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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Kompaßrichtung, Höhe und Geschwindigkeit anzeigte; eine grüne Linie markierte den Horizont, den sie manchmal auch selbst sehen konnte, wenn Mond und Wolken es zuließen.
    »Signale sehr hoch auf zehn Uhr«, berichtete der Pilot. Das waren die Verkehrsflugzeuge auf den ganz normalen Routen. »Sonst nichts.«
Die Kopilotin warf noch einen Blick auf den Bildschirm. Der Radarstandort war an der gleichen Stelle wie vorgesehen, und ihre Flugroute folgte einem sehr schmalen, schwarz dargestellten Korridor, der durch gelbe und rote strahlenförmige Linien führte, die das Abwehr- und Flugsicherungsradar darstellten. Je tiefer sie flogen, desto breiter wurde die schwarze Sicherheitszone, aber noch weiter hinunter konnten sie nicht gehen.
»Fünfzig Meilen bis zur Küste.«
»Roger«, bestätigte der Pilot. »Wie geht's dir?« fragte er gleich darauf. Tiefflüge waren für alle Beteiligten sehr anstrengend, auch wenn der Autopilot die Steuerung übernahm.
»Alles okay«, erwiderte sie. Das stimmte nicht ganz, aber es war das, was man von ihr erwartete. Sie passierten gerade die hochgelegene Radarstation von Aikawa, und das war das gefährlichste Stück ihrer Reise. Hier, in einer Lücke zwischen einer Insel und einer Halbinsel, lag der größte Schwachpunkt der japanischen Tiefflugabwehr. Zwar wurde die siebzig Meilen breite Lücke mit Radarstrahlen von beiden Inseln beinahe vollständig erfaßt, aber die Geräte waren alt. Sie stammten aus den siebziger Jahren und waren seit langer Zeit nicht mehr modernisiert worden. »Langsam sinken«, sagte sie als nächstes und stellte den Höhenregler des Autopiloten auf siebzig Fuß ein. Theoretisch konnten sie bei einer glatten Oberfläche bis auf fünfzig Fuß heruntergehen, aber das Flugzeug war schwer beladen. Sie umfaßte mit der Hand den Steuerknüppel, der wie bei einem Kampfflugzeug an der Seite angebracht war. Selbst wenn nur ein Fischerboot zu sehen war, mußte sie die Maschine sofort hochziehen, um ihm nicht den Mast abzurasieren.
»Küste in fünf«, kündigte einer der Offiziere hinter ihnen an. »Fliegen Sie Rechtskurve auf eins-sechs-fünf.«
»Verstanden.« Das Flugzeug legte sich leicht in die Kurve.
Im Frachtraum gab es nur wenige Fenster. First Sergeant Vega saß an einem und sah hinaus auf die Spitze der Tragfläche, die sich zu einer kaum erkennbaren, schwarzen Oberfläche mit vereinzelten weißen Krönchen hinabneigte. Bei diesem Anblick zog er sich schnell wieder vom Fenster zurück. Er konnte ja doch nichts ändern, und wenn sie die Oberfläche berührten und sich überschlugen, hätte er sowieso keine Zeit mehr, es zu begreifen. So hatte man ihm das jedenfalls mal erklärt.
»Da ist die Küste«, sagte der Pilot, der durch seine Brille den Lichtschein zuerst gesehen hatte. Höchste Zeit, das System auszuschalten und beim Fliegen zu helfen. »Ich übernehme manuell.«
»Pilot übernimmt manuell«, bestätigte die Kopilotin. Sie streckte ihre Hand und holte tief Luft.
Sie kreuzten die Küstenlinie zwischen Omi und Ichifuri. Sobald Land in Sicht war, zog der Pilot die Maschine nach oben. Das automatische Bodenannäherungssystem hatte drei Einstellungen. Er wählte Stufe drei. Das war hart für das Flugzeug und noch viel härter für die Passagiere, aber letzten Endes sicherer für alle Beteiligten. »Was ist mit ihren AWACS?« fragte er die EWO-Offiziere.
»Ich kriege von einem die Strahlung rein, auf zehn Uhr, sehr schwach. Wenn wir tief genug fliegen, um den Rasen zu mähen, ist alles in Ordnung.«
»Holt die Kotztüten raus, Jungs.« Zum Lademeister gab er durch: »Zehn Minuten.«
»Zehn Minuten«, bestätigte der Air Force Sergeant von hinten. In dem Moment schlingerte das Flugzeug nach rechts oben, um den ersten Berg der Küste zu umgehen. Dann sackte es wieder steil nach unten wie bei einer besonders unangenehmen Achterbahnfahrt, und Julio Vega fiel ein, daß er sich einmal geschworen hatte, so etwas nie wieder mitzumachen. Dieses Versprechen hatte er schon oft gebrochen, aber dieses Mal standen da unten wieder Männer mit Gewehren. Und dieses Mal waren es keine kolumbianischen Drogenhändler, sondern eine ausgebildete Berufsarmee.
»Großer Gott, ich hoffe, wir haben wenigstens zwei Minuten Zeit, um in Ruhe zur Tür zu gehen«, sagte er zwischen zwei Würgeanfällen.
»Schminken Sie sich das ab«, sagte Captain Checa, bevor er seine Tüte benutzte. Damit löste er bei den anderen Rangern eine Kettenreaktion aus.
Der Trick bestand darin, ständig

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