lächeln, die USMarine hatte sich noch nie besonders für langsame Boote interessiert; sie hatten viel weniger Chancen, einem Konflikt aus dem Weg zu gehen.
»So weit, so gut.« Clagget beobachtete seinen Wachoffizier.
Lieutenant Shaw nickte. Auch er gehörte zu den Offizieren, die gerade dabei waren, die Marine zu verlassen; er war als Navigator eingeteilt worden, und da er schon einmal unter Dutch Claggett gedient hatte, erklärte er sich einverstanden, für diesen Einsatz noch einmal in die Navy zurückzukehren. »Sie kommt gut in Fahrt, Captain.«
»Wir haben ja auch in letzter Zeit eine Menge Neutronen aufgespart.«
»Wie lautet unser Auftrag?«
»Ist noch nicht sicher, aber ich will verdammt sein, wenn wir nicht das größte Jagd-U-Boot sind, das jemals gebaut wurde«, stellte Claggett fest.
»Zeit zum Abspulen.«
»Dann tun Sie das, Mr. Shaw.«
Eine Minute später wurde das lange Schleppsonar des Unterseebootes abgespult und über die Steuerbordseite ins Kielwasser des Schiffes

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