Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
die Überlegungen ab. Sie war im Geist schon dabei, an dem Bericht für den Nachrichtendienst zu stricken, den sie heute abend noch abliefern mußten. »Chris, das ist die Stelle, das muß sie sein.«
»Aber ich komme nur auf zehn. Wir müssen noch zehn andere finden.«
    Es war nicht leicht, den Abbau der Truppenstärke positiv zu sehen, aber dadurch war immerhin so viel Personal übrig, daß es keine allzu großen Schwierigkeiten bereitete, weitere siebenunddreißig Leute zu finden. Die Besatzung der Tennessee war damit auf einhundertzwanzig angewachsen. Das waren siebenunddreißig weniger, als eine Ohio normalerweise hatte, aber eine Mannschaftsstärke, die Dutch Claggett akzeptieren konnte. Er brauchte die Raketentechniker ja doch nicht.
    Zu seiner Crew würden viele Senior Petty Officers gehören, aber auch damit konnte er ohne weiteres leben, sagte sich der Kommandant, der auf dem Turm stand und seine Männer dabei beobachtete, wie sie im gleißenden Schein der Lampen Proviant einluden. Der Reaktor lief. Selbst jetzt führte sein Erster Maschineningenieur noch Übungen durch. Direkt unter dem Turm glitt ein grüner Mark-48-ADCAP-Torpedo unter den wachsamen Augen eines Torpedo-Chief rückwärts in das Waffenladeluk. Es standen ihm nur sechzehn dieser Torpedos zur Verfügung, aber er nahm nicht an, bei dem Auftrag, den er erwartete, überhaupt so viele zu benötigen. Die Asheville und die Charlotte. Er hatte Männer auf beiden Booten gekannt, und wenn Washington sein Okay gab, würde er vielleicht etwas unternehmen können.
    Ein Wagen fuhr bis an den Rand des Piers, und ein Unteroffizier stieg aus. Er trug einen metallenen Aktenkoffer. Um an Bord zu kommen, mußte er zuerst den Besatzungsmitgliedern ausweichen, die sich die Kisten zuwarfen, und anschließend durch eine Luke hinabsteigen.
»Das ist das Software Upgrade für die Sonarsysteme«, sagte Claggetts
    Erster Offizier. »Das, mit dem sie die Wale aufspüren.«
»Wie lange dauert es, bis wir es überspielt haben?«
»Vermutlich nur ein paar Minuten.«
»Ich will vor dem Morgengrauen hier raussein.«
»Das schaffen wir. Erster Halt Pearl?«
Clagget nickte und zeigte auf die anderen Boote der Ohio-Klasse, die
ebenfalls ihre Besatzung und Lebensmittel an Bord nahmen. »Und ich will nicht, daß einer von diesen Schrottkähnen hier eher dort ist.«
    Es war kein angenehmes Gefühl, aber der Anblick war es wert. Die Johnnie Reb ruhte auf Reihen von Holzblöcken und erhob sich über dem Trockendock wie eine Art riesiges Gebäude. Captain Sanchez hatte beschlossen, sich das einmal anzusehen, und stand nun neben dem kommandierenden Offizier des Schiffes. Sie beobachteten, wie ein fahrbarer Kran die Überreste der dritten Schraube entfernte. Die Arbeiter und Ingenieure mit ihren bunten Sicherheitshelmen machten Platz, um anschließend wieder zum Heck zu gehen, damit sie den Schaden abschätzen konnten. Ein weiterer Kran rollte heran und begann mit der Beseitigung der vierten Schraubenwelle. Sie mußte direkt herausgezogen werden; was von der Welle im Inneren des Schiffes lag, war bereits vom Rumpf gelöst worden.
    »Schweinebande«, schnaufte der Skipper.
»Wir kriegen sie wieder hin«, nickte Sanchez ruhig.
»Vier Monate. Wenn wir Glück haben«, fügte der Captain hinzu. Sie
    hatten einfach nicht die richtigen Ersatzteile, um es schneller zu schaffen. Der Schlüssel zu dem Problem war zu niemandes Überraschung das Untersetzungsgetriebe. Sechs komplette Getriebesätze mußten produziert werden, und das dauerte seine Zeit. Der gesamte Antriebsstrang der Enterprise war weg, und der Versuch, das Schiff so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen, hatte das einzige Getriebe ruiniert, das vielleicht hätte repariert werden können. Die Instandsetzung würde sechs Monate dauern, wenn die beauftragte Firma die Beine in die Hand nahm und wochenlang rund um die Uhr in drei Schichten arbeitete, um die Arbeit fertigzustellen. Die restlichen Reparaturen waren unkompliziert.
»Wie schnell ist die erste Welle wieder einsatzbereit?« fragte Sanchez. Der Captain zuckte die Achseln. »Zwei, drei Tage, was immer das auch wert ist.«
    Sanchez zögerte, bevor er die nächste Frage stellte. Er hätte die Antwort eigentlich wissen müssen und fürchtete, die Frage würde wirklich dumm klingen - ach, zum Teufel damit. Er mußte sowieso nach Barbers Point. Die einzigen dummen Fragen, und das sagte er den Leuten schon seit Jahren, waren die, die man nicht stellte.
»Sir, verzeihen Sie,

Weitere Kostenlose Bücher