08 - Ehrenschuld
obwohl beide auf anderen Instrumenten die Signale der jeweiligen Maschine verfolgten. Dazwischen standen die Gladiatoren, denn zum dritten Mal testeten die Amerikaner die japanische Luftabwehr und scheiterten erneut.
Die amerikanische AWACS-Maschine war sechshundert Meilen vor Hokkaido, und die F-22A-Jagdflugzeuge »trödelten«, wie der Anführer es nannte, etwa hundert Meilen vor ihnen herum. Die japanischen F-15 kamen heraus, gerieten in die Radarerfassung des amerikanischen Beobachtungsflugzeuges, verließen aber ihren eigenen Radarbereich nicht.
Auf Kommando teilten die amerikanischen Jäger sich in zwei Zweierformationen auf. Formation eins schoß nach Süden davon, wobei sie von ihrer Möglichkeit der Überschallgeschwindigkeit von über eintausendvierhundert Stundenkilometern Gebrauch machte und sich im spitzen Winkel der japanischen Postenkette näherte.
»Sie sind schnell«, stellte ein japanischer Controller f est. Es war schwierig, Kontakt zu halten. Das amerikanische Flugzeug war irgendwie getarnt, aber die große, leistungsstarke Antenne der Kami machte die Tarntechnologie wett, und der Controller schickte seine Eagles nach Süden, um das Gebiet abzudecken. Damit die Amerikaner sicher sein konnten, daß man sie aufgespürt hatte, wertete er die ankommenden Echos mit Hilfe der elektronischen Ortsbestimmung aus, und wies den Radar an, seinen Suchstrahl verstärkt auf sie auszurichten. Sie sollten ruhig wissen, daß jede ihre Bewegungen verfolgt wurde, daß ihre hochgelobte Radarabwehr nicht gut genug war, um etwas so Neues und Hochempfindliches zu überlisten. Die B-1 war zwar schnell, aber nicht so wendig. Ja, das war die beste Karte, die die Amerikaner auf der Hand hatten, und sie war nicht gut genug. Und vielleicht begriffen sie das ja; dann würde die Diplomatie die Dinge ein für allemal ändern, und es würde Frieden geben im Nordpazifik.
»Sehen Sie sich an, wie die Eagles das Gebiet abdecken«, sagte der höherrangige amerikanische Controller an seinem Überwachungsschirm.
»Als wären sie mit einer Schnur an der 767 befestigt«, bemerkte sein Kamerad, ein Jägerpilot, der gerade vom Stützpunkt Fort Langley, dem Hauptquartier des Air Combat Command, eingetroffen war. Seine Aufgabe bestand dort in der Entwicklung der Luftkampftaktik.
Eine weitere Plottafel zeigte an, daß drei E-767 in der Luft waren. Zwei waren auf einem ausgedehnten Kontrollflug, und die dritte kreiste dicht über der Küste von Honshu. Das kam nicht unerwartet. Es war tatsächlich vorhersehbar gewesen, weil es das vernünftigste war, und alle drei Überwachungsmaschinen ließen ihre Instrumente auf volle Leistung laufen, wie es zum Aufspüren getarnter Flugzeuge erforderlich war.
»Jetzt wissen wir ja, warum sie die beiden Lancer getroffen haben«, stellte der Mann aus Virginia fest. »Sie können auf hohe Frequenzen springen und die Zielerfassung für die Eagles übernehmen. Unsere Jungs hatten keine Ahnung, daß jemand auf sie schießen würde. Verdammt gute Einrichtung«, sagte er.
»Wär' nicht schlecht, auch ein paar dieser Radargeräte zu haben«, stimmt der andere Controller zu.
»Aber jetzt wissen wir, wie wir sie umgehen können.« Der Offizier aus Langley ging davon aus, daß er die Lösung hatte. Der Controller war sich da nicht so sicher.
»In ein paar Stunden wissen wir's genau.«
Sandy Richter flog sogar noch tiefer, als sich die C-17 hinuntergewagt hatte. Er war außerdem langsamer, nur einhundertfünfzig Knoten, und bereits müde von der merkwürdigen Mischung aus Spannung und Langeweile, die beim Fliegen über Wasseroberflächen entstand. In der Nacht zuvor waren er und zwei weitere Maschinen seiner Staffel nach Petrowka West verlegt worden, einer weiteren verstaubten MIG-Basis in der Nähe von Wladiwostok. Dort hatten sie sich - mit Sicherheit zum letzten Mal für die nächsten Tage - gründlich ausgeschlafen und waren um zehn Uhr abends aufgebrochen, um ihren Teil der Operation ZORRO zu übernehmen. An jedem Hubschrauber waren Zusatztreibstofftanks befestigt. Für die geplante Reichweite waren die Zusatztanks unbedingt erforderlich, aber obwohl sie aus radartransparentem Glasfasermaterial bestanden, waren sie zweifellos nicht zu tarnen. Der Pilot trug seine normale Fliegermontur und eine aufblasbare Rettungsweste. Das war aber mehr ein Zugeständnis an die Dienstvorschriften für das Fliegen über Wasser als eine nützliche Maßnahme. Das Wasser fünfzig Fuß unter ihm war so kalt, daß man darin
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