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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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beeinträchtigt und dem Bedienungspersonal wurde dringend empfohlen, diese Funktion des Flugüberwachungssystems bis auf weiteres zu deaktivieren. Die Warnung ging per E-Mail, Telex und Einschreiben an alle Gesellschaften, die die 767 flogen.

39 / Zuerst die Augen
    Es war keine besondere Überraschung, daß die japanischen Konsulate in Honolulu, San Francisco, New York und Seattle geschlossen wurden. Das FBI erschien zeitgleich bei allen vieren und erklärte, daß die Konsulate sofort geräumt werden müßten. Der formelle Protest wurde höflich und gleichmütig zur Kenntnis genommen. Die Mitarbeiter des diplomatischen Dienstes verschlossen die Räume und wurden unter Bewachung, die in erster Linie dem Schutz vor randalierendem Pöbel diente, und unter Aufsicht der Polizei vor Ort zu Bussen geleitet, die sie zum nächsten Flughafen brachten. Dort setzte man sie in einen Flug nach Vancouver in British Columbia. In Fall von Honolulu fuhr der Bus nahe genug am Marinestützpunkt Pearl Harbor vorbei, daß die Beamten einen letzten Blick auf die beiden Flugzeugträger in ihren Trockendocks werfen konnten, und aus dem Bus heraus machte einer der Konsularbeamten Fotos, um den Anblick zu verewigen. Es fiel ihm nicht auf, daß die FBI-Agenten im Bus keinerlei Anstalten machten, ihn daran zu hindern. Schließlich traten die amerikanischen Medien die Sache ja so breit, wie man es von ihnen erwartet hatte.
    Die Aktion wurde bis in alle Einzelheiten professionell durchgeführt. Die Taschen der Beamten wurden auf Waffen und Sprengstoff hin durchleuchtet - was natürlich nichts zum Vorschein brachte -, aber nicht geöffnet, da es sich um Personal im diplomatischen Dienst handelte und die beiden Länder einander diplomatische Immunität garantiert hatten. Der amerikanische Staat hatte ein Verkehrsflugzeug für sie gechartert, eine 737, die nach dem Abflug direkt über den Marinestützpunkt flog und so dem Beamten die Gelegenheit gab, weitere fünf Fotos zu schießen; diesmal durch die Doppelglasscheiben hindurch aus einer Höhe von fünftausend Fuß. Er war froh, daß er in weiser Voraussicht seine Kamera griffbereit gehabt hatte. Den Großteil des fünfstündigen Fluges nach Vancouver verschlief er.
    »Eins und vier sind so gut wie neu, Skipper«, versicherte der Chefingenieur dem Kommandanten der Johnnie Reb. »Sie kriegen Ihre dreißig, vielleicht zweiunddreißig Knoten, wann immer Sie sie haben wollen.«
    Die Wellen zwei und drei waren innenbords abgekoppelt und die Rumpföffnungen zum Stabilisierungsschwert hin abgedichtet. Damit fehlten der John Stennis etwa fünfzehn Knoten an ihrer Höchstgeschwindigkeit, aber durch das Fehlen der Schrauben reduzierte sich auch der Widerstand, und die so zustande kommende Maximalfahrt war akzeptabel und mußte genügen. Am schwierigsten war das Einsetzen des Antriebsstranges vier gewesen, der besser ausgewuchtet werden mußte als das Steuer eines Rennwagens, da er sich sonst bei maximaler Drehzahl selbst zerstören konnte. Für den Abschlußtest wurde die Schraube gedreht und die Lage der Welle in jeder Position genau kontrolliert. Nun war alles erledigt, und das Trockendock konnte noch in derselben Nacht geflutet werden. Der Kommandant stieg müde die Betonstufen hoch. Es war ein ziemlicher Aufstieg bis zu seiner Seekajüte hinter der Brücke. Von dort führte er ein Telefongespräch.
    Es war soweit. Clark schaute aus dem hinteren Fenster ihres Zimmers nach Südosten. Die kalte Luft war klar und trocken, und in der Ferne erkannte man ein paar hohe Wolken, die im direkten Sonnenlicht noch weiß strahlten; am Boden breiteten sich bereits die Schatten der Dämmerung aus. »Fertig?« fragte er.
»Du sagst es, Mann.« Dings großer metallener Kamerakoffer lag offen
    auf dem Boden. Der Inhalt war schon vor Wochen durch den Zoll gekommen und machte einen unscheinbaren Eindruck; alles, was ein Zeitungsfotograf gewöhnlich mit sich herumschleppte, wenn auch nicht ganz so schwer wie bei den meisten. Der Schaumstoffeinsatz des Koffers hatte Aussparungen für drei Kameras und eine Vielzahl von Objektiven sowie für Blitzgeräte, die ebenfalls völlig harmlos aussahen. Die einzigen Waffen, die sie hatten, sahen überhaupt nicht aus wie Waffen; das hatte sich auch in Ostafrika schon für sie ausgezahlt. Chavez hob eine von ihnen hoch, prüfte die Spannungsanzeige der Akkus und entschied, das Gerät nicht ans Netz zu hängen. Er stellte den Schalter auf Bereitschaft und hörte das hohe elektronische

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