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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Ereignisse der vergangenen Nacht ein ausgefeiltes Luftabwehrsystem; das war nur eine einfache Rechenaufgabe. Wie viele Bomber hatte Amerika? Und wie viele konnten ihr Land angreifen, selbst wenn nichts sie aufhalten würde? Wie lange würde eine solche Bombardierungsaktion dauern? Hatte Amerika den politischen Willen dazu? Die Antworten auf all diese Fragen fielen zugunsten ihres Landes aus, dachten die Kabinettsmitglieder, die Augen auf das Endziel fixiert, dessen schimmernder Lohn ihnen vorschwebte. Und außerdem hatte jeder der Männer im Raum ein Art Patron, der darauf achtete, daß sie sich richtig entschieden. Außer Goto, wußten sie, dessen Patron sich zur Zeit an einem anderen Ort aufhielt.
    Der augenblickliche Stand war, daß der Botschafter in Washington heftig gegen den amerikanischen Angriff auf Japan protestieren würde; er würde feststellen, daß dies die Verhandlungen nicht erleichterte und daß es keine weiteren Zugeständnisse geben würde, solange die Angriffe nicht eingestellt würden. Außerdem würde er darauf hinweisen, daß jeder Angriff auf das japanische Festland als ausgesprochen schwerwiegende Angelegenheit behandelt würde; schließlich hatte Japan nicht direkt lebensnotwendige amerikanische Interessen verletzt ... noch nicht. Diese Drohung, hinter einem hauchdünnen Schleier verborgen, würde sicher wieder zu einer rationaleren Betrachtungsweise der Situation führen.
    Goto nickte zustimmend zu den Vorschlägen und wünschte sich, sein Patron sei hier und könnte ihn unterstützen; er wußte, daß Yamata bereits hinter seinem Rücken direkt mit den Leuten vom Verteidigungsministerium gesprochen hatte. Darüber mußte er unbedingt mit Raizo reden.
    »Und wenn sie zurückkommen?«
»Unsere Abwehr ist heute nacht in höchster Alarmbereitschaft, und wenn die Zerstörer ihre neue Position erreicht haben, ist sie so stark wie zuvor. Ja, sie haben ein bißchen auf die Pauke gehauen, aber bisher sind sie noch nicht einmal auch nur über unser Gebiet geflogen.«
»Wir müssen mehr tun«, sagte Goto, der sich an seine Anweisungen erinnerte. »Wir können mehr Druck auf die Amerikaner ausüben, wenn wir unsere Vernichtungswaffen publik machen.«
»Nein!« rief einer der Minister sofort. »Das würde hier zu einem Chaos führen!«
»Dort aber auch«, erwiderte Goto etwas weniger überzeugend, wie der Rest des Kabinetts feststellte. Wieder konnten sie erkennen, daß er die Gedanken und Anweisungen eines anderen wiedergab. Sie wußten auch, wer dieser andere war. »Es wird sie dazu zwingen, ihre Verhandlungshaltung zu ändern.«
»Es könnte sie auch leicht dazu zwingen, einen schweren Angriff gegen uns in Betracht zu ziehen.«
»Sie haben zuviel zu verlieren«, beharrte Goto.
»Wir etwa nicht?« gab der Minister zurück und fragte sich, wo seine Loyalität dem Patron gegenüber aufhörte und die Loyalität gegenüber seinen Landsleuten begann. »Und wenn sie sich entschließen, die Atomraketen herauszuholen?«
»Das können sie nicht. Sie haben nicht die Waffen dafür. Der Standort unserer Raketen ist sehr sorgfältig ausgesucht worden.«
»Sicher, und unsere Luftabwehrsysteme sind unsichtbar«, schnaubte ein anderer Minister.
»Vielleicht ist es das beste, wenn unser Botschafter vorschlägt, daß wir aufdecken, was wir an Atomwaffen haben. Vielleicht würde das schon genügen«, schlug ein dritter Minister vor. Am Tisch gab es zustimmendes Nicken, und trotz gegenteiliger Instruktionen erklärte Goto sich mit dem Vorschlag einverstanden.
    Trotz der warmen Kleidung, die sie mitgebracht hatten, war es das schwierigste, warm zu bleiben. Richter kuschelte sich in den Schlafsack und hatte einen Anflug von schlechtem Gewissen, weil die Ranger rund um das winzige Flugfeld, das sie auf dieser kargen Bergseite geschaffen hatten, Lauschposten aufrechterhalten mußten. Seine Hauptsorge war, daß es bei einem der drei Hubschrauber einen Systemfehler geben könnte. Trotz aller eingebauten Absicherungen gab es einige Dinge, die im Zweifelsfall nicht repariert werden konnten. Die Ranger wußten, wie man auftankte und die Waffen klarmachte, aber das war auch schon alles. Richter hatte bereits beschlossen, daß er ihnen die Frage der Bodensicherheit überlassen würde. Wenn auch nur eine Polizeistreife hier auf dieser Wiese auftauchen würde, wären sie geliefert. Die Ranger könnten zwar jeden Eindringling töten, aber ein einziger Funkspruch konnte ihnen innerhalb weniger Stunden ein ganzes Bataillon auf den Hals

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