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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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wenn nicht?« fragte Durling.
»Dann können wir zu gegebener Zeit eine militärische Aktion in
Erwägung ziehen.« Von dieser Zuversicht war im Gesicht des
Verteidigungsministers nichts zu lesen.
»Wollen Sie etwas dazu sagen?« fragte ihn der Präsident. »Es wird einige Zeit dauern - Jahre -, bis wir die nötigen Streitkräfte
aufgebaut haben, um ...«
»So viel Zeit haben wir aber nicht«, schnauzte Ryan.
»Nein, das glaube ich auch nicht«, bemerkte Durling. »Admiral, ist das
denn machbar?«
»Ich glaube schon, Sir. Wir brauchen hin und wieder ein Quentchen
Glück, und die größte Portion hatten wir bereits gestern abend.« »Wir sind militärisch nicht stark genug, um den Erfolg zu garantieren«,
sagte der Verteidigungsminister. »Der Task Force Commander hat gerade
seinen Bericht geschickt, und ...«
»Ich habe ihn gesehen«, meinte Jackson. Er konnte sein Unbehagen ob
der realistischen Einschätzung in dem Bericht nicht ganz verbergen. »Aber
ich kenne den CAG, Captain Bud Sanchez. Ich kenne ihn schon seit Jahren,
und wenn er glaubt, er schafft es, dann vertraue ich ihm. Mr. President,
lassen Sie sich von den Zahlen nicht zu sehr beeinflussen. Es geht hier nicht
um Zahlen. Es geht darum, einen Krieg zu führen, und darin haben wir
mehr Erfahrung als sie. Es geht um Psychologie und darum, unsere Stärken
auszuspielen, statt auf ihre zu reagieren. Früher brauchte man starke
Truppen, um die Kampffähigkeit des Feindes und seine Koordinations- und Kommandostrukturen auszuschalten. Gut, noch vor fünfzig Jahren brauchte man dazu sehr viel, aber die Ziele, die wir heute ausschalten müssen, sind sehr klein, und wenn man diese kleinen Ziele erwischt, kann man damit
dasselbe erreichen wie früher mit einer Armee von einer Million Soldaten.« »Das ist kaltblütiger Mord«, schnaubte Hanson. »Nichts anderes.« Jackson drehte sich an seinem Platz am Pult um. »Ja, Sir, genau das ist
der Krieg. Nur, daß wir auf diese Art nicht irgendeinen armen
neunzehnjährigen Dummkopf töten, der zur Armee gegangen ist, weil ihm
die Uniform so gut gefiel. Wir werden den Scheißkerl töten, der ihn zum
Sterben dort hinausschickt und nicht einmal seinen Namen kennt. Mit allem
nötigen Respekt, Sir, ich habe Menschen getötet, und ich weiß, was für ein
Gefühl das ist. Einmal, nur ein einziges Mal möchte ich gerne, daß es die
erwischt, die die Befehle geben statt der armen Teufel, die sie ausführen
müssen.«
»Es werden immer noch eine Menge junge Leute dabei getötet werden«,
sagte der Präsident. Admiral Jackson sammelte sich erst, bevor er
antwortete.
»Das weiß ich, Sir, aber mit etwas Glück werden es sehr viel weniger
sein.«
»Wann müssen Sie Bescheid wissen?«
»Die Vorbereitungen sind im wesentlichen getroffen. Wir können die
Aktion in weniger als fünf Stunden anleiern. Danach setzt uns das
Tageslicht Grenzen. Anschließend Vierundzwanzig-Stunden-Intervalle.« »Vielen Dank, Admiral Jackson. Würden Sie alle mich bitte für einige
Minuten entschuldigen?« Die Männer verließen den Raum, bis Durling
noch etwas einfiel. »Jack? Bleiben Sie bitte noch einen Moment?« Ryan
kam zurück und setzte sich wieder.
»Es mußte sein, Sir. So oder so, wenn wir die Atombomben herausholen
wollen ...«
»Ich weiß.« Der Präsident sah auf seinen Schreibtisch hinab, auf dem
alle Zusammenfassungen, Karten und Graphiken ausgebreitet waren. Die
gesamte Schlachtordnung. Wenigstens hatte man ihm die Verlustlisten
erspart, wahrscheinlich auf Ryans Anweisung hin. Kurz darauf hörten sie,
wie die Tür ins Schloß fiel.
Ryan sprach zuerst. »Sir, da ist noch etwas. Der ehemalige Ministerpräsident Koga wurde verhaftet - Verzeihung, wir wissen nur, daß
er irgendwie verschwunden ist.«
»Was soll das heißen? Wieso haben Sie mir das nicht früher gesagt?« »Die Verhaftung erfolgte keine vierundzwanzig Stunden, nachdem ich
Scott Adler erzählt hatte, daß es einen Kontakt mit Koga gab. Ich habe ihm
noch nicht einmal gesagt, wer den Kontakt hergestellt hat. Das könnte
natürlich ein Zufall sein. Goto und sein Boß wollen vielleicht bloß nicht,
daß er politisch Lärm schlägt, während sie ihre Aktionen durchführen. Es
könnte aber auch heißen, daß wir irgendwo eine undichte Stelle haben.« »Wer weiß es denn von unserer Seite?«
»Ed und Mary Pat bei der CIA. Ich. Sie. Scott Adler und alle, denen er
es erzählt hat.«
»Aber es ist doch nicht sicher, daß es ein Leck gibt?«
»Nein, Sir. Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr

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