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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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waren sich ziemlich
ähnlich, dachte Jack.
»Mr. President, es tut mir leid, daß ich das gesagt habe. Ja, Sir, ich habe
die Risiken bedacht, aber es ist auch ihr Job. Außerdem kam die
Empfehlung von John. Der Vorschlag, meine ich. Er ist ein guter Agent und
kennt sowohl Risiken wie mögliche Vorteile. Mary Pat und Edgar sind
einverstanden und empfehlen grünes Licht. Die Entscheidung müssen Sie
natürlich treffen, aber so lauten die Empfehlungen.«
»Klammern wir uns da an einen Strohhalm?« wollte Durling wissen. »Nicht an einen Strohhalm, Sir. Mehr an einen sehr starken Ast.«
    »Oh, Mann, ist das nicht einfach klasse?« bemerkte Chavez. Die russische PSM Automatik hatte Kaliber .215; das war ein kleinerer Durchmesser als bei der .22 Randfeuerpatrone, mit der Kinder in Amerika - zumindest die, die sich nicht politisch korrekt verhielten - im Pfadfinderlager schießen lernten. Es war außerdem die Standardseitenwaffe der russischen Militärund Polizeieinheiten. Das erklärte vielleicht, warum die russischen Kriminellen so viel Geringschätzung für die Polizei empfanden.
    »Na, wir haben ja noch unsere Geheimwaffe im Auto«, sagte Clark und wog die Waffe in der Hand ab. Mit dem Schalldämpfer lag sie wenigstens etwas besser in der Hand. Es war die erneute Bestätigung von etwas, was er sich seit Jahren gedacht hatte. Europäer hatten nicht die geringste Ahnung von Schußwaffen.
    »Die werden wir auch brauchen.« Die russische Botschaft hatte einen Schießstand für das Sicherheitspersonal. Chavez heftete eine Zielscheibe an einen Halter und kurbelte, bis sie am Ende der Bahn war.
    »Nimm den Dämpfer ab«, sagte John.
»Warum?« fragte Chavez.
»Sieh es dir an.« Chavez sah genau hin und entdeckte, daß die russische
    Version mit Stahlwolle gefüllt war. »Das taugt nur für fünf, sechs Schuß.« Zumindest gab es auf dem Stand Ohrenschützer. Clark füllte das
Magazin mit acht Patronen, zielte und feuerte drei Schüsse ab. Die Waffe war ziemlich laut; die Patrone trieb ein winziges Geschoß aus dem Lauf. Er sehnte sich nach einer .22 Automatik mit Schalldämpfer. Na, wenigstens
war das Ding genau genug.
Scherenko beobachtete sie stumm, einerseits verärgert über ihre
Ablehnung der russischen Waffen, andererseits betroffen, weil sie vielleicht
gar nicht mal so unrecht hatten. Er hatte vor Jahren schießen gelernt, aber
keine besonderen Fähigkeiten dabei entwickelt. Trotz gegenteiliger
Darstellungen Hollywoods wurde in seinem Beruf nur wenig geschossen.
Die Amerikaner waren offensichtlich wesentlich besser; sie feuerten auf
fünf Meter Zweierserien ab, die man in seinem Metier Doppeltreffer nannte,
und sie trafen ins Schwarze. Anschließend machte Clark die Waffe klar, lud
das Magazin nach und nahm sich ein weiteres, das er füllte und in eine
Gesäßtasche steckte. Chavez tat das gleiche.
»Falls Sie jemals nach Washington kommen, zeigen wir Ihnen, was wir
benutzen.«
»Und die >Geheimwaffe<, von der Sie gesprochen haben?« fragte
Scherenko den älteren der beiden.
»Ist geheim.« Clark war auf dem Weg zur Tür, Chavez ihm auf den
Fersen. Sie mußten den ganzen Tag auf ihre Chance warten, falls es eine
gab, und das würde noch mehr an ihren Nerven zerren.
    Für Shemya war es ein typischer, stürmischer Tag. Schneeregen fegte mit fünfzig Knoten über die einzige Rollbahn des Stützpunktes, und der Lärm drohte, die Jagdflieger aufzuwecken. In den Hangars standen acht Kampfflugzeuge dichtgedrängt und vor dem Unwetter geschützt. Bei den F22 war dieser Schutz besonders wichtig, weil bis jetzt niemand genau wußte, welchen Schaden ein Unwetter auf der glatten Oberfläche - und damit der Tarnung anrichten konnte. Dies war auch nicht der Augenblick, um es herauszufinden. Die Wetterheinis meinten, die Niederschläge würden in ein paar Stunden wieder aufhören, aber der stürmische Wind könnte durchaus noch einen Monat anhalten. Die Bodenteams, in dicke Lagen Schlechtwetterkleidung eingehüllt, kümmerten sich draußen darum, Tankflugzeuge und AWACS so gut wie möglich zu sichern.
    Für die andere Seite der Sicherheit des Stützpunktes war das CobraDane-Radar zuständig. Es sah zwar aus wie die Leinwand eines alten Autokinos, war aber die gewaltige Ausgabe des Radar-Systems, das die japanischen E-767 und auch die Aegis-Kreuzer und -Zerstörer auf beiden Seiten benutzten. Ursprünglich war es entwickelt worden, um die russischen Raketentests zu beobachten. Später hatte man es dann für das SDIProgramm eingesetzt.

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